Ganz schön ausgeschlafen: Dr. Frauke Gerlach leitet das Grimme-Institut

Dr. Frauke Gerlach leitet das wichtigste deutsche Medien-Institut. Die sportliche Dame kommt mit wenig Schlaf aus.
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Von ihrem Büro aus blickt Dr. Frauke Gerlach auf herbstlich-bunte Bäume, hört Vogelgezwitscher und genießt die Ruhe. „Das Grimme-Institut ist ein Ort der hohen Konzentration.“

Was der neuen Chefin der obersten deutschen Wächter für Medien-Qualität noch gefällt: „Wir sind ein kleines, aber sehr schlagkräftiges Team mit 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Hier wird kreativ gearbeitet.“
Seit Mai hat die gebürtige Kielerin das Kommando und sie pendelte jeden Tag - „mal mit der Bahn, mal mit dem Auto“ - von Bonn zum Grimme-Institut.
Das zeitliche Pensum nötigt Respekt ab. Gebeten, einen normalen Arbeitstag der letzten Monate zu schildern, listet Frauke Gerlach auf: „Ich fahre um 6 Uhr los. Dienstbeginn ist zwischen 8 und 9 Uhr. Ende offen.“ Darum hatte sie immer mal wieder im Hotel in Marl übernachtet, sich auch eine Zweitwohnung in Recklinghausen genommen. Damit ist jetzt Schluss: „Ich bin nach Recklinghausen gezogen und habe es jetzt nicht mehr so weit.“
Inhaltlich hat sie sich vorgenommen, das Institut als Ort der Mediendiskussion zu stärken.

Ein aktuelles Beispiel? „Das Debakel über die manipulierten Rankingshows waren wie ein reinigendes Gewitter. Die Debatte hält an.“
Dass Projekte mit hohem Anspruch vom Institut getragen und vorangetrieben werden, macht die Grimme-Leiterin stolz. „Wir sind die wichtigste Organisation in Deutschland, die Medien kritisch unter die Lupe nimmt. Da gilt nicht nur für den Grimme-Preis. Der Grimme Online Award besitzt ein hohes Renommee, und wir berufen die Jury für den Deutschen Radio-Preis."

"Es ist die Unabhängigkeit, die uns stark macht.“

Wie ihren Vorgänger Dr. Uwe Kammann wird auch sie immer wieder gefragt, ob das Grimme-Institut und die Grimme-Preis-Verleihung in Marl bleiben. „Ja. Weil Marl ein guter Standort ist“, bekennt sich Frauke Gerlach zu ihrem beruflichen Heimathafen. Die Vorbereitungen für die kommende Gala 2015 laufen schon auf Hochtouren.
Welche Erfahrungen hat das sportliche „Nordlicht“ (Frauke Gerlach wandert gerne, macht Krafttraining) aus Kiel bisher in der Revierstadt gemacht und was hat sie überrascht? „Die freundliche Aufnahme durch das Team hat meine Erwartungen übertroffen. Und ich schätze es sehr, wie selbständig hier gearbeitet wird.“ Marl habe sich ihr gegenüber bisher von recht interessanten Seiten präsentiert. „Ich habe meinen Antrittsbesuch bei Bürgermeister Werner Arndt gemacht, und ich war auch schon zwei Mal auf dem Bergwerk Auguste Victoria. Beeindruckend, was hier geleistet wird. Ganz hervorragend ist die Zusammenarbeit mit der insel.“
Als Frau aus dem Norden Deutschlands komme sie mit dem Ruhrgebiet und seinem Menschenschlag gut klar, so die 50-Jährige. „Mir gefällt die direkte Art.“ Fernsehen ist auch privat für sie ein Thema. Sie zappt durch die Kanäle, interessante Beiträge werden auch aufgezeichnet, wenn sie keine Zeit zum Gucken hat.
Frauke Gerlach geht gerne in Recklinghausen ins Kino. Auch hier ist ihr Qualität wichtig. Seichte Hollywood-Blockbuster sind nicht ihr Ding. „Ich liebe die Filme von Pedro Almodovar und ich mag die Arbeiten von Margarethe von Trotta.“
Frauke Gerlach ist angekommen. Das Grimme-Institut hat nicht nur ein neues Gesicht, sondern ein neues Profil.

Zur Person:
Dr. Frauke Gerlach (50, verheiratet) ist die Nachfolgerin von Dr. Uwe Kammann.
Die studierte Rechtswissenschaftlerin ist Expertin für Medienpolitik.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein

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