Rat segnete weitere Standorte für Flüchtlingsunterkünfte ab

Das Flüchtlingsdorf in Saarn wird Ende des Jahres fertiggestellt. | Foto: Köhring
  • Das Flüchtlingsdorf in Saarn wird Ende des Jahres fertiggestellt.
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Ein Jahr geht zu Ende, das für die Stadtverwaltung ein turbulentes und ungewöhnliches war. Das alles bestimmende Thema war die Flüchtlingskrise. Monatelang konnte die Verwaltung angesichts des Zustroms der Menschen nur reagieren, mit der letzten Ratssitzung wurde nun für 2016 ein planvolleres Vorgehen verabschiedet.

Waren es zu Anfang des Jahres noch 773 Menschen, die in Mülheim Zuflucht gefunden hatten, so wuchs die Zahl ab Mitte des Jahres rasant. Nun, Ende Dezember, vor dem weihnachtlichen Zuweisungsstopp, leben knapp 2300 Flüchtlinge in Mülheim. Rund 20 Menschen kommen im Moment täglich an.
In rascher Reihenfolge sind in diesem Jahr größere Flüchtlingsunterkünfte entstanden. Voll belegt ist das Hildegardishaus in Broich, das noch bis Mai genutzt werden kann. Auch das vom Bistum zur Verfügung gestellte Pastor-Jakobs-Haus in Holthausen ist voll belegt, ebenso wie die ehemalige Kita am Priestershof in Holthausen, die Wohnungen von Tengelmann an der Koloniestraße und die ehemalige Peter-Härtling-Schule in Dümpten.

Flüchtlingsdorf fast fertig

Noch nicht fertiggestellt ist das Flüchtlingsdorf am Kirmesplatz. „Dort sind noch die Leichtbauhallen im Bau, die dem Aufenthalt und der Versorgung dienen“, erklärt Sozialdezernent Ulrich Ernst. In der ersten Januarwoche sollen sie in Betrieb genommen werden, dann kann auch das Dorf mit bis zu 600 Menschen belegt werden. Zurzeit wohnen dort 360 Flüchtlinge.

Auch das Haus Jugendgroschen ist zunächst voll belegt, wird aber Anfang des Jahres mit mobilen Wohneinheiten auf dem Gelände noch erweitert. Ebenfalls schon im Bau und fast fertig ist die Unterkunft an der Holzstraße auf dem ehemaligen Minigolfplatz. Dort können Anfang des Jahres in die Tennishalle und die Holzhäuser rund 400 Menschen einziehen.

Alle diese Unterkünfte sind bereits in diesem Jahr hergerichtet worden. Die Standorte, die im kommenden Jahr für die weiter erwarteten hohen Flüchtlingszahlen gebraucht werden, hat der Rat nun in seiner letzten Sitzung abgesegnet. Weitere Unterkünfte entstehen nach und nach auf dem Schulhof der Grundschule am Blötter Weg, auf dem Sportplatz an der Oberheidstraße, an der Brunshofstraße, am Schlippenweg, am Klöttschen und an der Pilgerstraße.
Als letztes werden zwei Standorte an der Friedhofstraße und der Großenbaumer Straße hergerichtet. Diese beiden Grundstücke sollten eigentlich verkauft werden, damit dort Wohnbebauung entsteht. Sie werden Nach Antrag der CDU als nachrangig in der Priorität eingestuft. Aber Ernst macht sich keine Illusionen: „Auch diese beiden Standorte werden wir brauchen.“

Notunterkunft wird bald aufgelöst

So könne Mülheim auch keine Rücksicht nehmen auf die Essener Pläne. Die Nachbarstadt will eine Flüchtlingsunterkunft im Naherholungsgebiet Hexbachtal bauen, nahe an der Mülheimer Unterkunft an der Oberheidstraße. „Aber wir haben das nachgemessen, das ist eine Entfernung wie zwischen dem Kirmesplatz in Saarn und der geplanten Unterkunft an der Großenbaumer Straße“, so Ernst zu dem Einwand, dass Dümpten dann zu stark belastet wäre. Wie gewohnt werden die Bürger vor Ort in Versammlungen noch informiert.

Die Notunterkunft an der Lehnerstraße berherbergt im Moment nur noch gut 30 Flüchtlinge. „In der ersten Hälfte 2016 werden wir sie wohl auflösen können, weil das Land dann ausreichend feste Kapazitäten geschaffen hat“, schätzt der Dezernent.

Das abgelaufene Jahr war sicher das turbulenteste in seiner Dienstzeit. „Es war auf der einen Seite sehr anstrengend für alle Mitarbeiter in der Verwaltung. Auf der anderen Seite war es sehr erfreulich, dass alle gemeinsam in die Hände gespuckt und sich an die Arbeit gemacht haben: Die Politik, die Verwaltung, die Partner, die Ehrenamtler und Unternehmen. Das habe ich persönlich so noch nie erlebt.“

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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