Ich wünsche allen hier ein gesegnetes, friedvolles, frohes und besinnliches Fest

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Marilena und die Krippe im Dom

Fast ehrfürchtig betrat die kleine Marilena den riesigen Dom an der Hand ihrer Großmutter.
Die Krippe wollte sie sehen, den Stall, die Tiere, die Figuren von Maria und Josef, die Hl. drei Könige. In der kühlen Kirche fröstelte sie leicht. Staunend, fast etwas eingeschüchtert war sie von der immensen Größe der Domkirche. Diese dicken Säulen, die unheimliche Höhe, das alles ließ sie mit großen Augen und vor Staunen geöffnetem Mund still umher schauen.
Das gotische Bauwerk war wirklich beeindruckend, erst recht für so ein kleines Mädchen. Die vielen Kerzen allerdings machten die gewaltigen langen Kirchenschiffe gleich etwas freundlicher und ihr Schimmer verbreitete den Schein des Friedens.

„Oma, wo ist denn die Krippe, hier ist es so groß da werden wir sie kaum finden,“ wisperte das kleine Mädchen verschüchtert.
„Diese Säulen allein sind schon so dick, da würden meine Schulfreunde einen großen Kreis drum herum bilden und sich an den Händen fassen können, und es würde nicht reichen.“ Die Oma kicherte etwas belustigt in sich hinein.
„Keine Sorge dort hinten ist sie, ich führe dich hin.“ Beim weiteren Vorwärts gehen erreichte auch das gleichmäßige Gemurmel der Mönche in den Bänken ihre Ohren. Als dann die Orgel mit voller Kraft losbraust fährt das kleine Persönchen erschrocken zusammen. Diese Gewalt an Musik erfasst ihr kleines Körperchen wie eine große Welle und reißt sie mit.

Dann aber ist sie gleich gefangen genommen von allem was sie nun hört und sieht. Da der Dom schon so groß ist, kann man sich denken dass auch die Krippe und die aufgestellten Figuren eine beeindruckende Größe aufwiesen und dementsprechend wirkten. Die rundherum aufgebauten Kandelaber tauchten den Platz in warmes Licht, milderten das etwas ungewöhnliche Bild
der Szenerie. Die gewaltigen, mitreißenden Töne der Orgel und das Singen der Mönche in ihren schwarzweißen Kutten machen diesen Moment für sie zu etwas ganz Wunderbarem. Sie faltete die kleinen Händchen andächtig und stimmte mit ihrem süßen hellen Stimmchen ein, als sei sie eines der Englein an der Krippe.

Sie glaubte das Christkind in der Krippe habe ihr zugezwinkert,
sagte sie später der Großmama, die ob dieses nicht vorher geahnten Erlebnisses ganz gerührt ist.
„ Es ist mir auf einmal alles so schön und lebendig vorgekommen,“ sagt sie zur Oma. Ihr kam es vor als gehöre sie auch dazu, und der Stall von Bethlehem und alles sei echt. Selbst die dicke Kerze neben dem Stall habe geleuchtet wie der Stern der damals die Hirten zur Krippe führte.
Sie deutete auf ihre Brust und sagte: „ Hier drinnen ist mir ganz warm und froh geworden. Die Musik war sooo schön, und der Gesang der Mönche auch.“ Die gerührte Oma nahm sie in den Arm und meinte: „ja meine Kleine, das ist die Liebe die man spürt, bewahren und weitergeben soll, auf dass irgendwann in aller Welt der Frieden einziehen kann. Das Jesuskind in der Krippe hat dich das deutlich spüren lassen. Halt das fest für alle Zeit.“
Es war das glücklichste und bedeutendste Weihnachten das Marilena erlebte, und sie hatte das so deutlich gespürt und wusste nun dass die Liebe im Herzen das Schönste Geschenk ist das man bekommen und weitergeben kann.
Für die Oma aber war ihr Enkelchen mit den großen glänzenden Augen, dem hellen Silberstimmchen und den andächtig gefalteten Händchen der wahrhafte kleine Weihnachtsengel an der Krippe gewesen.

Ein seltsamer, reizvoller Kontrast zu den kräftigen,dunklen warmen Männerstimmen.
So trug jede von ihnen in ganz bestimmtes Bild mit heim,
und war sehr glücklich.

Autor:

Evelyn Gossmann aus Mülheim an der Ruhr

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