Foodsharing: Rettet die Lebensmittel

So gemütlich und lecker  geht es bei den Kochtreffen zu. | Foto: privat
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  • So gemütlich und lecker geht es bei den Kochtreffen zu.
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Es geht um eine Revolution, nicht nur in Töpfen und Pfannen. In den Köpfen soll sich festsetzen, dass es eine Sünde ist, tonnenweise noch gute Lebensmittel einfach wegzuschmeißen. Dafür stehen Maresa Kallmeier (32) und Michelle Selina Diedrichs (28). Sie unterstützen Foodsharing, eine rein ehrenamtliche Initiative.

Aus dem Englischen stammt der Begriff Foodsharing. Lebensmittel (Food), die noch völlig in Ordnung sind, aber weggeworfen werden sollen, werden von Lebensmittelrettern (Foodsaver) eingesammelt: Sie fahren zu den Geschäften, die das möchten, und holen Obst und Gemüse, manchmal auch Fleisch, ab. Es sind Lebensmittel, deren Haltbarkeit überschritten ist, oder Gemüse, das "Macken" hat.
"In unserem Kochtreff am Dienstag im Hagenbusch lernen die Teilnehmer Lebensmittel kennen und zu verarbeiten", erklärt Michelle Selina Diedrichs. "Vor allem wird vegetarisch oder vegan gekocht." Die jugendlichen Teilnehmer haben viel Spaß, so die Hagenbuch-Chefin. Auch an der Initiative Food-sharing Interessierte sind willkommen.

Meist vegetarisch oder vegan

Diplom-Sozialarbeiterin Michelle Selina Diedrichs leitet das Jugend- und Kulturzentrum an der Rappaportstraße in Marl seit Dezember 2014. Damit ist ab Juli Schluss: Sie wechselt zur Stadt Marl und wird Schul-Sozialarbeiterin.
Auch Maresa Kallmeier, die in Marl lebt, ist im öffentlichen Dienst und bei der Stadt Herten als Gleichstellungsbeauftragte tätig. Privat hat sie die Initiative sofort begeistert, weil "Foodsharing Bewusstsein verändert". Gemeinsam mit Marc Pracht aus Recklinghausen koordiniert Maresa Kallmeier die Abholungen von Lebensmittel. "Wir sind ungefähr zehn Leute, die sich in Marl und Recklinghausen darum kümmern." Sie selbst kocht begeistert mit den geretteten Lebensmitteln und schwärmt: "Es schmeckt einfach wunderbar!"
Die Foodsaver fahren zu den Geschäften, die bereit sind, ausgemusterte Lebensmittel abzugeben. Das Obst und Gemüse wird zu den "Fairteilern" gebracht, wo sich interessierte Menschen die Sachen kostenlos abholen können. "Fairteiler" werden die Sammel-Ausgaben-Stellen genannt. In Marl ist es der Hagenbusch, in Recklinghausen die Altstadtschmiede. Im Hof des soziokulturellen Zentrums in der Recklinghäuser Altstadt steht ein Kühlschrank, aus dem sich Interessierte kostenlos bedienen können.

Keine Konkurrenz zur Tafel

Wichtig: Die Bewegung versteht sich nicht als Konkurrenz zu den Tafeln, die Menschen mit geringem Einkommen versorgt. Vielmehr ist Foodsharing eine Ergänzung zur Tafel. Über Food-sharing können nämlich auch Lebensmittel geteilt werden, die die Tafeln aus rechtlichen Gründen nicht weitergeben dürfen.
Foodsharing ist eine 2012 entstandene Initiative. Organisierte Gruppen, die sich über das Internet vernetzen, gibt es seit über einem Jahr in Recklinghausen, seit einigen Monaten in Gelsenkirchen und Herne. Weitere Fairteiler und Foodsaver sind willkommen, gerne auch in und aus anderen Städten im Vest.

Auf einen Blick:
Wer mehr über die Initiative erfahren oder sich selbst als sogenannte Foodsaver beteiligen möchte, ist eingeladen, dienstags ab 18 Uhr zu den Infotreffen mit Kochaktion in das Marler Jugend- und Kulturzentrum Hagenbusch zu kommen, Rappaportstraße 12.
Im Hagenbusch können auch zu den Öffnungszeiten gerettete Lebensmittel abholt werden. Öffnungszeiten: Di, Mi, Do 16-24 Uhr, Fr 16-2 Uhr, Sa 18-2 Uhr
Foodsharing-Zentrale im Kreis ist das sozio-kulturelle Zentrum Altstadtsschmiede an der Kellerstraße 10 in Recklinghausen.
Ansprechpartner zur Initiative Foodsharing im Kreis ist Marc Pracht, Kontakt per E-Mail: recklinghausen@lebensmittelretten.de
Infos zu der Initiative im Netz: www.foodsharing.de

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein

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