Nightstyle wird zu Politikum - Aktualisierung 29. November

Mit zahlreichen Kräften rückte die Polizei am Freitag an, um Schlimmeres zu vermeiden. | Foto: Wolfgang Lückenkemper_pixelio.de.
  • Mit zahlreichen Kräften rückte die Polizei am Freitag an, um Schlimmeres zu vermeiden.
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Die Meinungen gehen auseinander: Schubserei oder panikartige Zustände vor dem Eingang der Diskothek Nightstyle am vergangenen Freitag. Polizei und Verwaltung prüfen und die Politik verlangt Aufklärung.

Es ist ein ganz normaler Freitagabend. Abiturienten mehrere Mülheimer Schulen haben die Räume der Diskothek Nightstyle für eine Vor-Abi-Party gebucht.

Gegen 22.30 Uhr eskaliert die Situation - nicht in der Disko, sondern davor. Der Platz vor der Diskothek füllt sich schlagartig und mehrere hundert Personen strömen in Richtung des einzigen Eingangs. Dort wird es eng und enger. Als einige Schüler kaum noch Luft bekommen und auch nicht mehr aus der Menge herauskommen, rufen sie die Polizei zu Hilfe.

„Die ersten Beamten vor Ort schätzten die Situation sofort richtig ein und forderten Verstärkung an“, sagt Peter Elke, Pressesprecher der Essen-Mülheimer Polizei. „Binnen weniger Minuten waren über zehn Fahrzeuge vor Ort. Alle Durchsagen, sich vom Eingang zu entfernen, ignorierte die Mehrheit. Daraufhin gingen die Kollegen massiv in die Menge, trennte sie in mehrere Teile und verteilte sie.“

Durch den massiven Einsatz entlasteten die Beamten den Druck auf den Eingang. „Die Kollegen berichteten, dass sie einige benommene Personen aus dem Engpass vor dem Eingang führten. Der einzige Sicherheitsmann verschwand kurz nach unserem Eintreffen. Die Kollegen regelten anschließend den Einlass“, so Elke. Er bestätigte, dass die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung ermittle. „Es ist das erste Mal, dass wir vor dem Nightstyle eingreifen mussten.“

"Kommunikationspanne"

Als eine „Kommunikationspanne“ bezeichnet Jürgen Grunst, Betriebsleiter des Nightstyle, die „Drängelei“ am vergangenen Freitag. „Wir sind eine Stunde vorher von den Veranstaltern darüber informiert worden, dass im Vorverkauf 800 Karten verkauft worden sind. Zwischen 22.30 und 23 Uhr standen plötzlich rund 800 Menschen vor der Tür. Binnen einer Stunde konnten wir aber kein zusätzliches Personal für die zweite Garderobe und den zusätzlichen Eingang organisieren.“ Es wäre besser gewesen, wenn man dies vorher gewusst hätte. „Wir können solche Personenzahlen problemlos händeln“, so Grunst, „wenn wir das vorher wissen.“ Man sei an jenem Abend „überrascht worden. So etwas ist in den vergangenen fünf Jahren noch nie passiert.“

Am runden Tisch Vorfall aufarbeiten

Er will zwecks Klärung alle Beteiligten, Schüler, Lehrer, Eltern und Polizei zu einem runden Tisch einladen.

„Nach Berichten über panikartige Zustände vor dem Eingang der Diskothek Nightstyle hat die Stadt unverzüglich kurzfristige Gespräche zur Verbesserung der Situation anberaumt. Betreiber und Betriebsleiter werden gemeinsam mit dem Ordnungsamt dafür sorgen, dass sich solche Zustände nicht wiederholen. Die Sicherheit der Besucher hat höchste Priorität“, so Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort in einer Pressemitteilung. Der Betreiber habe bereits signalisiert, dass auch er das Notwendige tun wird, um eine Wiederholung zu vermeiden.

SPD beäugt Nightstyle kritisch

Etwas anders beurteilt der SPD-Ortsverein Heißen/Heimaterde die „Geschehnisse rund um ‚Nighstyle‘-Disko. „Wir sehen mit Sorge, dass es hier an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden zu Großeinsätzen der Polizei kommen musste – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen“, erklärt Ortsvereinsvorsitzender Daniel Mühlenfeld.

Beschwerden von Anwohnern

Der örtlichen SPD seien überdies eine Reihe von Fällen bekannt, in denen es zu Beschwerden von Anwohnern aus dem Umfeld der Diskothek gekommen sei.
„Das ‚Nightstyle‘ ist auch während unserer regelmäßigen Rundgänge im Stadtteil immer wieder einmal Gegenstand von Kritik und Beschwerden gewesen“, so der Ortsvereinsvorsitzende. „Gemessen daran haben die Geschehnisse der letzten beiden Wochenende durchaus eine neue Qualität“, stellt Claus Schindler, Ratskandidat für die Heimaterde, klar. Die SPD werde daher die weitere Entwicklung sehr genau im Auge behalten. Schindler forderte eine lückenlose Aufklärung.
Hilde Freiburg, Ratskandidatin für Heißen-Ost, ergänzt: „So sehr wir auch um die Bedeutung eines attraktiven Freizeitangebotes für junge Menschen wissen, so wenig kann im Interesse der Anwohner und des Stadtteils akzeptiert werden, wenn sich hier ein ein Ort entwickeln sollte, der das Sicherheitsempfinden der Menschen in Heißen und der Heimaterde mehr und mehr beeinträchtigt.“

Gespräch mit Betreiber

"Nach den Vorkommnissen bei der letzten Abi-Party hat der Betreiber des Night Style Club der Verwaltung nachvollziehbar versichert, gefährliche Situationen wie Gedränge auf der Zugangstreppe nicht mehr zuzulassen", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. "So sollen durch Ordner vor der Treppenanlage nur noch so viele Personen durchgelassen werden, dass kein Rückstau und schon gar kein Gedränge auf der Treppe entstehen kann.
Nach Auffassung der Verwaltung kann aufgrund dieser Sofort-Maßnahmen die kommende Veranstaltung am Samstag durchgeführt werden", heißt es weiter. Unabhängig davon werde die Verwaltung aber die Vorkommnisse vom letzten Freitag hinsichtlich der Vermeidung von Gefahrenquellen noch weitergehend prüfen.

Politik berät über Nightstyle

Die Diskothek Nightstyle soll Thema für die Sitzung der Bezirksvertretung 1 am Dienstag, 10. Dezember, um 16 Uhr im Sitzungsraum B.115 (Historisches Rathaus) werden. Sowohl SPD und CDU haben entsprechende Anträge gestellt.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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