Das Theater an der Ruhr setzt in schwierigen Zeiten auf Clownerie

Sven Schlöštcke und Roberto Ciulli stellen das neue Programm vor. | Foto: PR-Foto Köhring/SH
  • Sven Schlöštcke und Roberto Ciulli stellen das neue Programm vor.
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„Nach Clowns ist das Publikum glücklich.“ „Clowns im Sturm“ wird im Februar uraufgeführt. Sven Schlöttke ist Mitglied der künstlerischen Leitung am Theater an der Ruhr. Er, Roberto Ciulli und Helmut Schäfer stellten am vergangenen Donnerstag, 1. September, Inhalte der neuen Spielzeit 2016/2017 im Theater an der Ruhr vor. Ciulli: „Ein Clown kann immer so weiter leben.“ Der Clown ist eine spezielle Kunstfigur, die immer weitergeht – auch in schwierigen Zeiten.

Die drei Macher des Theaters an der Ruhr sind sich ihrer Aufgabe bewusst. „Der Schwerpunkt der Spielzeit ist das Komische,“ so Schlöttke. Alle vier Premieren bieten einen komischen Blick auf das Dunkele und das Licht. Helmut Schäfer begegnet dem Weltzustand, der sich dramatisch verschlechtert, mit dem komischen Blickwinkel auf unsere Welt.

Die internationalen Reihen, vor allem die „Szene in Istanbul“, bekommen eine neue Aktualität dadurch, dass die türkische Gesellschaft gespalten ist. Im Schwerpunkt Afrika wird es um Tunesien und das Mittelmeer gehen. Schlöttke: „Tunesien könnte das Land der Hoffnung werden.“ Dort hat einmal der arabische Frühling friedlich begonnen. Die internationalen Reihen, Ruhrorter und die Premieren des Jungen Theaters sind ohne finanzielle Förderungen nicht möglich. Die Volxbühne entwickelt sich zur Bürgerbühne auch für jüngere Akteure. Die Ruhrorter sind mit der Flüchtlingskultur beschäftigt und laden am Freitag, 16. September, zu einer Installation in das ehemalige Woolworth-Gebäude an der unteren Schlossstraße ein.

„Die Physiker“ und subbotnik mit Göttern gehören zusammen: Die Premiere des Jungen Theaters „Götter“ ist ein 3-jähriges Projekt. Drei Jahre lang wird es zum Thema Antike je zwei Projekte pro Spielzeit geben. Schlöttke: „Dabei wird mehr rausgeholt für Kinder.“ Schulen in Mülheim und Düsseldorf werden mit einbezogen. Mit Regisseur Jo Fabian und den „Physikern“ von Dürrenmatt könnte es keinen Besseren geben, der eine Premiere für das Junge Theater neue inszeniert. Die Premierenfeier findet am 30. November statt.

Ciulli: „Die Chemie zwischen Regisseur und Schauspielern muss einfach stimmen.“ Die Spielzeit startet am Donnerstag, 15. September, mit der Premiere der Büchner-Komödie „Leonce und Lena“ unter der Regie von Philipp Preuss. Schlöttke hält Preuss für einen der interessantesten Regisseure seiner Generation. „Er versteht es, die Sprache des Theaters zu verteidigen.“ Für diese Premiere konnte Preuss zum ersten Mal gewonnen werden.

Eine gemeinsame Haltung und auf einer guten Spur sieht sich das Theater auch mit Jo Fabian, der am 6. Oktober als Regisseur „Polizei“ von Mrozek auf die Bühne bringt. Im Januar stehen Roberto Ciulli und Maria Neumann im Dialog auf der Bühne. Das Ibsen-Stück „Peer Gynt“ hat sich von eigentlich 50 Akteuren auf 2 Schauspieler reduziert. Ciulli: „Peer Gynt hat sich sein ganzes Leben von sich selbst entfernt.“ Helmut Schäfer: „Der Peer kann nur scheitern.“ Das Stück wird eine rückwärtige Betrachtung des Lebens sei - mit dem Blick des Clowns - aber kein Trauerspiel, verspricht Roberto Ciulli.

Autor:

Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr

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