Firlefanz im Engelkranz: Wie die Styrumer Union närrisch wurde

Sitzungspräsident und Katholikenrat Rolf Völker, hier mit Tanzmariechen Jenny Begall von der MüKaGe, (Foto: Emons)
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Im Unionssaal an der Styrumer Neustadtstraße proben Chöre, werden Versammlungen abgehalten. Doch zuletzt verbreiteten dort Gemeindemitglieder aus St. Engelbert und St. Mariae Rosenkranz an einem Samstagabend in der Fünften den Bazilus Carnevalensis. 200 kostümierte Gäste waren begeistert und ließen keinen der tanzenden, singenden und spottenden Akteure ohne Zugabe und Saalrakete von der Bühne. "Das ist ja eine super-geile Veranstaltung", lobte der von der Euphorie im Saal angesteckte Stadtprinz Markus II.

Der Pfarr-Karneval machte deutlich, dass Prunksitzungen, die Spaß machen, nicht teuer sein müssen, wenn närrische Naturbegabungen ohne Gage, aber mit viel Spaß an der Freude auf die Bühne gehen und ein Publikum finden, das sich von ihnen begeistern lässt.
Zu diesen närrischen Naturtalenten gehörten nicht nur die jungen und ganz jungen Tänzerinnen aus den Reihen der Ersten Großen Mülheimer Karnevalsgesellschaft (MüKaGe), die Musiker von der KG Düse oder die Dancing Roses, die ihre Zuschauer (Bonney M lässt grüßen) mit ihrer bunten Bühnenshow in die schwungvollen Siebziger Jahre entführten.

Mehr als nur eine Party

Pastor Michael Clemens (als Engel Bert), Küsterin Gaby Schmöckel und Dieter Sobania (als Jupp und Lotte), Annegret Meiselbach (als Geist der Zukunft) und last, but not least Gregor Grün (als Rosenkränzchen) sorgten mit ihren Büttenreden dafür, dass im karnevalistischen Party-Trubel auch der Wortwitz mit Tiefgang nicht zu kurz kam. Frei nach der Erkenntnis: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht" plauderten sie nicht nur aus dem Nähkästchen des Alltags, sondern nahmen auch den vom Steuerzahler gut besoldeten Bischof aufs Korn, der seinen Gemeinden ein Spar-Diktat nach dem anderen verordnet oder spotteten über die trägen Taufschein-Katholiken, weil diese lieber meckern, als selbst etwas zu machen.
Das Lachen konnte den Kirch- und Karnevals-Gängern auch schon mal im Halse stecken bleiben, wenn Annegret Meiselbach als Geist der Zukunft: "Liebe Brüder und Schwestern, morgen ist heute schon gestern" in die schaurig-schöne Zukunft der Seelsorge mit Beicht-CDs, werbe-finanzierten "Jesus-Christ-Magic-Shows und digitalen Kirchenchören schaute. Apropos Kirchenchor. Apropos Zukunft. Sängerinnen aus dem Kirchenchor von St. Engelbert standen beim Styrumer Pfarr-Karneval ausnahmsweise einmal ganz ohne Worte auf der Bühne und ließen ihre jecken Zuschauer mit einer gleichermaßen ur-komischen und nachdenklich stimmenden Pantomime in die Zukunft der durchrationalisierten Minuten-Pflege blicken ließen.Thomas Emons

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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