Sprachcamp in Styrum

Eine bunte Gruppe traf sich zum Sprachcamp im Styrumer Jugendheim. PR-Foto Köhring/KP
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Sprachförderung statt Familienurlaub, das stand für über 30 Styrumer Kinder auf dem Herbstferien-Programm. Protest gab es deshalb aber nicht, stattdessen wollen die meisten Teilnehmer des Caritas-Sprachcamps zukünftig regelmäßig ins Jugendzentrum am Marienplatz kommen.

Und genau das sei das Ziel von "Sprache spielend lernen", verrät Katja Arens aus dem Fachdienst Jugendarbeit und Schule der Caritas-Sozialdienste. Eine Brücke zu schlagen von dem gezielten, aber befristeten Förder-Programm zu den beständigen Freizeitangeboten im Stadtteil. Nachhaltige Integration eben, denn der Großteil der Kinder hat einen Flüchtlingshintergrund.

Bereits vor eineinhalb Jahren wurde der Antrag zu dem Projekt beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) gestellt, als vor allem durch die hohen Zuwanderungsströme der Bedarf an Spracherwerbsangeboten stetig stieg. Insgesamt vier Wochen wurden in diesem Jahr finanziell gefördert, bereits zwei in den Sommer- und nun zwei weitere in den Herbstferien. "Mit so viel Interesse haben wir allerdings nicht gerechnet", erinnert sich Arens. Statt erwarteter acht bis zwölf Kids pro Woche seien schon im Sommer in Dümpten bis zu 18 Teilnehmer wöchentlich dabei gewesen. Ähnliche Zahlen bestätigten sich auch in Styrum: Bis zu 17 Kinder nahmen an dem Wochenprogramm für jeweils vier Stunden täglich teil. "Und viele Familien haben gar nicht verstanden, dass sie nicht noch verlängern können", so das Team. Hier wurde dann auf den Nachmittagsbereich verwiesen, wo die Jugend am Marienplatz allerhand Spiel- und Kreativmöglichkeiten vorfindet, genauso wie eine Hausaufgabenhilfe zur Schulzeit. "Acht Kinder haben dieses offene Angebot auch direkt wahrgenommen und sich unter die anderen Styrumer gemischt", freut sich Clara Schepp, Koordinatoren für das "JuMa" (Jugendhaus Marienplatz).

Dass die Ferienbetreuung so gut ankommt, ist kein Wunder: Statt öden Frontalunterrichts haben sich die Grundschüler in lockeren Gruppen zusammen gefunden. Sie spielen Brettspiele oder lesen sich gegenseitig vor. Kim, der Koala, oder Gerda, die Giraffe, bringen ihnen die Buchstaben nahe. Beim gemeinsamen Kochen, Backen und Essen entsteht Konversation von ganz alleine. "Manche Kinder hätten ohne diese Gruppe kaum Möglichkeiten gehabt, in den Ferien raus zu kommen", weiß Arens. Die OGS-Plätze seien begrenzt und zumindest aktuell oft noch den Kindern mit berufstätigen Eltern vorbehalten. "Auch die Kostenfreiheit ist ein Faktor", ergänzt sie. Durch die Fördermittel seien sowohl der spielerische Unterricht als auch das gemeinsame Essen abgedeckt.

Campleiterin Ann-Kathrin Sikora und ihre Helferinnen, zum Beispiel die angehende Grundschullehrerin Lisa Bärz, unternehmen mit den Kleinen eine Reise um die Welt, mit Pizza aus Italien und spanischem Magdalena-Gebäck. So bunt wie das Wochenthema ist auch die Gruppe selbst: aus Syrien und Afghanistan, aus der Türkei oder auch aus Ghana sind die Kinder nach Styrum gekommen. Ihre Verständigung läuft aber schon einwandfrei, lediglich an den Feinheiten muss noch gefeilt werden. Nur bei zwei gerade erst in Deutschland angekommen Kindern habe es mit der deutschen Sprache gahapert. "Aber da haben wir Unterstützung von einem Bufdi aus Syrien bekommen", erklärt Lisa Bärz. "Und das Übrige ging eben mit Händen und Füßen."

Ein Nachfolgeangebot ist bereits in Überlegung.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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