Eva Padberg: "Recht auf Wasser für jeden"

Eva Padberg setzt sich als UNICEF-Botschafterin für sauberes Wasser in Kambodscha ein. | Foto: PR-Foto Köhring/PK
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Den Hahn aufdrehen und mit Wasser versorgt werden - für uns etwas Selbstverständliches. In Kambodscha gehört die Wasserversorgung eher zur täglichen Arbeit. „Und im Fall von zu hohem Arsengehalt, Bakterien und Parasiten kann es sogar zum Feind des Menschen werden“, wie UNICEF-Botschafterin Eva Padberg vor kurzem bei ihrem Besuch in Mülheim schilderte. Für UNICEF reiste das Top-Model vier Tage nach Kambodscha, um sich für das Menschenrecht auf sauberes Wasser einzusetzen.

Mülheimer Woche: Frau Padberg, wie sind Sie dazu gekommen, UNICEF-Botschafterin zu werden?

Eva Padberg: 2006 habe ich das erste Mal mit UNICEF gearbeitet und das Projekt „Schulen für Afrika“ begleitet. Im vergangenen Jahr wurde ich dann hochoffiziell zur UNICEF-Botschafterin ernannt. (Lächelt)

Mülheimer Woche: Welche Eindrücke haben Sie von Kambodscha gewonnen?

Eva Padberg: Die Versorgung mit frischem Trinkwasser ist ein Problem. Viele Kinder unter fünf Jahren sterben an Durchfallerkrankungen, die auf verschmutztes Trinkwasser, fehlende Sanitäreinrichtungen und mangelnde Hygiene zurückgehen. Hinzu kommt, dass Arsen natürlich im Boden vorkommt und sich unzählige Familien ahnungslos langsam vergiftet haben. Arsen schmeckt und riecht man nicht, weder Wasserfilter noch das Abkochen des Wassers kommen gegen das Gift an. Ich habe Familien getroffen, die bereits an Hautausschlägen leiden, kleinen weißen Flecken auf den Händen. UNICEF ist sehr bemüht, die Kambodschaner über arsenvergiftetes Wasser aufzuklären. Arsenverseuchte Brunnen werden mit roter, sichere Brunnen mit grüner Farbe gekennzeichnet. Trinkwasser wird in Regenwassertanks aufgefangen oder kommt gefiltert aus dem Fluss.

Mülheimer Woche: Sie erwähnten fehlende sanitäre Einrichtungen.

Eva Padberg: Ja, in Kambodscha hat nur jeder vierte Mensch Zugang zu Sanitäreinrichtungen. Die Vorstellung von einer Toilette ist für viele Kambodschaner geradezu utopisch. Während meiner Reise habe ich drei Grundschulen besucht, die dank UNICEF mittlerweile über Latrinen verfügen. Dabei stellte sich heraus, dass viele Kinder gar nicht wissen, wie man eine Latrine benutzt. Sauberkeit lernen die Schüler einmal die Woche im Hygieneunterricht. Mittlerweile waschen sie die Kinder so gründlich die Hände, dass selbst ein Chirurg nicht gründlicher sein könnte. (Lacht)

Mülheimer Woche: Wie haben Sie die Kambodschaner erlebt?

Eva Padberg: Die Menschen waren sehr offen zu uns und freuen sich über jeden, der zu Besuch kommt. Obwohl sie sehr schüchtern und zurückhaltend sind, haben sie uns in ihre Häuser eingeladen, was keine Selbstverständlichkeit ist! Anders als die Kinder in Afrika, die unheimlich neugierig waren und hinter uns hergelaufen sind, haben sich die kambodschanischen Kinder stellenweise vor uns versteckt und sind erst nach der Zeit zu uns gekommen.

Mülheimer Woche: Gab es eine bestimmte Begegnung, die Sie besonders betroffen hat?

Eva Padberg: Direkt am ersten Tag meiner Reise habe ich den 15 Monate alten Panda Sak und seine Mutter kennengelernt. Mit dem Auto sind wir in die Siedlung Stunt Meanchey, einen Vorort der Hauptstadt Phnom Penh, gefahren. Genau genommen ist Stunt Meanchey eine Müllhalde. Die Familien, die dort leben, verdienen durch den Verkauf von gesammeltem und vorsortiertem Müll ihren Unterhalt, alles was übrig bleibt, bleibt einfach liegen. Panda Sak und seine Mutter habe ich in dem hiesigen, von UNICEF unterstützten, Gesundheitszentrum getroffen. Dort kümmert man sich vor allem um schwangere Frauen und die gesundheitliche Versorgung von Babys. Das selbstbewusste Auftreten Panda Saks Mutter hat mich sehr beeindruckt. Obwohl sie nur drei Jahre zur Schule gegangen ist, spricht sie fließend Englisch und hat sich an das Gesundheitszentrum gewandt, weil sie um die Gesundheit ihres Kleinen besorgt ist. Sie war nicht mehr in der Lage, ihren Sohn zu stillen und hat spezielle Nahrung für Babys bekommen. Noch Tage später habe ich überlegt, ob ich alles getan habe, um ihr zu helfen. Man überlegt, ob man noch mehr hätte tun können.

Mülheimer Woche: Was denken Sie über die aktuelle Debatte zur Privatisierung der Wasserversorgung in Europa?

Eva Padberg: Die Privatisierung der Wasserversorgung sehe ich sehr kritisch und finde ich nicht in Ordnung. Jeder Mensch hat ein Recht auf Zugang zu Wasser.

Autor:

Stephanie Kleebaum aus Oberhausen

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