Rhapsody in Blue

Antonio Tinelli
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am Sonntag, den 18. Juni um 17 Uhr ist das Duo Tinelli- Mazzoccante im Kulturhaus Villa Zsuzsa zu erleben.
Ihr Programm umfasst von Oper bis JAZZ die schönsten Melodien italienisch- amerikanische Musikgeschichte

Ein Interview mit dem italienischen Klarinettisten, Antonio Tinelli, aufgezeichnet von Zsuzsa Debre

Herr Tinelli, wie kommt man – als Italiener- zur Klarinette? Ist es nicht so, dass Italiener zuerst als Tenor auf die Welt kommen, dann überlegt man?

Nun in meinem Fall war es etwas anderes: wir haben in dem Ort, wo ich großgeworden bin - übrigens in Kreuzlingen- in der Schweiz! – viele Blasorchester gehabt. Mein Großvater hat mich gefragt: na Bub, willste mal mitspielen? Natürlich wollte ich. Allerdings meine erste Wahl war die Trommel, was mein Großvater mit dem Satz: was ist das für ein Quatsch- abgetan hat und kurzerhand die Klarinette mir nahe legte. Gesagt, getan. Mit 8 Jahren habe ich somit meine erste Klarinettenstunde bekommen bei der Jugendmusikschule in Kreuzlingen.
Später als ich mit meinen Eltern nach Italien zog, habe ich die Aufnahmeprüfung ins Konservatorium der Stadt Monopoli mit Bravur bestanden. Die Klarinette ist für mich das Leben.

• Wieso ist für Sie die Klarinette so lebenswichtig geworden?

Wir Musiker erzählen mit unserem Instrument unsere Gefühle: die Traurigkeit, die Freude, die wir empfinden. Mit dem Herzensklang unseres Instrumentes sprechen wir zu den Menschen, die uns zuhören.

• Haben Sie am Anfang Ihrer Karriere eine Agentur an Ihrer Seite gehabt, die sie unterstützt hat?

Nein. Im Leben gibt es Wege und es gibt Kreuzungen, wo man sich entscheiden soll, welchen Weg demnächst gehen will. Nun, ich habe auch so einen Kreuzweg gehabt. Gelichzeitig habe ich eine Stelle im Orchester und eine im Konservatorium als Professor gewonnen.
Ich habe mir gesagt: Im Orchester hast Du die Möglichkeit, viele schöne Musikstücke zu spielen. Aber die Musik, die gespielt wird, kannst Du nicht bestimmen, Du musst das spielen, was gerade auf dem Programm des Orchesters steht. Aber: wenn ich im Konservatorium unterrichte, dann kann ich weiterhin die Stücke spielen, die ich auswähle; ich kann weiterhin als Solist arbeiten und ich kann junge Talente auf dem Weg zum Beruf unterstützen.

• Also die Neugier auf neue Stücke, neue Impulse hat gesiegt?

Ja! Ich finde, wenn ich mit 50 noch entdecken will, dann habe ich die richtige Straße gewählt bei meinem Scheideweg!

• Wie kamen Sie mit Ihrem Kammermusikpartner, Giuliano Mazzoccante, zusammen?

Es ist eine verrückte Geschichte: eine junge Pianistin hat mich gefragt, bei einem Projekt mit Klarinettentriowerken mitzuwirken. Darunter: Igor Strawinsky: Geschichte vom Soldaten und Kontraste von Béla Bartók. Ich fühlte mich geehrt und habe sofort losgelegt mit dem Einstudieren der Werke. 2 Wochen vor dem Konzert klingelte mein Telefon: die Pianistin war am Apparat. Es tut mir sehr leid, sagte sie, ich kann dieses Konzert nicht spielen! Oh nein, lass mich nicht alleine! Rief ich aus. Ein Klarinettentrio braucht einen Klavierspieler! Ich kann doch nicht mit dem Geiger alleine spielen! Alles Lamentieren half nicht. Ein Klavierspieler musste her! Und zwar schnell! Der Geiger meinte, hm, also ich kenne einen Pianisten, vielleicht hat er Lust auf so was Verrücktes, wie in 10 Tagen Strawinsky und Bartók zu lernen…
Dann kam Giuliano Mazzoccante. Und er hat das gesamte Konzertprogramm innerhalb von 10 Tagen gelernt! Nach dem Konzert haben wir uns angeschaut und entschieden: wir bleiben als Kammermusikduo auf jeden Fall zusammen! Das war vor 10 Jahren!

• Was sind Ihre nächsten Projekte?

Ich habe gleichzeitig immer viele Projekte: eine CD Aufnahme, Konzerte in Rom, in Grassoney (nahe Torino). Und nicht zu vergessen, mein Klarinettenwettbewerb, das „International Clarinet Competition "Saverio Mercadante" wo ich die künstlerische Leitung inne habe seit 13 Jahren. Dann in Portugal eine Konzerttournee….

• Oh das ist aber viel.

Sie haben mich nur nach meiner künstlerischen Tätigkeit gefragt.
Sie müssen wissen, ich bin ein leidenschaftlicher (fast) Profi Schwimmer! Nach dem Konzert in Mülheim werde ich an einem Schwimmwettbewerb teilnehmen, wo ich 28 Km schwimmen muss! Ich schwimme jetzt schon jeden Tag, damit ich es schaffe!
Sehen Sie hier, zeigte der Klarinettist stolz hinter sich auf das Brett, das sind alles meine gewonnenen Medaillen. … der letzten 5 Jahre. Ungefähr 100…

• Wie schaffen Sie das alles unter einen Hut zu kriegen?

Naja, schmunzelt der Italiener, wenn ich schwimme, kommen meine besten musikalischen Ideen!

Eintritt: 10 €
Karten für dieses Konzert können Sie noch erwerben unter der Telefonnummer:
0173/5393166

Autor:

Zsuzsa Debre aus Mülheim an der Ruhr

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