Eichenprozessionsspinner - eine gefährliche Plage

Foto: PR-Foto Köhring/PK
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Drei Schädlinge haben uns seit ein paar Jahren voll im Griff: Der Buchsbaumzünsler, die Gespinstmotte und die Eichprozessionsspinner, letzterer ist für uns Menschen der Gefährlichste. Ihn sollte man auf alle Fälle meiden und Abstand halten. Für den Menschen gefährlich sind die Haare der Raupe – vor allem im Mai und Juni. Die fast unsichtbaren Brennhaare dringen leicht in Haut und Schleimhaut ein und setzen sich dort fest.

Peter Schuhmann vom Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen: „Möglichst Abstand halten, denn bei einer Berührung bilden sich sofort Pusteln wie bei schwersten Verbrennungen.“ Unbehandelt halten die Hautreaktionen oft bis zu zwei Wochen an. Das Einatmen der Haare kann zu Bronchitis, Asthma und Bindehautentzündung führen. Schuhmann: „Das akute Auftreten ist in diesem Jahr voraussichtlich Ende Juni vorbei. Die Nester und vor allem die Haare in den Nestern sind aber weiterhin aktiv.“

Meldung an die Stadt

Die Stadtverwaltung Mülheim lässt die Nester des Eichenprozessionsspinners auf städtischen Flächen professionell entfernen und hat die Firma Benk im Mülheimer Hafen mit der Beseitigung beauftragt. Die können sich vor Nachfrage in diesem Jahr kaum retten. An einzelnen Stellen im Mülheimer Stadtgebiet gibt es regelrechte Auswüchse. Im trockenen und warmen Frühjahr ist es zu Massenvermehrungen gekommen. Der Spinner ist ein nachtaktiver Schmetterling. Seinen Namen hat er bekommen, weil er oft in langen „Prozessionen“ an allen Eichen-Arten umher wandert. Der Nachtfalter ist nur etwa 32 Millimeter groß. Ein Weibchen legt bis zu 300 Eier. Bereits im Herbst entwickeln sich die Eiraupen und sind von Anfang an stark behaart. Am Ende des Larvenstadiums sind die Raupen bis zu vier Zentimeter lang.

Da die Weibchen die Eier in junge Zweige ablegen, befinden sich die Nester oft im obersten Kronenbereich der Bäume. Die Firma Benk rückt den Schädlingen daher mit Steigern in Vollschutzanzügen zu Leibe. Die Schutzanzüge können nur einmal getragen werden. Sobald Bürger ein Nest entdecken, bitte beim Bürgeramt melden oder über info@muelheim-ruhr.de Bescheid geben, so Peter Schuhmann. Dem Schädling vorzubeugen ist nicht einfach, so der Fachmann, da genau zum Zeitpunkt der Verpuppung Gift eingesetzt werden müsste und der Erfolg witterungsbedingt ausfällt. 2017 wurden etwa 70 Nester entfernt. Für 2018 rechnet Schuhmann mit bis zu 200 Nestern in städtischen Grünflächen. „Bitte aber auf keinen Fall die Nester selbständig entfernen,“ mahnt Peter Schuhmacher. Ein Abstand von 10 bis 15 Meter zur befallenen Eiche sollte gewahrt bleiben.

Tipps bei Befall

Der Eichenprozessionsspinner unterscheidet sich aufgrund der Gefährlichkeit deutlich von der harmlosen Gespinstmotte. Die spinnt die Bäume quasi mit Netzen ein. Schuhmann: „Das ist unschön, aber nicht gefährlich.“ Meistens erholen sich die Bäume wieder. Der Buchsbaumzünsler setzt seinem Wirt leider großen Schaden zu, schadet aber Menschen und Tieren nicht. Wer mit dem Eichenprozessionsspinner in Berührung gekommen ist, sollte die Kleidung noch im Freien wechseln und anschließend bei mindestens 60 Grad waschen. Sichtbare Raupenhaare können mit einem Klebestreifen entfernt werden. Sowohl Herrchen als auch Hund sollten ein Bad nehmen. Bei Hautreaktionen muss der Hausarzt aufgesucht, bei Atemnot ein Rettungsdienst alarmiert werden.

Autor:

Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr

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