Kunden beklagen Abbau von Selbstbedienungsgeräten der Postbank in Heißener Filiale

Am Service-Terminal kann man Kontostand abfragen, Kontoauszug drucken oder Überweisungen in Auftrag geben.                        Foto: Deutsche Postbank AG
  • Am Service-Terminal kann man Kontostand abfragen, Kontoauszug drucken oder Überweisungen in Auftrag geben. Foto: Deutsche Postbank AG
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Helga und Walter Lueneberg sind Kunden der Deutsche Postbank AG und beklagen den Abbau der Selbstbedienungsgeräte in der Heißener Filiale. Auch andere Kunden ärgern sich über die Postbank.

An der Hindenbergstraße wurde der Service-Terminal abgebaut. Hier konnten die Kunden ihre Überweisungen tätigen, Kontoauszüge ausdrucken oder Daueraufträge bearbeiten. Walter Lueneberg: „Meine diesbezügliche Beschwerde in der Hauptpost wurde wegen Nichtzuständigkeit abgewimmelt, worauf ich bei der Postbank Bonn anrief. Dort wurde die Beschwerde aufgenommen.“ Das Ehepaar wünscht sich eine Wiederaufstellung des Geräts und bekam auch ein Antwortschreiben des Beschwerdemanagements. Der Postbank liege Kundennähe sehr am Herzen: „Allerdings müssen wir abwägen, wo wir welche Geräte betreiben. Aus diesem Grund prüfen wir jeden Standort sorgfältig. Leider war das Terminal in ihrer Umgebung nicht mehr wirtschaftlich für uns. Es tut uns leid, dass sie nun längere Wege haben.“ Mit dem Online- oder Telefon-Banking könne man seine Bankgeschäfte ganz bequem von zu Hause erledigen.
Wenig befriedigend fanden die Luenebergs diese Antwort, obschon dort Alternativen aufgezeigt wurden. Die Postbank hat noch Service-Terminals in ihrem „Finanzcenter Mülheim-Mitte“ am Hauptbahnhof stehen und Ende 2011 im Rhein-Ruhr-Zentrum eine Selbstbedienungs-Filiale eröffnet. Das reicht den Luenebergs nicht: „Das Problem ist, dass bei den beiden Automaten in der Hauptpost außer Kontoauszügen auch Überweisungen von Hand eingegeben werden können, sodass sich zum Teil Warteschlangen von bis zu zehn Personen bilden. Das bedeutet Wartezeiten von 20 Minuten. Nur um einen Kontoauszug zu ziehen. Das ist doch keine Kundenfreundlichkeit.“ Nicht nur ist ihnen der Weg zu weit, auch gebe es dort nur kostenpflichtige Parkplätze.

„Wir machen das nicht aus Willkür“

Ralf Palm als Sprecher der Postbank kann nur die Ausführungen seines Kollegen bestätigen: „Wir müssen reagieren, wenn die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben ist. Das gesamte System ist ständig in Bewegung, es werden Geräte abgebaut, aber auch an anderer Stelle neue aufgebaut.“ Die Postbank wolle den Kundenservice weiter verbessern und weiße Flecken auf der Landkarte schließen. Für die verärgerten Kunden hat Palm durchaus Verständnis: „Wir machen das nicht aus Willkür. Aber es gibt halt Standorte, die wir nicht wirtschaftlich betreiben können.“ Die Postbank biete ihren Kunden weiterhin ein dichtes Servicenetz.
Die Grünen der drei Mülheimer Bezirksvertretungen nahmen den Ball auf und warnen vor abnehmender Infrastruktur: „Die Stadtteile dürfen nicht austrocknen.“ Der Abbau in Heißen stelle beileibe keinen Einzelfall dar: „Geldinstitute reduzieren ihre Automaten, die Post verringert die Zahl ihrer Briefkästen.“ Inzwischen privatisierte Unternehmen wie Post und Postbank würden diese Einschnitte mit wirtschaftlichen Erwägungen und zunehmender Digitalisierung begründen. Doch ein Teil der zunehmend älter werdenden Bevölkerung könne oder möge den Schritt ins Digitale nicht mitgehen. Mobilitätseingeschränkte litten auch unter Problemen wie Ärztemangel in bestimmten Stadtteilen. Dies gelte ebenso für den ÖPNV, der auch in Zukunft verlässliche Verbindungen aus den Wohnquartieren in die Zentren ermöglichen müsse.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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