Neuer NRW-Landtag: Jubel und Freudengesang bei der CDU

Gratulierten der neuen Landtagsabgeordneten Claudia Schlottmann (von links): CDU-Bundestagsabgeordnete Michaela Noll, Dr. Barbara Aßmann, Michaela Detlefs-Döge, André Sersch (alle CDU Langenfeld), Michael Wegmann (CDU Hilden), Gabi Hackel (CDU Monheim) und Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider. | Foto: Michael de Clerque
  • Gratulierten der neuen Landtagsabgeordneten Claudia Schlottmann (von links): CDU-Bundestagsabgeordnete Michaela Noll, Dr. Barbara Aßmann, Michaela Detlefs-Döge, André Sersch (alle CDU Langenfeld), Michael Wegmann (CDU Hilden), Gabi Hackel (CDU Monheim) und Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider.
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"Claudia kommt!", rief einer vom Eingang in die Richrather Schützenhalle. Dieser Ruf genügte, um die geschätzt 200 Anwesenden von den Stühlen zu reißen und in frenetischen Beifall ausbrechen zu lassen. Und als Manfred Stuckmann "Hoch soll sie leben..." anstimmte, fiel der ganze Saal mit ein. Claudia Schlottmann aus Hilden hat den Wahlkreis souverän gewonnen, und sie genoss sichtlich ihren Triumph.

Von Elfie Steckel

Südkreis Mettmann. Vor der Feier der CDU gab es am Wahlabend viele überraschte, enttäuschte oder auch begeisterte Kommentare, als im Bürgersaal des Langenfelder Rathauses - die zentrale Informationsstelle bei Wahlen - die ersten Ergebnisse aus den Wahlräumen der drei Nachbarstädte einliefen, während die Fernsehübertragung schon Hochrechnungen präsentierte. Wie stets waren hier nicht nur Kommunalpolitiker anzutreffen, sondern auch politisch interessierte Mitbürger, und alle diskutierten lebhaft.

Nur die SPD-Leute ließen die Köpfe hängen. Der Langenfelder Fraktionsvorsitzende Sascha Steinfels und Parteichefin Heike Lützenkirchen konnten kaum glauben, was da zunächst auf dem Bildschirm, dann aber in der Realität des Rathauses an Nachrichten eintraf. Und die Lage besserte sich nicht. Jens Geyer, der vor fünf Jahren den Wahlkreis mit wenigen Stimmen Vorsprung gewonnen hatte, ging diesmal leer aus.

Wenige Schritte von der SPD-Führung entfernt diskutierten einige Liberale das Wahlergebnis, das für sie hier sogar noch besser ausfiel als im Land. Moritz Körner, der 26-jährige Kandidat, schaute kurz vorbei und sagte im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger: "Man rechnet zwar damit, dass es klappen könnte, aber wenn es dann tatsächlich eintritt, ist man doch erst mal von der Rolle".

Der junge Liberale aus Langenfeld ist Landesvorsitzender der Jungen Liberalen (Julis), und das verschaffte ihm auf der Landesliste Platz 16, der schon gezogen hätte, wenn die FDP unter 10 Prozent erreicht hätte. Klar, dass er etwas aus dem Häuschen war und schnell zur zentralen Feier der Wahlkreis-FDP nach Baumberg in die "Alte Post" und anschließend zu seinen "Julis" nach Düsseldorf fahren wollte. Er verabschiedete sich mit den Worten: "Im September geht es an die ganz große Nummer, die FDP will zurück in den Bundestag..."

Im Rathaus liefen nach und nach weitere Ergebnisse aus den Wahlbezirken ein, auch aus Monheim und Hilden-Süd kamen Meldungen, die es für die SPD nicht besser machten. Also auf zur Awo ins Siegfried-Dissmann-Haus, wo Jens Geyer zunächst mit Parteifreunden feiern wollte. Er saß recht traurig in der Ecke und resümierte: "Das ist eine schallende Ohrfeige für die SPD. Ich bin sehr enttäuscht, aber ich muss mich der Realität stellen. Unsere Themen haben beim Bürger nicht verfangen".

Und leicht ironisch fügte er mit Blick auf die laufende Fernsehsendung hinzu: "Dem Wähler wird heute etwas geboten, es ergeben sich interessante Konstellationen". Er persönlich werde jetzt wieder mehr Zeit für seine Arbeit als Betriebsrat bei UCB und für seine Frau und die beiden Kinder haben. Zu den anwesenden Parteifreunden gewandt sagte er: "Wenn es auch nicht gereicht hat, so möchte ich mich doch bei Euch für die Unterstützung bedanken. Und vergesst nicht: Morgen wird die Sonne wieder scheinen!" Damit verabschiedete er sich von Langenfeld und fuhr zu seinen Anhängern in die Monheimer "Biermanufaktur".

Weiter am Wahlabend in die Schützenhalle. Hier übte sich Bundestagsabgeordnete Michaela Noll als stimmungsmachende "Vorgruppe", denn die Wahlsiegerin war von Hilden aus erst noch ins Kreishaus nach Mettmann gefahren. "Ich danke Euch dafür, dass Ihr mir die Claudia in den Landtag geschickt haben. Jetzt haben wir ein gutes Ergebnis erreicht, aber jetzt müssen wir auch liefern. Gemeinsam kriegen wir das hin!", rief sie unter dem Beifall der Fans.

Im Namen des ganzen Wahlkampfteams aus den drei Nachbarstädten dankte die Langenfelder Dr. Barbara Aßmann für die tolle Unterstützung - und dann kam sie endlich, die strahlende Siegerin. "Ihr habt mich durch den Wahlkampf getragen, und jetzt machen wir durch bis zur Bundestagswahl, dann rocken wir das ganze noch einmal..." Ihre weitere Rede ging im Jubel unter.

Etwas später, als sich die Stimmung etwas beruhigt hatte, sagte sie im Wochen-Anzeiger-Gespräch, ihr landespolitischer Schwerpunkt werde sicher die Schul- und Bildungspolitik sein: "Die Kinder sind unsere Zukunft, wir müssen ihnen eine gute Basis in der Kita und der Schule geben". Auch die Innere Sicherheit hat sie sich auf die Fahne geschrieben. Die Zukunft wird zeigen, in welchen Ausschüssen sie mitarbeiten kann.

Im Wahlkreis 37 (Hilden-Nord, Erkrath, Haan und Teile von Mettmann) holte Dr. Christian Untrieser 39,5 Prozent der Stimmen und sicherte sich so das Mandat für den Landtag.

Die zwei neuen Abgeordneten (Wahlkreis 36)

Claudia Schlottmann (CDU)
Die Siegerin im Wahlkreis 36 ist 54 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder.
Seit 32 Jahren engagiert sich Schlottmann in der CDU und ehrenamtlich in verschiedenen Organisationen. Unter anderem ist sie die stellvertretende Vorsitzende der Bürgerstiftung Hilden. In den vergangenen vier Jahrzehnten konnte sie viele Erfahrungen sammeln und besondere Menschen kennen lernen. Sie arbeitet in der Fraktionsgeschäftsstelle der CDU in Hilden.

Moritz Körner (FDP)
Der 26 Jahre junge Moritz Körner hat am Langenfelder Gymnasium sein Abitur gemacht, Sozialwissenschaften in Düsseldorf und anschließend Politikmanagement in Duisburg studiert. Im letzten Jahr absolvierte er ein Praktikum bei der Volkswagen Group EU in Brüssel und hat nun seinen Masterstudiengang beendet. Der Einzug in den Landtag kommt genau zur richtigen Zeit. Körner ist Vorsitzender der Langenfelder FDP und Landesvorsitzender der Jungen Liberalen.

Es gab im Wahlkreis 36 auch in der Vergangenheit schon Doppelbesetzungen, beispielsweise von Ingeborg Friebe (SPD) und Hans Litterscheid (CDU). Daneben gab es mit Litterscheid und dem FDP-Abgeordneten Koch eine weitere Periode der doppelten Vertretung im Landtag.

Die Landtagswahl im Wahlkreis 36 und 37 in Zahlen:

Bei den Erststimmen gab es im Wahlkreis 36 folgendes Ergebnis (in Prozent):
Claudia Schlottmann (CDU) 42,8
Jens Geyer (SPD) 31,4
Moritz Körner (FDP) 11,0
Heinrich Burghaus (AfD) 6,0
Martina Köster-Flashar (Grüne) 5,9
Volker John (Piraten) 3,0

Bei den Zweitstimmen sah es so aus (Durchschnitt Wahlkreis 36):
SPD 27,5
CDU 35,3
Grüne 5,6
FDP 15,2
Die Linke 4,0
AfD 7,4

Ergebnis in Langenfeld (Zweitstimmen):
SPD 24,6
CDU 38,5
Grüne 5,9
FDP 15,9
Die Linke 3,6
AfD 7,1

Ergebnis in Monheim (Zweitstimmen):
SPD 30,5
CDU 32,4
Grüne 5,1
FDP 14,4
Die Linke 4,3
AfD 8,2

Ergebnis in Hilden (Zweitstimmen, Gesamt-Hilden, Wahlkreis 36 und 37)
SPD 29,4
CDU 33,3
Grüne 5,5
FDP 15,0
Die Linke 4,3
AfD 7,7

Erststimmen Wahlkreis 37 (in Prozent):
Dr. Christian Untrieser (CDU): 39,5
Manfred Krick (SPD): 33,9
Peter Knitsch (Grüne): 4,9
Dirk Wedel (FDP): 10,2
Inge Niewerth (Piraten): 1,6
Michaele Gincel-Reinhardt (Die Linke): 3,8
Herbert Strotebeck (AfD): 6,0

Angaben ohne Gewähr

Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

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