So sieht Baumbergs Zukunft aus – Der Bürgermeister zu Gast beim BAB-Talk

Volles Haus im Bürgerhaus! Bürgermeister Daniel Zimmermann traf hier auf weit über 200 interessierte Zuhörer. Foto: Michael de Clerque
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Planung und vorausschauendes Handeln standen beim zweiten BAB-Talk des Jahres ganz oben auf der Themenliste. Doch wie schwer es manchmal ist, Dinge seriös vorauszusehen, mussten die Veranstalter dabei selbst erfahren. Wohl deutlich über 200 Menschen wollten den lockeren Austausch mit Bürgermeister Daniel Zimmermann erleben. Statt ins beengte Foyer des Bürgerhauses wäre man wohl besser in den großen Saal ausgewichen.

„Ich freue mich außerordentlich, dass offenbar die Hälfte aller Baumberger und ein Viertel der Monheimer heute zu uns gekommen ist“, schmunzelte BAB-Chef Helmut Heymann mit Blick in die eng geschlossenen Reihen. „Unser Bürgermeister zieht ganz offensichtlich die Massen.“

Zu Beginn musste aber erst einmal noch Hausmeister Fritz Stieldorf ziehen. Er enthüllte die neue Spendentafel, an der nun alle Menschen verewigt sind, die auch in der schuldenfreien Stadt Monheim am Rhein für die neue Bestuhlung des Bürgerhauses eine private Mindestspende von 150 Euro geleistet hatten. Und das waren nicht wenige!

Auch Bürgermeister Daniel Zimmermann, immerhin ja durchaus häufig aus nächster Nähe zu erleben, zeigte sich angesichts der Kulisse dann doch überrascht und gab Heymanns Lob direkt zurück: „Offenbar zieht auch der BAB mit seinen Angeboten an die Bürger. Toll, dass sich so viele Menschen dafür interessieren, was in ihrem Stadtteil passiert.“

Und danach ging es dann auch schon munter hinein in den Baumberger Themenpark. Die schlechten Nachrichten zuerst, dachte sich wohl der Bürgermeister und richtete den Blick zunächst auf das alte Baumberger Einkaufszentrum am Holzweg. Dort scheint inzwischen die Zeit der diplomatischen Floskeln dem Ende zuzugehen. Zurückhaltend und doch unmissverständlich sprach Monheims Stadtoberhaupt mit Blick auf eine mögliche Zukunftsgestaltung von Unstimmigkeiten innerhalb der Erbenfamilie Hunnenberg, in deren Besitz sich die 22 Ladenlokale befinden, von denen aktuell gleich 9 (!) leerstehen. Tendenz: Seit Jahren steigend! Zimmermanns nüchterne Analyse: „Ich prophezeie, wenn dort nichts passiert, die Eigentümer also kein Geld in die Hand nehmen, wird das Einkaufszentrum weiter veröden.“
Zur Erinnerung: Vor genau zehn Jahren war das Zentrum noch vollvermietet!
Nun aber sei die Investitionsbereitschaft so gering, die Folgen des Abwirtschaftens so unübersehbar, dass es kaum noch möglich sei, neue Einzelhändler, wie etwa einen Drogeriemarkt als neuen Frequenzbringer für den Standort zu begeistern. Dennoch hat die Stadt gerade ein renommiertes Planungsbüro damit beauftragt, eine Expertise zu erstellen, wie das Zentrum nochmal zu beleben ist. Das Gutachten finanziert die Stadt zu 100 Prozent selbst. Zimmermann: „Die Eigentümer geben leider nichts dazu. Wir denken aber, dass die Wichtigkeit dieser Maßnahme das städtische Engagement rechtfertigt.“ Mehr muss man eigentlich nicht sagen.

Deutlich mehr Bewegung gibt es an der Berghausener Straße, wo bald ein neuer Edeka-Markt entstehen wird. Mit 1200 Quadratmetern doppelt so groß wie der Kaisers am Holzweg. Keinen Hehl machte der Bürgermeister daraus, dass man sich als Stadtverwaltung darum bemüht habe, das Gelände nicht der Rewe-Gruppe, zu der auch der Kaufpark gehört, zukommen zu lassen. Hier befürchtete man, dass der Baumberger Kaufpark an der Sandstraße einfach aufgegeben worden wäre. Zimmermann: „Wir hoffen nun aber dort auf Investitionen, weil wir glauben, dass alle vier Baumberger Einzelhandelszentren grundsätzlich auch in Zukunft lebensfähig sind.“

Das vierte Zentrum sieht der Bürgermeister nach wie vor in der Hauptstraße. Dort sollen die bald anstehenden Kanalarbeiten zum Anlass genommen werden, auch die Oberfläche und das gesamte Erscheinungsbild der Straße aufzubessern. Im Oktober und im Januar soll es hier parallel zu einem Planungswettbewerb gleich zwei Bürgerbeteiligungen geben. Im Frühling 2014 soll der Planungsausschuss dann die Weichen stellen.

Die Weichen für mehr Wohnraum sind inzwischen auch in Baumberg-Ost gestellt. Neben dem kompletten Sportplatzareal ist die Stadt hier inzwischen auch schon im Besitz der halben Fläche, auf der demnächst rund 130 Wohneinheiten entstehen sollen. Wohnraum der, das unterstrich der Bürgermeister einmal mehr, auch in Baumberg immer stärker nachgefragt sei.
Die Zukunft des Sports sieht er mit seinen Stadtplanern auf Dauer auch längst schon am Kielsgraben. Das Dilemma: Hier kann nach den Auskiesungsarbeiten frühestens in zehn Jahren mit dem Sportplatzbau begonnen werden. Dann sollen die Sportfreunde dort ein komplett neues Zuhause mit Vereinsheim und zwei Fußballplätzen erhalten. Zimmermann: „Und auch den drei Tennisvereinen, die seit Jahren unter Mitgliederschwund leiden, wollen wir dann die Chance für eine zusammenhängende Anlage geben.“

Zusammenhängend soll man an Monheim vorbei irgendwann auch von der Schweiz bis in die Niederlande radeln können. Der Antrag für eine Verlängerung des Fahrradwegs ab der Rampe am Fuße der Klappertorstraße bis zum Campingplatz ist bereits beim Land gestellt. Hier wartet man im Rathaus nun auf Fördergelder.

Beim Land hingegen erwarte man demnächst bekanntlich ganz viel Geld von den Monheimern. Womit das Thema Solidaritätsumlageumlage angesprochen ist. „Mich stört schon der Name Solidaritätsumlage außerordentlich“, unterstrich Monheims Bürgermeister beim BAB-Talk im Bürgerhaus „Der Name suggeriert, dass bisher keine Solidarität stattgefunden hätte, dass so etwas also erst noch eingeführt werden muss. Das ist aber vollkommen falsch“ betonte Zimmermann mit Blick auf die aktuellen Zahlungen von allein schon 89 Millionen Euro in die Kreisumlage und 46 Millionen Euro in die Gewerbesteuerumlage des Landes, das nun erneut die Hand aufhält.

Allein die jetzt so sagenhaft rasch angehäufte Millionen-Rücklage könne Monheim mit Blick auf die anstehenden Forderungen der rot-grünen Landesregierung davor bewahren, gleich wieder in den Schuldenstrudel gezogen zu werden. Zimmermann: „Wir können das eine Weile durchhalten. Unsere jetzt gesteckten Ziele, wie die Abschaffung der Kita-Gebühren, werden wir auch so realisieren können. Aber wir werden gegen diese Ungerechtigkeit ganz sicher klagen, vor allem weil wir fürchten müssen, dass es am Ende nicht bei der gesteckten Frist von sieben Jahren bleibt.“ – Der Solidaritätszuschlag für den Aufbau Ost lässt grüßen!

Nach dieser kämpferischen Ansage gab es für den Monheimer Bürgermeister lang anhaltenden Applaus, der nochmal anschwoll, als Helmut Heymann unterstrich, „dass wir unseren Bürgermeister da ganz sicher alle unterstützen werden.“ Und ein bisschen Wahlkampf gab’s noch oben drauf. Heymann: „Mal schauen, was Frau Kraft und Frau Lührmann noch so alles einfällt. Am Ende müssen wir uns vor Augen halten, dass wir es sind, die diese Leute gewählt haben.“
Wer an diesem Sonntagvormittag den Weg ins Bürgerhaus gewählt hatte, erfuhr auch sonst noch jede Menge Wissenswertes. Nachdem bei Hydro Horn im Gewerbegebiet Knipprather Busch die letzte große Baumaßnahme begonnen hat, soll die Straße dort endlich eine feste Fahrbahndecke ohne Gully-Deckel und andere Stoßdämpfer und Reifenkiller bekommen.
Langenfeld und Monheim arbeiten mit einem externen Planungsbüro intensiv an einer möglichen Entlastung und einheitlichen Grünen Welle für die Berghausener Straße. Und der neue Neanderland-Steig beschert auch Baumberg demnächst noch weitere rustikale Vollholzbänke entlang des Rheins.
Am 31. August feiern die 109er ihren Sommerkarneval. Am 1. September ruft der Baumberger Frauenchor zum Jahreskonzert in die Friedenskirche. Am 7. und 8. September wird auf dem Dorfplatz das 36. Sängerfest gefeiert – und am 5. Januar wird es im Bürgerhaus wieder so richtig voll. Dann ist Bürgermeister Daniel Zimmermann zu Gast beim Neujahrsempfang des BAB. Frühes Kommen für die besten Plätze wird dringend empfohlen!

Volles Haus im Bürgerhaus! Bürgermeister Daniel Zimmermann traf hier auf weit über 200 interessierte Zuhörer. Foto: Michael de Clerque
Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

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