Vermeidung von Plastiktüten in Marl?

Körbe sind eine Alternative
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In der nächsten Ratssitzung wird ein Antrag beraten der die Vermeidung von Plastiktüten zum Ziel hat. Der Antrag lautet:
Die Verwaltung wird beauftragt, einen Aufruf an Händler und Verbraucher zu initiieren, dessen Ziel der freiwillige Verzicht der Ausgabe von Plastiktüten ist. Außerdem soll für die Nutzung von Mehrwegtaschen geworben werden. Einzelhändler werden aufgefordert, einen „Vertrag“ mit der Stadt zu schließen, in dem sie auf den Einsatz von Plastiktüten verzichten.

Als Begründung wird ausgeführt:

Laut einer Veröffentlichung des Umweltbundesamtes mit Stand April 2013 ist die Anzahl der pro Person und Jahr verwendeten Plastiktüten in den EU-Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich und reicht von 18 Stück in Irland, über Deutschland mit 71 Stück bis zu 421 Stück in Bulgarien. Der EU-Durchschnitt liegt bei 198 Stück pro Person.
Obwohl Deutschland damit weit unter dem EU-Durchschnittsverbrauch liegt und nach Irland, Luxemburg und Österreich den viert-niedrigsten Pro-Kopf-Wert in Europa aufweist, hat es aufgrund seiner hohen Einwohnerzahl bei Betrachtung des absoluten Plastiktütenverbrauchs trotzdem den vierthöchsten Wert nach Italien, Großbritannien und Spanien.
Mit dem Begriff „Plastiktüten“ sind hier alle Einwegkunststofftüten gemeint, die im Einzelhandel als Serviceverpackungen kostenlos oder kostenpflichtig abgegeben werden. Ausgenommen sind Tüten oder Taschen, die als Produkte verkauft werden (z.B. Müllbeutel).
Bei der Herstellung einer Plastiktüte wird Erdöl, Wasser und Energie verbraucht und CO2 ausgestoßen. Nach bereits durchschnittlich 25 Minuten und einmaliger Nutzung wird sie entsorgt. Landet sie in Deutschland im Müll, wird sie recycelt oder verbrannt. In Deutschland unterliegen Plastiktüten der Verpackungs-ordnung. Die Hersteller tragen damit die Verantwortung für die Entsorgung der von Ihnen in Verkehr gebrachten Verpackungen und müssen sie bei einem Dualen System lizensieren lassen. Grundsätzlich sollte die Entsorgung von Plastiktüten also über den gelben Sack / die gelbe Tonne erfolgen, damit ein Recycling gewährlistet ist. Oft werden Plastiktüten aber als Restmülltüten weiterverwendet und werden dann mit dem Hausmüll verbrannt.
Wird eine Tüte nicht ordnungsgemäß entsorgt, landet sie über Abwässer, Mülldeponien, illegale Müllbeseitigung oder Tourismus in Landschaft und Meer, wo sie mehr als 500 Jahre benötigt, um zu verrotten. Besonders von Vermüllung betroffen ist das Meer.
Schätzungen zufolge kommen etwa 80 Prozent des Meeresmülls von der Landseite. Daten zu Abfällen an deutschen Ostseestränden deuten darauf hin, dass sich dabei kostenlose Tüten häufiger finden lassen als kostenpflichtige Tüten.
Die Europäische Kommission hat im Jahr 2013 ausgeführt:
„Im Interesse der Strategie für Abfallvermeidung und Ressourceneffizienz ist es wünschenswert, Maßnahmen zur Vermeidung der Verbreitung von kurzlebigen und zum einmaligen Gebrauch vorgesehenen Erzeugnissen (wie Kunststofftaschen) zu ergreifen.“
Einen ähnlich lautenden Beschluss hat die Stadt Recklinghausen im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften und Beteiligungen am 28. Januar 2015 gefasst.

Bei nur zwei Gegenstimmen (von der FDP/BUM-Fraktion) beauftragte der Rat in seiner Sitzung den Bürgermeister seine Bemühungen fortzusetzen, die in Marl ansässige Kaufmannschaft zu bewegen, freiwillig auf die Ausgabe von Plastiktüten zu verzichten.

Körbe sind eine Alternative
Plastiktütenmüll
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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