Frackingerlaubnis der Bezirksregierung Arnsberg auf Marler Stadtgebiet

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Auf Marler Stadtgebiet hat die Bezirksregierung Arnsberg, Abteilung 6, Bergbau und Energie in NRW, bislang eine Erlaubnis zur Aufsuchung von Kohlen-wasserstoffen nebst den bei ihrer Gewinnung anfallenden Gasen zu wissenschaftlichen Zwecken erteilt.

Die Genehmigung erhielt die Rheinisch-Westfälischen Technische Hochschule Aachen (RWTH) in dem Feld „CBM-RWTH“ gemäß § 16 Abs. 4 Bundesberggesetz am 02.05.2006. Am 27.04.2011 wurde die Erlaubnis bis zum 05.05.2014 verlängert.
Die RWTH Aachen hat am 28.04.2014 einen Antrag auf Verlängerung der Laufzeit bis zum 05.05.2017 gestellt.

Daher hat die Bezirksregierung Arnsberg die Stadt Marl zu dem Antrag der RWTH Aachen auf Verlängerung der Erlaubnis zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen um Stellungnahme gebeten.

Mit Schreiben vom 28.07.2014 wurde der Bezirksregierung Arnsberg mitgeteilt, dass der Rat der Stadt Marl in seiner Sitzung am 16.05.2013 beschlossen hat, Anträge auf Erteilung einer Erlaubnis zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen nach § 11 Nr. 10 Bundesberggesetz abzulehnen, da die Wahrnehmung öffentlicher Interessen (Schutzder Natur, Schutz des Menschen = Grundwasservorkommen) dies ausschließen.

Die Bürgerliste WIR für Marl hatte im Rat immer wieder auf die Gefahren von Fracking hingewiesen.

Mit Schreiben vom 31.10.2014 teilte die Bezirksregierung Arnsberg mit, dass sie der RWTH Aachen die Erlaubnis zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen nebst den bei ihrer Gewinnung anfallenden Gasen zu wissenschaftlichen Zwecken in dem Feld „CBM-RWTH bis einschließlich 05.05.2017 verlängert hat.

WIR für Marl meint:

Fracking kann nur gegen den Willen der Bürger/innen durchgeführt werden. Das darf nicht sein.
Die Aufsprengung des Gesteins im Untergrund kann giftigem Tiefenwasser (u. a. mit Benzol, Quecksilber, Radioaktivität) den Weg ins Grundwasser ermöglichen.
Diese giftigen Tiefenwasser werden - an der Erdoberfläche gebracht - ein Umweltrisiko, auch, weil es kein überzeugendes Entsorgungskonzept gibt.
Die Langzeitabdichtung der Bohrlochummantelung kann nicht garantiert werden. Auch die „dauerhafte“ Abdichtung zwischen der Ummantelung und dem durchbohrten Gestein ist ein bleibendes Risiko.
Durch Fracking gefördertes Gas verursacht eine um 30 -183% höhere Klimabelastung als derzeit in Deutschland verwendetes Gas. Weniger klimabelastendes, konventionell gefördertes Gas steht weltweit reichlich zur Verfügung.
Auch ein sogenanntes Clean-Fracking konterkariert durch seine schlechte Klimabilanz und seinen weiterhin immensen Umweltauswirkungen die bereits beschlossenen, politisch verbindlichen Klimaschutzziele auf nationaler und europäischer Ebene.
Fracking bedeutet Investitionen in eine Risiko-Technologie. Die Entwicklung klimaneutraler, zukunftsfähiger Techniken (z. B. Strom zu Gas) wird dadurch behindert.
Fracking kann Erdbeben auslösen. Wenn dadurch Gebäudeschäden entstehen, müssen die Geschädigten beweisen, dass Fracking die Ursache war. Rechtsschutzversicherungen haben dieses Klagerisiko vorsorglich ausgeschlossen.
Die Gewinne aus Fracking erwirtschaften die Betreiber, die Schäden erleiden die Anwohner und folgende Generationen. Die Haftung der Betreiber verjährt schon nach 30 Jahren.
Wertverluste von Gebäuden oder touristisch genutzten Anlagen (z. B. durch Bohrtürme in 100 – 200 m Entfernung) werden den Eigentümern nicht erstattet.
Der in unserem dicht besiedelten Land wichtige Erholungsraum in der freien Landschaft wird zerstört. Landwirtschafts- und Waldflächen werden zerschnitten und gehen verloren (ca.16.000m² pro asphaltierter Bohrplatz + Zufahrtsstraßen).
Pro Bohrplatz werden ca. 7300 Tankwagen Wasser benötigt und damit vergiftet.
Tag und Nacht belästigt Bohrlärm und dauernder LKW-Verkehr die betroffenen Menschen.
Die Erfahrungen aus den USA zeigen, dass die schnell sinkenden Förderraten nur durch ein dichtes Netz an Bohrtürmen sowie mehrfachen Fracks halbwegs gehalten werden können, was die Umweltauswirkungen potenziert. Dieser Umstand würde sich auch bei einem Clean-Fracking nicht ändern.
Weltweit werden jährlich ca. 150 Milliarden m³ Erdgas abgefackelt! Das entspricht einer Studie von GE (General Electric) zufolge 5 Prozent der weltweiten Erdgas-Produktion oder 30 Prozent des Verbrauchs in der Europäischen Union. Bei der Verbrennung würden jährlich 400 Mio. t des Treibhausgases CO2 freigesetzt – so viel wie 77 Mio. Pkw ausstoßen.
Solange an diesen Umständen nichts geändert wird, ist es politisch unverantwortlich die Fracking-Technik zu propagieren, selbst wenn ein Einsatz ohne umwelttoxikologische Substanzen möglich wäre.

Durch Fracking entsteht für niemanden ein solcher Nutzen, der es Wert ist, die Reinheit des Wassers, unsere Gesundheit und die Schönheit der Landschaft aufs Spiel zu setzen.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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