DBU-Deutscher Umweltpreis 2014: „Ehrenpreis Lebensleistung“ für Hubert Weinzierl

„Hubert Weinzierl ist einer der ganz wenigen Zeitzeugen, die den organisierten Naturschutz aus der Nische in das Zentrum unserer Gesellschaft gerückt haben.“ | Foto: Daniel Karmann/DBU
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  • „Hubert Weinzierl ist einer der ganz wenigen Zeitzeugen, die den organisierten Naturschutz aus der Nische in das Zentrum unserer Gesellschaft gerückt haben.“
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Hubert Weinzierl ist einer der ganz wenigen Zeitzeugen, die den organisierten Naturschutz aus der Nische in das Zentrum unserer Gesellschaft gerückt haben.“ Mit diesen Worten würdigte Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das Lebenswerk des Umwelt- und Naturschützers.

Seit 60 Jahren engagiere sich der gelernte Land- und Forstwirt national und international für Ökologie- und Naturschutz. Bottermann: „Weinzierl ist nicht eine, er ist die tragende Persönlichkeit des Naturschutzes in Deutschland. Er hat wichtige Akzente für Nachhaltigkeit, Schöpfungsverantwortung und den Schutz der Artenvielfalt gesetzt. Er versteht es, seine Leidenschaft für die Natur mit modernem Unternehmergeist zu verbinden.“ Dafür hat Weinzierl (78) am 26. Oktober bei der Verleihung des Deutschen Umweltpreises der DBU in Kassel von Bundespräsident Joachim Gauck den „Ehrenpreis Lebensleistung“ der DBU überreicht bekommen.

"Profiliertester Naturschützer Deutschlands"

„Vordenker, Visionär, Naturschutzpräsident: Hubert Weinzierl gilt vielen als profiliertester Naturschützer Deutschlands und Integrationsfigur von klassischem Naturschutz und moderner Umweltpolitik“, sagte Bottermann. Für Weinzierl sei Naturschutz kein Beruf, sondern eine Denkweise. Seit seinem Studium der Forstwissenschaft habe sich Weinzierl aktiv und mit viel Zivilcourage in der Naturschutzbewegung engagiert. Eine besonders prägende Phase seines Naturschützer-Wirkens sei das Schaffen des Nationalparks im Bayerischen Wald gewesen sowie sein Mitwirken beim Zustandekommen des ersten Umweltministeriums in Bayern. Der wohl wichtigste Prozess, den der unternehmerische Naturschützer angeschoben habe, war es, Ökologie und Politik zueinander zu bringen, den Naturschutz parteiübergreifend politikfähig zu machen. Dafür habe er auch die Auseinandersetzung mit der Politik nicht gescheut, immer mit dem Ziel einer globalisierten, ganzheitlichen Welt- und Umweltpolitik vor Augen.

Modernes Verständnis von umweltpolitischen Naturschutzverbänden

Die Liste von Weinzierls ehrenamtlichen Funktionen und Ämtern in Naturschutzverbänden und -organisationen ist lang: 1964 Mitglied im Präsidium des Deutschen Naturschutzrings (DNR), 1965 bis 1972 ehrenamtlicher Regierungsbeauftragter für Naturschutz in Niederbayern und 1970 Sonderbeauftragter des Deutschen Naturschutzrings für das Europäische Naturschutzjahr. Von 1969 bis 2002 war Weinzierl Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern (BN). Mit Hilfe von Weinzierls unternehmerischen Organisationsstrategien sei dort schon in Weinzierls jungen Jahren die Wende vom kleinen, unpolitischen und eher geselligen Verein zu einem bedeutsamen naturschutz- und umweltpolitischen Interessenverband sowie die bundesweite Ausdehnung zum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vollzogen worden. Diesem saß er von 1983 bis 1998 vor. Weinzierl habe ein modernes Verständnis von Nicht-Regierungsorganisationen in Deutschland geprägt und vorgelebt.

Vom Unternehmer zum bedeutenden Vorreiter der Ökologiebewegung

„Weinzierls Lebensgeschichte vom Unternehmer zum bedeutenden Wegbereiter der Ökologiebewegung in Deutschland ist ein Beweis dafür, dass Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch sein müssen“, sagte Bottermann. Als Sohn einer Unternehmerfamilie, die einen Steine-und-Erden-Betrieb unterhielt, habe er es in beispielhafter Weise verstanden, seine Leidenschaft für die Natur mit modernen Managementmethoden eines Unternehmers zu verbinden. Er habe bereits in den 50er Jahren großräumige Rekultivierungsmaßnahmen von Kiesgruben initiiert. Bei der Umstellung seines Landwirtschaftsbetriebs auf Biolandbau habe er Pionierarbeit geleistet und damit zur Entwicklung des ökologischen Landbaus beigetragen.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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