Auch Moers kann malen!

Das sympathische Moerser-Gründerduo: Iwona und Darius Malecki. | Foto: privat
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  • Das sympathische Moerser-Gründerduo: Iwona und Darius Malecki.
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Wer kennt sie nicht aus seiner Kindheit? Die bunten Malen nach Zahlen Bilder. Ich erinnere mich an einige Wunschzettel, auf denen sie standen. Doch was geschieht, wenn man das ganze personalisiert? Die Antwort darauf liefert das Moerser Startup- Unternehmen „skilder.me“.

Startup-Unternehmen gibt es momentan wie Sand am Meer. Die Gründerszene boomt. Das zeigt auch die Show „Die Höhle der Löwen“, die dienstags auf VOX ausgestrahlt wird. Denn auch hier geht es um Jungunternehmer, die mit ihrer Idee durchstarten wollen. Berlin wird als Mekka der Startup-Szene genannt. Aber muss es denn immer Berlin sein?

Nein, ist die eindeutige Antwort von den Geschwistern Darius und Iwona Malecki. Sie haben nämlich ein Unternehmen gegründet, aber nicht in Berlin oder Düsseldorf, sondern in Moers. Und das ganz bewusst, wie Darius Malecki erzählt: „Wir haben kurze Zeit wirklich darüber nachgedacht, wo wir unser Unternehmen gründen, aber schnell fiel die Entscheidung auf Moers. Wir kommen beide aus Moers und uns war es deshalb wichtig, das Unternehmen auch genau hier zu gründen, ganz frei nach dem Motto: „Nicht nur Berlin kann gründen!“

Zweiter Platz beim Gründerevent

Begonnen hat alles mit einer fixen Idee. Das Geschwisterpaar, das auch privat viel miteinander macht, kam Ende 2013 auf die Idee, das es doch eigentlich cool wäre, Bilder zu malen, die auf eigenen Aufnahmen beruhen. Darius Malecki recherchierte, ob es so etwas in der Art schon gibt: „Es wurde schnell deutlich, dass das eine Marktlücke ist. In den USA gibt es zwar so etwas, aber hier in Deutschland nicht. Der bekannte Hersteller „Malen nach Zahlen“ bietet auch etwas Ähnliches an, aber nicht auf Leinwänden und auch nicht so individualisiert, wie wir es tun“, berichtet Darius Malecki.

Seine Schwester Iwona war auch von Anfang an begeistert von der Idee, wollte aber anfangs nicht direkt in das Unternehmen mit einsteigen: „Ich wollte damals erstmal meinen eigenen Weg gehen. Ich war im Ausland und habe viele Erfahrungen gesammelt. Überzeugt war ich von der Idee natürlich von Anfang an und habe Darius auch geholfen, wo es ging. Die endgültige Entscheidung in das Unternehmen mit einzusteigen, habe ich aber erst in diesem Jahr getroffen.“

Für Darius Malecki ging es hingegen schon früher los. Im letzten Jahr bewarb sich der sympathische Moerser Jungunternehmer bei einem Gründerevent der RWTH Aachen und der WHU Otto Bensheim Business School und konnte mit seiner Idee überzeugen und den zweiten Platz belegen: „Das hat mich unheimlich bestätigt, das ich das Richtige mache. Es gibt zwar keine Preise, aber das Feedback, was man vor Ort von ganz vielen professionellen Leuten bekommt, ist Gold wert.“
Ihr Produkt überzeugt nicht nur die Profis, sondern auch die Testkunden.

Das Prinzip ist einfach: Der Kunde sucht sich ein Foto aus, das er gerne auf einer Leinwand nach dem „Ausmal-Prinzip“ fertigstellen will. So bald das Bild eingesendet wird, erhält der Kunde eine Vorschau per E-Mail, wie das Bild auf Leinwand aussehen würde und kann sich dann entscheiden, ob er das Produkt kaufen möchte. Ein Risiko für die Gründer, oder?
„Schon“, bestätigt Darius Malecki, „aber uns war es ganz wichtig, dass die Kunden nicht die Katze im Sack kaufen, sondern die Möglichkeit haben zu sehen, wie das fertige Produkt aussehen wird.“

Wenig Freizeit und ganz viel Liebe zum Detail

Ein sehr positiver Service-Gedanke, den es so heutzutage leider auch nicht mehr überall gibt. Nachdem der Kunde sich dann für das Produkt entschieden hat, wird produziert. Momentan bedeutet das bei Darius Malecki Zuhause, denn das Geld für ein Büro will sich das Geschwisterpaar erstmal sparen und für andere Investitionen ausgeben. So wird das Arbeitszimmer kurzerhand zur Produktionsstätte. Und die Ehefrau zur Testkundin. „Natürlich haben wir alle Freunde und Bekannte gefragt, ob Sie Bilder für uns fertigstellen können, um zu schauen, wo nochmal Probleme liegen und was noch optimiert werden kann“, berichten die Beiden.

Und momentan bedeutet dies auch vor allem eins: Wenig Freizeit und ganz viel Liebe zum Detail, denn die Farben werden momentan zum Beispiel per Hand angemischt und in die kleinen Behälter abgefüllt. Falls das Geschäft boomt, kann das in Zukunft natürlich auch anders gestaltet werden, aber die beiden stehen ja noch ganz am Anfang und sind sehr bescheiden: „Momentan haben wir beide noch unsere normalen Jobs und stemmen das Ganze zu zweit - natürlich mit der Hilfe von ganz vielen freiwilligen Helfern. Sollten wir nach unserem Launch perfekterweise von Anfragen überrannt werden, werden wir auch jemanden einstellen“, so Iwona Malecki.

Es scheint, die beiden haben alles bedacht und sind für sämtliche Eventualitäten gerüstet. Natürlich wurde auch darüber gesprochen, was ist, wenn die Idee nicht klappt. Die beiden sind keine totalen Träumer, sondern Realisten: „Wir haben uns natürlich auch eine Deadline gesetzt, bis wann wir das Ganze stemmen können“, so Darius Malecki. Momentan tragen die beiden alle Kosten selbst und sind auch stolz darauf, ohne fremde Investitionen auszukommen.

Auf Dauer ist das aber natürlich nicht machbar und es gibt schon verschiedene Ideen, die in den Köpfen der Gründer herumspuken. Jetzt aber heißt es erstmal, den Launch abwarten und schauen, was passiert: „Wir haben auf unserer vorläufigen Homepage einen Countdown, der die Zeit bis zu unserem Launch am 3. November anzeigt. Es ist schon ein kribbelndes Gefühl, wenn man die Zeit hinunter laufen sieht - und die Nervosität steigt“, so Iwona Malecki.

Launchtermin: 3. November

Und am 3. November um 18 Uhr, wenn die richtige Seite dann online geht und die Kunden bestellen können, heißt es dann: Sektkorken knallen lassen. Dann hat es das sympathische Geschwisterpaar geschafft und das Produkt ist offiziell auf dem Markt. Mit Sicherheit werden dann ein paar Erleichterungs- und Freudenschreie ertönen, das Herz vor Aufregung klopfen und der E-Maileingang minütlich aktualisiert werden, denn dann geht‘s richtig rund: Dann heißt es abwarten, wie viele Leute bei skilder.me einkaufen und ob sich all die Mühen und Zeit, die die beiden in die Idee gesteckt haben, auch rentiert. Denn gelohnt hat es sich in jedem Fall, da sind sich die beiden sicher: „Man muss es einfach ausprobieren und machen. Das ist auch mein Tipp an alle, die ein Startup-Unternehmen gründen wollen: Probiert es!“, so Darius Malecki.

Ich weiß in jedem Fall schon, wo ich einen Teil meiner Weihnachtsgeschenke bestellen werden. Ganz regional und innovativ und mit dem traditionellen Gedanken an etwas Bekanntes von früher.

Autor:

Sarah Dickel aus Moers

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