Mord in der Küche: Studierende drehen Kurzfilm "Futter für die Schweine"

Gedreht wurde der Kurzfilm „Futter für die Schweine“ unter anderem in der Küche der evangelischen Familienbildungsstätte am Scharpenberg. Knapp 20 Mann tummelten sich zeitgleich in dem Raum; trotz der großen Hitze und einer spontan umgeschriebenen Szene verlief „der Drehtag noch sehr erfolgreich“, sagt Klaus Wehling („Frank“). | Foto: PR-Foto Köhring/SH
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  • Gedreht wurde der Kurzfilm „Futter für die Schweine“ unter anderem in der Küche der evangelischen Familienbildungsstätte am Scharpenberg. Knapp 20 Mann tummelten sich zeitgleich in dem Raum; trotz der großen Hitze und einer spontan umgeschriebenen Szene verlief „der Drehtag noch sehr erfolgreich“, sagt Klaus Wehling („Frank“).
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„Wir machen drehfertig!“ ... „Ton!“ ... „Kamera!“ ... „Set! Und bitte!“: Aufgeregt stürmt der Beamte Eugen in die Küche. „Wir kommen alle ins Gefängnis! Weißt du, wie es da aussieht? Kahle Wände, nicht-antibakterielle Feuchttücher, Filzläuse, ...“ Panisch packt der 49-Jährige den brummeligen Gerd am Kragen, während sein Blick zwischen dem Landwirt und der Toten auf dem Küchenboden hin und her huscht. „Niemand muss ins Gefängnis“, ist plötzlich eine Stimme aus dem Off zu hören. Und dann: Pause.

„Also eigentlich hättest du jetzt sagen müssen: ‚Komm, pack mal mit an!“, fällt Wolfgang Kramer aus seiner Rolle. „Abbruch!“, ruft Regisseurin Vannesa Lenz, schnappt sich das Drehbuch und bahnt sich einen Weg durch Kabelhaufen und vorbei an Scheinwerfern zu den Schauspielern - immer darauf bedacht, die Leiche nicht zu treten oder das Blut auf den weißen Fliesen zu verschmieren. Es ist Drehtag sechs am Set von „Futter für die Schweine“. Trotz der stauenden Hitze in der eigentlich recht großen Küche der evangelischen Familienbildungsstätte ist die Stimmung bei der knapp 20-köpfigen Crew gut.
„Bisher ist alles super gelaufen“, resümiert Produzent Thomas Fritschen die ersten Drehtage. Und auch mit dem Ergebnis von Tag sechs ist er zufrieden. „Ist gekauft“, ruft gleichzeitig Vanessa, nachdem die Szene insgesamt zehnmal gedreht werden musste. „Wir haben die Dialoge kurzfristig umgeschrieben; das ist Gift für die Schauspieler“, erklärt der Produzent. Mit einer halben Stunde Verspätung geht es schließlich in die wohlverdiente Mittagspause.

Schwarze Komödie im englischen Stil

Futter für die Schweine: ein Kurzfilm in drei Gängen“ heißt die schwarze Komödie im englischen Stil, die die drei Filmstudierenden Vanessa Lenz, Kilian Garisch und Thomas Fritschen in Mülheim drehen. Der Film ist Teil ihres Abschlusses, ein Diplom an der WAM, der Medienakadmie in Dortmund. Insgesamt fünf Positionen - Aufnahmeleitung, Regie, Produktion, Schnitt, Kamera - müssen sie besetzen. Das Drehbuch selbst stammt aus Thomas‘ Feder. Unterstützt werden die drei Studierenden von Kommilitonen ihrer eigenen oder anderer Hochschulen. Klaus Wehling, der den „Frank“ spielt, ist über Beziehungen dazugestoßen, gleiches gilt für Visagistin Chantal Timmerhaus. Die anderen Schauspieler wurden über Agenturen gebucht. „Und um das Essen haben sich meine Eltern gekümmert“, spricht Thomas ein großes Dankeschön aus. Finanziert wird der 30 Minuten lange Film aus Eigenmitteln und mithilfe von Sponsoren.
Premiere feiert er im Januar 2016, wenn er den Dozenten und Kommilitonen erstmals gezeigt wird. Bis dahin liegt noch ein Haufen Arbeit vor den drei Absolventen: Die Postproduktion, sprich Schnitt und digitale Nachbarbeitung, wird noch einmal eine Menge Zeit in Anspruch nehmen und muss bis Oktober abgeschlossen sein. Gleichzeitig haben Vanessa, Kilian und Thomas außerdem eine (virale) Kampagne gestartet, um den Film besser vermarkten zu können. „Eating people is wrong“ heißt diese und thematisiert vor allem das Tabu „Kannibalismus“.

Große Pläne für die Zukunft

Und dann? Möchte Vanessa in London ihren Master machen, Thomas in Deutschland eine Kurzfilm-Box herausbringen, um einen Langfilm produzieren zu können, und Kilian dreht erst einen 45-Minüter und geht dann vielleicht in die USA.

Übrigens: In einem Interview erzählt Klaus Wehling ("Frank"), wie er zu der Rolle gekommen ist und sich darauf vorbereitet hat.

INFOS ZUM FILM
Seit der 55-jährige Frank im Ruhestand ist, wird er zu Hause nur noch von seiner herrischen Ehefrau Nora terrorisiert. Er flüchtet sich heimlich einmal pro Woche in einen Männerkochkurs: Auch der fleischsüchtige Bauer Gerd und der zwangsgestörte Beamte Eugen werden unterdrückt. Als Nora eines Tages hinter die heimlichen Treffen kommt und im Kochkurs aufschlägt, eskaliert die Situation ...

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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