Eine Lobby für unsere Zukunft: Der Kinderschutzbund ist seit 40 Jahren aktiv

Zwei starke Frauen und eine gute Sache: Die Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Dr. Ursula Faupel, und ihre Vorgängerin Brigitte Mangen. (Foto Emons)
  • Zwei starke Frauen und eine gute Sache: Die Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Dr. Ursula Faupel, und ihre Vorgängerin Brigitte Mangen. (Foto Emons)
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„Auch nach 40 Jahren ist der Kinderschutzbund leider immer noch nicht überflüssig“, machte seine Vorsitzende, die Kinderärztin Dr. Ursula Faupel jetzt deutlich, als sie jetzt mit rund 100 Gästen in der Sparkasse am Berliner Platz den 40. Geburtstag der Kinderschutz- und Kinderrechtsorganisation feierte.

„Wer weiß schon, dass sich rund 50 Mülheimer ehrenamtlich für den Mülheimer Kinderschutzbund engagieren“, fragte Faupel und zählte die inzwischen nicht mehr nur von ehren,- sondern auch von hauptamtlichen Mitarbeitern getragenen Dienstleistungen auf, mit denen der in seiner Geschäfts- und Beratungsstelle an der Schloßstraße 31 ansässige Kinderschutzbund im besten Sinne des Wortes Lobbyarbeit für den Nachwuchs leistet.

Breites Dienstleistungsspektrum

Eine kinderärztliche Beratungsstelle, Elternkurse und ein Kinderkleiderladen am Dickswall gehören ebenso dazu, wie eine Hausaufgabenhilfe und ein Spielpunkt für Kinder, deren Eltern mal in Ruhe einkaufen oder zum Arzt gehen wollen. Einen betreuten Umgang für Kinder und ihre getrennt lebenden Eltern macht der Kinderschutzbund ebenso möglich, wie eine Fachberatung für Menschen, die privat oder beruflich mit Kindern zu tun haben und die sich um deren Wohl sorgen.

„Mit einem Zeitungsaufruf, einer ehrenamtlichen Familienhilfe und einem Kinderkleiderladen in einem Tankstellenhäuschen an der Prinzeß-Luise-Straße fing 1977 alles an“, erinnerte sich Brigitte Mangen, die den Kinderschutzbund im März 1977, zusammen mit 26 anderen Mülheimern gegründet und 27 Jahre lang als 1. Vorsitzende geführt hatte.

Vielen Dank!

Ihre Nachfolgerin Dr. Ursula Faupel, nutzte die festliche Gelegenheit, um nicht nur Brigitte Mangen, sondern auch deren damaligen Mitstreiterinnen, die Kinderärztin Dr. Hildegard Pelkmann, Erika Flaig, Monika Adler, Barbara Krebs und Adelheid Bender für ihr 40-jähriges Engagement im Kinderschutzbund zu danken. Darüber hinaus ging ihr Dank „an alle jene, die den Kinderschutzbund mit ihren Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Zuschüssen finanziell unterstützen und seine qualifizierte Arbeit zum Wohle der Kinder erst möglich machen.“ Neben Bürgern und Unternehmen zählte sie auch die Stadt und die Krankenkassen dazu.
Dem Geburtstagskind Kinderschutzbund wünschte Dr. Faupel „vor allem mehr jüngere Menschen, die bereit sind, sich für den Kinderschutzbund zu engagieren und auch in seinem Vorstand mitzuarbeiten.“

Nachwuchs, bitte melden!

Dass diese Mitstreiter heute mehr denn je gebraucht werden, um, wie es Bürgermeisterin Margarete Wietelmann formulierte, „die Kinder, als Zukunftspotenzial unserer Gesellschaft optimal zu fördern, machte die Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes, Marlis Herterich, in ihren Grußwort deutlich: „Es ist für eine reiche Industrienation, wie Deutschland, ein Armutszeugnis, dass mehr als zwei Millionen Kinder in unserem Land in Armut leben müssen und dass das Kindergeld, als Anerkennung für die Erziehungsleistung der Eltern, vom Arbeitslosengeld 2, abgezogen wird.“

Auch die Wirtschaft ist gefordert

Herterich erinnerte daran, „dass der Kinderschutzbund dafür gesorgt hat, dass der Anspruch der Kinder auf eine gewaltfreie Erziehung in das Bürgerliche Gesetzbuch aufgenommen worden ist.“ Wie viel noch in Sachen Kinderschutz zu tun ist, machte sie unter anderem daran deutlich, dass in Deutschland jedes Jahr 130 Kinder getötet werden und das die Kinderrechte bisher nicht ins Grundgesetz aufgenommen worden sind.“

Mit Sorge sieht Herterich auch die sozialen Folgen der wirtschaftlichen Rationalisierung und Digitalisierung. „Sie rationalisiert vor allem viele einfache Arbeitsplätze weg und entzieht damit vielen Familien den Lebensunterhalt“. Deshalb fordert die Landeschefin des Kinderschutzbundes eine Grundsicherung für Familien und eine konsequentere Kontrolle des Internets, um Kinder vor sexueller Gewalt und Hass-Botschaften zu bewahren. Thomas Emons

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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