* Breites zivilgesellschaftliches Bündnis protestiert gegen Nahrungsmittelspekulation

in Frankfurt am Main demonstrieten Hunderte Menschen gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln. Sie ziehen ein insgesamt 4,3 Kilometer langes Absperrband in mehreren Stücken durch das Bankenviertel und weisen damit „Spekulanten in die Schranken!“. | Foto: oxfam © Mike Auerbach
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  • in Frankfurt am Main demonstrieten Hunderte Menschen gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln. Sie ziehen ein insgesamt 4,3 Kilometer langes Absperrband in mehreren Stücken durch das Bankenviertel und weisen damit „Spekulanten in die Schranken!“.
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Anlässlich des morgigen Welternährungstags demonstrierte ein Aktionsbündnis aus Oxfam, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Attac, Campact, INKOTA, Katholische Arbeitnehmer-Bewegung, Medico International, Misereor und Weed im Bankenviertel in Frankfurt a.M. gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln. Die Demonstration startete vor der Deutschen Bank, Taunusanlage 12.

Vor dem Gebäude der Deutschen Bank ragten im Abstand von zehn Metern zwei
mobile 4,5 Meter hohe und 2,5 Meter breite Türme in die Höhe: ein
Allianz-Tower und ein Deutsche-Bank-Turm. Zwischen den Türmen spannte
sich ein zehn Meter langes und zwei Meter breites Banner mit der
Aufschrift: „Welternährung sichern. Spekulanten in die Schranken!“. Eine
Menschenkette hielt ein breites, rot-weiß-gestreiftes Absperrband mit dem
selben Slogan.
„Kein deutsches Finanzinstitut spekuliert stärker mit Nahrungsmitteln
als die Allianz. An den Börsen hat sie mehr als 6,2 Milliarden Euro in
Agrarrohstoffen angelegt. Obwohl andere Banken diese Hunger-Geschäfte
gestoppt haben, macht die Allianz ungeniert weiter“, sagt David
Hachfeld, Handelsexperte bei Oxfam Deutschland.
Auch die Band „Die Toten Hosen“ unterstützt den Kampf gegen die
Spekulationsgeschäfte. „Diese Spekulation trägt wesentlich dazu bei, die
Preise von Nahrungsmitteln in die Höhe zu treiben und bewirkt damit,
dass sich viele Menschen nicht mehr ausreichend ernähren können und
hungern müssen“, sagt Breiti, Gitarrist der Band.

Jutta Sundermann von Attac sagt: „Die Deutsche Bank hat zur Grünen Woche im Januar verkündet, an ihren milliardenschweren Wetten auf die
Preisentwicklung von Nahrung festzuhalten. Und das, obwohl sie nicht in
der Lage ist, die Unschädlichkeit der Spekulation zu belegen. Damit
nimmt die größte Bank im Land in Kauf, den Hunger zu verschärfen. Damit
straft die Deutsche Bank ihre Ankündigung von einem Kulturwandel im
eigenen Haus Lügen.“
Astrid Goltz, Agrarcampaignerin bei Campact, weist auf die nötige
Regulierung der Rohstoffmärkte im Rahmen der EU-Finanzmarktreform MiFID
hin: „In den kommenden Wochen entscheiden die Finanzminister der EU, ob
der exzessiven Agrar-Spekulation an den europäischen Börsen ein Riegel
vorgeschoben wird. Wir fordern Finanzminister Schäuble dazu auf, alle
Schlupflöcher zu schließen, mit denen die Finanzlobby das Gesetz zur
Finanzmarktreform noch auf den letzten Metern aushöhlen will.“
„Der Hunger auf der Welt ist kein Naturgesetz und kann beendet werden“,
betont Jan Urhahn von INKOTA. „Niemand braucht Finanzprodukte, mit denen auf Kosten der Ärmsten Profit gemacht wird. Das Menschenrecht auf
Nahrung wird von den Spekulanten mit Füßen getreten.“

Nach dem Pressetermin vor der Deutschen Bank gingen die Demonstrant/innen
zur Frankfurter Börse und zogen dabei in mehreren Stücken ein insgesamt
4,3 Kilometer langes Absperrband durchs Bankenviertel. Insgesamt wurden
43.000 Unterschriften gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln
gesammelt. Jede hat das Absperrband um zehn Zentimeter verlängert.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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