Deutliche Zunahme von Suchterkrankungen

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Die jetzt veröffentlichten Zahlen sind die Quittung für eine untätige Sucht- und Drogenpolitik in den letzten vier Jahren. Es ist alarmierend, dass die Zahl der Alkoholabhängigen in Deutschland von 2006 bis 2012 von 1,3 Millionen auf 1,77 Millionen - also um 36 Prozent - angestiegen ist. Die Zahl der Medikamentenabhängigen stieg sogar von 1,5 Millionen auf 2,3 Millionen und damit um 53 Prozent. Und von den 30 Prozent der Bevölkerung, die rauchen, leidet jeder Dritte (10,8 Prozent) an einer Tabakabhängigkeit.

Hinter diesen Zahlen verbergen sich zahlreiche Familientragödien, denn mit den Abhängigen leiden auch ihre Familien und insbesondere die Kinder. Schnelle Hilfe ist geboten, doch häufig warten Abhängige monatelang auf die Genehmigung ihrer Therapie. Auch zwischen Entgiftung und Therapie entstehen oft wochenlange Wartezeiten. Es ist dringend notwendig, die Angebote für Suchtkranke zu verbessern.

Wir für Marl fordert deshalb: Die Gemeinde braucht eine Alkoholpolitik genauso wie eine Müll- oder Baupolitik“, so WIR. „Eine vernünftige Alkoholpolitik ist keine Frage der Zuständigkeit, sondern der Verantwortung.“ Erfolgreiche Suchtprävention findet vor Ort statt, dort wo die Menschen leben. Viele Kommunen leisten hier eine sehr vorbildliche Arbeit. Sie zeigen, wie durch vernetzte regionale Angebote die Suchtprävention zu einer gemeinsamen Aufgabe werden kann. Leider ist der Marler Bürgermeister ein schlechtes Beispiel. Bei Weinfesten erinnert sein Auftreten an den Wirtschaftsminister Brüderle FDP. Er läßt sich mit alkoholhaltigen Flaschen aufwiegen. Auch beim Bierfassanstich ist er dabei.
Eine Frühintervention durch den Arzt bei Verdacht auf Suchtprobleme muss es geben. Eine schnellere Genehmigung von Therapieanträgen, insbesondere für ambulante Angebote. Eine systematische Einbeziehung der Selbsthilfe, insbesondere nach Abschluss der Therapie. Die Selbsthilfegruppen in Marl leisten dazu einen sehr guten Beitrag. Mehr ambulante Angebote für ältere Suchtkranke. Eine Anerkennung von Raucherentwöhnung als Kassenleistung ist notwendig.

Hintergrund:

Der "Epidemiologische Suchtsurvey" wird im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit durch das Institut für Therapieforschung mit Sitz in München erhoben. Die Daten wurden soeben in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Sucht" veröffentlicht (Heft 6, 2013). Das Bundesministerium für Gesundheit finanziert die Studie, die Daten liegen dort seit Herbst 2013 vor, wurden aber weder durch dieses veröffentlicht noch kommentiert.

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Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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