Funken-Ballerinas begeistern

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Überraschungsauftritt auf der Damensitzung: Das „Wolkenschieber-Ballett“ begeisterte die jecken Frauen im Festzelt. Bei den Altstadtfunken hat das Männerballett eine lange Tradition.

Grazil trippeln zehn Männer im roten Tütü mit weißem T-shirt, schwarzer Netzstrumpfhose und Ballettschläppchen durch die Frauenmenge im Festzelt. Sie tragen blonde, braune und schwarze Perücken wahlweise mit wallenden Mähnen, modischem Bob oder braven Zöpfchen. Sie sehen hinreißend aus mit ihrem blauen Lidschatten und den knallroten Lippen über denen sich hier und da ein Schnurrbart kringelt. Die Herren nennen sich das „Wolkenschieber-Ballett“. Dahinter verbergen sich zehn Reservisten der Altstadtfunken, die für die Damen einen Überraschungsauftritt bieten.

Auf der Bühne angekommen, wird es zunächst ganz klassisch. Zu den Klängen des „Frühlingsstimmenwalzers“ bewegen sich die „Funken-Ballerinas“ anmutig auf den Bühnenbrettern, zeigen Spitzentanz und Arabesque. Dann geht es schwungvoll weiter mit Helene Fischers „Atemlos“ bis dann die volkstümlichen Töne mit dem „Trompetenecho“ angestimmt werden.

Zum krönenden Abschluss wird Kommandant Horst Eichholz auf einem runden Teller wie der Asterix-Häuptling Majestix in die Höhe gehoben. Die jecken Frauen sind begeistert, fordern lautstark Zugabe und kommen so in den doppelten Genuss der Darbietung.

Die Idee zum Wolkenschieber-Ballett ist nicht neu. Tatsächlich hat es eine lange Tradition. „In den 70er Jahren haben wir zu „Schöne Maid“ getanzt, später dann zu spanischen Klängen“, erzählt Kommandant Horst Eichholz, der früher wie heute dabei ist. Er hatte auch die Idee, das Männerballett wieder aufleben zu lassen.

„Wir sind damals immer mit einem Koffer gereist und haben uns vor Ort umgezogen“, so Eichholz weiter. Ein Mädel zum Schminken hatten die Herren dabei und Günter Pappers, der die Herren frisiert und ihnen die Perücken aufgesetzt hat. Dabei fand sich der Mann für die Haare auch einmal selbst auf der Bühne wieder. „Uns ist kurzfristig ein Tänzer ausgefallen und dann musste Günter einspringen“, erzählt Eichholz lachend.

Dem Friseurmeister wurde dann schnell auf dem Klo der Schnäuzer abrasiert und da er nicht wusste, was er machen sollte, hat ihn einer der Tänzer an die Hand genommen. „Das war ein Riesenerfolg, denn die Leute dachten, das müsste so sein“, erzählt der Kommandant schmunzelnd.

Rund zehn Jahre hat das Männerballett getanzt. „Wir waren damals die ersten, die so etwas gemacht haben. Doch dann gab es so viele Nachahmer, dass wir beschlossen haben, aufzuhören.“ Die Altstadtfunken haben andere Schwerpunkte gesetzt, traten zunächst mit Tanzpaar und Mariechen auf. Daraus hat sich dann im Laufe der Jahre das Aktivencorps mit mehreren Tanzpaaren entwickelt.

Peter Vogel und Herbert Schlender, damals ebenfalls mit von der Partie, waren auch sofort wieder dabei als das Wolkenschieber-Ballett zum letzten Schürefest wiederbelebt wurde. Zwischen Anfang 30 und 70 Jahren sind die Tänzer alt. Gudrun Eichholz und Sylvia Pavicic haben die Kostüme geschneidert, Bärbel Vogel hat die Tänze mit den Herren einstudiert.

Für die Damensitzung trainiert wurde seit Januar. Natürlich hatten die Männer auch selbst eine Riesengaudi. „Zehn Typen, die sich als Frauen verkleiden, da gibt es bei den Proben und beim Umziehen schon eine Menge Spaß“, sagt Geschäftsführer Torsten Schlender. Im Schützenhaus hatten die Funken ihren „Backstagebereich“. Drei Frauen haben beim Schminken und Perücke aufziehen geholfen. Natürlich durften auch die künstlichen Wimpern nicht fehlen.

Die Strumpfhose ist für die Herren eine besondere Herausforderung. „Das sind wir Männer ja nicht gewöhnt“, meint Schlender. Natürlich haben sich alle riesig gefreut, für über 2000 Frauen zu tanzen. Ob es bei dem einen Auftritt bleibt, oder ob das „Wolkenschieber-Ballett“ öfter in Aktion tritt, steht noch nicht fest. Eichholz: „Das werden wir uns bis zum nächsten Schürefest nochmal durch den Kopf gehen lassen.“

Autor:

Sabine Polster aus Monheim am Rhein

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