Update: SPD unterstellt "die Absicht der Zerstörung eines Musikfestivals" - Stimmen zum Reiner Michalke-Fall

Im Rampenlicht: Wer geht, wer kommt? Foto: Heike Cervellera
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"Gerede eines Zurück zu den Wurzeln in die Provinz verschleiert die Absicht der Zerstörung eines Musikfestivals"

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Moers steht zum moersfestival und steht zum künstlerischen Leiter Reiner Michalke und zur Erfüllung seines Vertrages.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Mark Rosendahl erklärt: "Wir schreiben die Erfolgsgeschichte mit Reiner Michalke fort. Das moersfestival steht für Weltoffenheit und Toleranz und trägt seit 45 Jahren zu einem Klima der offenen Gesellschaft in der Stadt Moers bei, das Fremdenfeindlichkeit und Gewalt keinen Nährboden bietet. Im Gegensatz zu Bürgermeister Fleischhauer sehe ich den Imagewert des Festivals um ein Vielfaches über dem Zuschuss der öffentlichen Hand. Nicht nur der immaterielle Impuls des Festivals und der über das ganze Jahr laufenden Aktivitäten z.B. der Improviser in Residence sind für Moers Gold wert, auch der harte Marketing-Faktor für die Strahlkraft der Stadt Moers wäre mit keiner Werbekampagne aufzuwiegen. Die CDU und Ingo Brohl haben durch ständige Angriffe auf das moersfestival und die Kulturschaffenden der Marke Kulturstadt Moers großen Schaden zugefügt. Sein Gerede eines Zurück zu den Wurzeln in die Provinz verschleiert die Absicht der Zerstörung eines Musikfestivals, das in der Stadt Generationen von Jugendlichen geprägt hat und auf der Weltbühne Moers bekannt macht. Man sollte Brohl aber nicht mehr Bedeutung geben als er hat. Das Bündnis für Moers aus SPD, Die Grünen und Die Grafschafter steht für die kulturelle und soziale Stadt Moers und setzt dies im Rat der Stadt Moers mit Mehrheit durch."

SPD-Fraktionsvorsitzender Mark Rosendahl

"Ruf durch Scharmützel nicht weiter beschädigen"

Ich habe heute, am letzten Tag des Moers-Festivals 2016, der Pressekonferenz beigewohnt, auf der der künstlerische Leiter Reiner Michalke seinen Rücktritt angeboten hat. Dieser Schritt verdient allergrößten Respekt, zwingt er doch die für die Moerser Kulturpolitik Verantwortlichen dazu, sich im Hinblick auf 2017 zügig eindeutig für oder gegen den Fortbestand des Moers-Festivals zu bekennen und die Rahmenbedingungen für seinen weiteren Bestand verbindlich zu sichern.

Ein Festival, das in dieser Form einzigartig ist. Musiker betrachten es seit Jahrzehnten als Ehre, dort auftreten zu können. Das gesamte Festival-Team, angefangen von Reiner Michalke über das Orga- Team, die Technik bis hin zu den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern leistet Jahr für Jahr exzellente Arbeit und ist hoch motiviert, den Besuchern und Künstlern optimale Bedingungen zu schaffen. Der WDR und arte als Medienpartner sorgen für weltweite Verbreitung.

Würde die Stadt Moers, würden die politisch Verantwortlichen dieses Alleinstellungsmerkmal der Stadt, diese globale Marke, willentlich vor die sprichwörtliche Wand fahren, wäre dies ein Akt kulturpolitischer Borniertheit ersten Ranges.

Sicher, Kultur kostet Geld. Überall und jederzeit. Und das Publikum des Moers-Festivals ist kein Massenpublikum und war es nie. Aber Kultur ist auch ein immaterielles Gut, ist identitätsstiftend und daher selbst für eine finanzarme Kommune nicht nur in Euro und Cent aufwägbar. Abgesehen davon müsste die Stadt Moers eine siebenstellige Summe als Entschädigung an Bund und Land zurückzahlen, wenn das Festival 2017 nicht fortgesetzt wird.

Es bleibt Moers, seinen Bürgern und den treuen Festivalbesuchern zu wünschen, dass der hervorragende Ruf des Moers-Festivals durch kommunalpolitische Scharmützel nicht noch weiter beschädigt wird.

Michael Schumacher, Xanten, Ehrenamtlicher Mitarbeiter des Festivals seit 2012

Angebot annehmen, "ansonsten Gefahr der persönlichen Haftbarkeit"

In Anlehnung an eine Michalke-Aussage vom Wochenende nimmt CDU-Fraktionsvorsitzender Ingo Brohl Stellung zur aktuellen Situation: „Ich sehe keinen Champions League Teilnehmer „MoersFestival“.

Denn in der Champions League werden eigentlich schwarze statt tiefrote Zahlen geschrieben. Auf Grund der Vorgaben aus und zum Garantievertrag muss der Aufsichtsrat, allein schon aus Risikominimierung, das Angebot auf Vertragsbeendigung annehmen. Er würde sich ansonsten der Gefahr der persönlichen Haftbarkeit aussetzen, denn der Vertrag mit Herrn Michalke ist ja durchaus finanzschwer. Nur so kann, und dafür gebührt Herrn Michalke durchaus Respekt, wirklich frei und ergebnisoffen gehandelt sowie verhandelt werden.“

Zum Angebot des Geschäftsführers Dirk Hohensträter sagt Ingo Brohl: „Über die Position des Geschäftsführers zu reden, ist mitten in der Aufklärung der finanziellen Schieflage vollkommen falsch. Im Übrigen leben wir nicht mehr im Mittelalter, wo der Überbringer schlechter Nachrichten geköpft wird. Dass wäre dann wirklich Amateurliga.“

CDU-Fraktionsvorsitzender Ingo Brohl

"moersfestival ist mehr als nur eine Zusammenstellung von Noten und Zahlen"

Die Fraktion Die Grafschafter hat Verständnis dafür, dass Rainer Michalke als künstlerischer Leiter des moersfestivals und der Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH Dirk Hohensträter ihre Positionen zur Disposition stellen.

Neben den eigentlichen Kernaufgaben im künstlerischen und dem kaufmännischen Bereich, müssen sie den schwierigen und ebenfalls anstrengenden Spagat zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen der Politik bewältigen. Natürlich ist es dabei wichtig, sich an festen Ankerpunkten orientieren zu können.
Denn das moersfestival ist mehr als nur eine Zusammenstellung von Noten und Zahlen. Das moersfestival ist ein wichtiger und bedeutender Mosaikstein in der kulturellen Vielfalt, die hier, mit weiteren Bausteinen, ein Garant für sozialen Frieden darstellt.
Wer immer auch versucht daran zu rütteln, gefährdet diese in Jahrzehnten aufgebaute unschätzbare Sicherheit, die allen Moerser Menschen, ob Jazz-Fan oder nicht, letztendlich zu Gute kommt.
Um auch dem letzten Kritiker entgegen zu kommen, ist es daher genauso wichtig, zu den in Auftrag gegebenen Zahlenwerken, auch zu untersuchen und in verständlicher Form deutlich zu machen, wie wertvoll das moersfestival aus gesellschaftlicher Sicht ist.
Dass Zweifler ebenfalls eingebunden werden ist dabei selbstverständlich, denn Zweifel ist produktiv. Doch selbst hier ist die Kirche im Dorf zu lassen. Denn nur weil man z.B. vielleicht die Moerser Kirmes nicht gut findet oder sie evtl. defizitär wäre, käme niemand auf die Idee, mit einem Karussell auf dem Altmarkt einen Neustart anzuregen.
Deshalb ist eine sowohl proaktive und lösungsorientierte Vorgehensweise wichtiger denn je.
Die kulturelle Vielfalt braucht also auch Sicherheiten, Orientierung und einen Kurs. Die Fraktion Die Grafschafter gibt diese notwendigen festen Grundlagen und steht mit ihren Partnern SPD und Bündnis90/Die Grünen in dem gemeinsamen Bündnis für Moers, hinter dem moersfestival und stellt sich vor Michalke und Hohensträter mit dem Ziel, dass sich noch sehr lange sehr viele Menschen an diesem Festival erfreuen können und somit Toleranz und Weltoffenheit noch weiter gemeinsam ausgebaut werden können.

Claus Peter Küster, Vors. Fraktion Die Grafschafter

"Wir stehen zum Festival, zum künstlerischen Leiter und der Zukunft
von beiden!"

Die fortgesetzt, desaströse Öffentlichkeitsarbeit zum Moers Festival von allen
Seiten, der Politik, aber auch der Verwaltung, hat was von einer sich selbst erfüllen-den Prophezeiung. Das kann uns teuer zu stehen kommen.

Damit muss endlich Schluss sein! Bündnis 90/die Grünen stellt sich vorbehaltlos hinter das Festival, die Marke, die Strahlkraft und den künstlerischen Leiter!
„Ich sehe nicht den echten Willen die Festivalhalle erfolgreich über das Festival hinaus zu vermarkten. Da liegt doch der Hase im Pfeffer. Das Potential hat sie und wir haben das auch so gewollt, als wir den Umbau beschlossen haben“, so Christopher Schmidtke.
Das Festival selbst braucht mehr Platz und Beachtung in der Mitte der Moerser
Bürgerschaft. Warum also nicht mehr Veranstaltungen rund ums Festival in die Stadtmitte holen, umsonst und draußen und mit Einbeziehung unserer Gastronomie.
„Als wir die Bürgschaft für das diesjährige Festival mehrheitlich beschlossen haben, haben wir das getan, mit Perspektive auf die Zukunftsfähigkeit des Moers Festivals. Die Totengräberreden aus den Reihen der Politik sind reiner Populismus. Das be-schädigt Macher und Marke. Dafür haben wir kein Verständnis!“

Fraktion Bündnis 90/die Grünen, Christopher Schmidtke, Fraktionsvorsitzender

Mehr zum Thema: http://www.lokalkompass.de/moers/politik/die-moers-festival-diskussion-was-moerser-buerger-erfahren-muessen-d658536.html

Autor:

Lokalkompass Moers aus Moers

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