Integration an meinem Arbeitsplatz

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Anfang des Jahres frug die Stadt Iserlohn in unserem Haus (bbz-Berufsbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis e.V. in Iserlohn nach, ob man sich vorstellen könne, junge Flüchtlinge aufzunehmen! Die Jungs sind im Alter zwischen 16 und 18 Jahren. Es wurde ein Konzept erarbeitet, wie das funktionieren könne und dieser wurde den Verantwortlichen vorgestellt. Gesagt getan und schon hatte ich 6 afghanische Jugendliche im Internat wohnen. Mittlerweile sind es 10!
Zugeben muss ich ja schon, daß ich mir viele Gedanken gemacht habe, wie und ob das funktionieren soll und kann. Meine Sorgen wegen der kulturellen Unterschiede war total unnötig. Mit Geduld und Erklären wird ihnen die europäische Kultur beigebracht. Es sind Teenies wie mein Sohn und alle anderen deutschen Teenies auch! Ich erwische mich ständig, daß ich die Jungs mit meinem Sohn vergleiche. Deswegen weiß ich, daß sie nicht anders ticken :-) Manchmal wollen sie auch nicht pünktlich aufstehen; typisch Teenies. Teenie bleibt Teenie! Sorge hatte ich auch davor, ob sie mich als Frau akzeptieren würden, wenn ich ihnen etwas sage: Auch dieser Vorbehalt hat sich nicht bestätigt.
Es sind Jungs, die sich in Deutschland ein Leben ohne Krieg erhoffen. Sie lernen deutsch in einem, wie ich finde, schnellen Tempo. Erst waren es nur einzelne Worte und eine Woche später gab es schon den ein und anderen ganzen Satz! Gefreut habe ich mich, als die Jungs mich mit "gute Fee" ansprachen. Am Anfang haben wir uns auf englisch verständigt, aber mittlerweile reden wir deutsch. Ich bin der Ansicht, daß sie es nur so lernen können.
Neben dem Lernen der Sprache gehen sie auch in unsere Werkstätten und lernen dort handwerkliche Berufe und Arbeiten kennen. Ich war begeistert, als ich sah, was sie in der Malerwerkstatt geleistet haben. Unser Ausbilder Hr. Zedda verriet mir, dass sie mit Begeisterung dabei sind. Damit Ihr seht, was beim "Pinseln" rum kam, habe ich ein paar Fotos gemacht und möchte Euch diese nicht vorenthalten. In der Metallwerkstatt haben sie Würfel und Dominosteine hergestellt.
Ich hoffe, das sie hier ein gutes Leben haben, auch wenn sie dafür noch viel lernen müssen! Sie wußten nicht, was hier auf sie zukommt. Sie haben viel durchgemacht und die einzige Verbindung, die sie nach Hause haben, ist über Skype. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie mein Sohn damit klar käme. So weit weg von zuhause. Umgekehrt ist es für die Eltern ja auch nicht einfach.
Zu guter Letzt möchte ich mich bei meinem Chef bedanken, daß er mir sein Einverständnis gegeben hat, diesen Artikel für den LK schreiben zu dürfen!

Autor:

Melanie Busche aus Menden (Sauerland)

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