Illegalen Castor-Transport stoppen: Greenpeace Mülheim-Oberhausen protestiert im Wendland

Greenpeace-Aktivistin Josephine Parol
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Zehn Mitglieder von Greenpeace Mülheim-Oberhausen waren zu der großen Anti-Castor-Kundgebung nach Dannenberg gereist, bei der in Sichtweite der Verladestation für die Castoren mehr als 20.000 Menschen friedliche gegen den illegalen Transport der mit hochradioaktivem Restmüll gefüllten Container nach Gorleben demonstrierten.
Greenpeace hatte bereits Ende Oktober dem niedersächsischen Umweltministerium vorgeworfen, die Strahlenwerte am Zwischenlager in Gorleben schön gerechnet zu haben, um weitere Castoren dort einlagern zu können. In einer Analyse der Messwerte zeigte die unabhängige Umweltschutzorganisation, dass es bis Jahresende zu einer Grenzwertüberschreitung am Zwischenlager kommen wird. Daher ist eine weitere Einlagerung von Atommüll illegal. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel kommt selbst der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestags zu dem Schluss, die NMU-Bewertungen der Messergebnisse seien „"wenig überzeugend"“ und „"unwissenschaftlich"“. Die Zustimmung zur Einlagerung weiterer Castoren sei daher möglicherweise unzulässig.
Da die Landesregierung den Castortransport dennoch durchführt, verlangte die Umweltschutzorganisation Greenpeace im Vorfeld Akteneinsicht. Diese wurde ihnen unter der erstaunlichen Begründung verwehrt, dass die Informationen innerhalb des Reports einen Terroranschlag ermöglichen würden. Aus dem ablehnenden Bescheid geht hervor, dass das Zwischenlager dringend bauliche Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Anschlägen benötigt. Diese wurden noch nicht umgesetzt. Damit gesteht die Landesregierung in anderen Worten ein: Gorleben ist nicht terrorsicher.

Der aktuelle Castor-Zug enthält die 44-fache Menge an Radioaktivität, die in Fukushima freigesetzt wurde. Trotz der massiven Abschirmung der Castoren kann ein Mensch innerhalb von zehn Stunden in ein bis zwei Metern Entfernung die zulässige Jahresdosis von einem Millisievert erhalten. Dies stellt vor allem für die in unmittelbarer Nähe des Castor-Zugs eingesetzten Polizeibeamten ein Risiko dar.
„Bewohner, die wenige Kilometer vom Zwischenlager entfernt wohnen, haben uns wegen der Strahlung rund um Gorleben auf der Demonstration aus Angst um ihre Kinder besorgt angesprochen. Es war bedrückend, diese Ängste so direkt zu erleben“, schildert Stefan Bluemer, Pressesprecher von Greenpeace Mülheim-Oberhausen ein Erlebnis am Rande der Protestkundgebung.

Gorleben kommt als Endlagerstätte für den giftigen und hochradioaktiven Atommüll nicht in Frage, da Grundwasser führende Bodenschichten nicht gegen den Salzstock dicht sind. Damit besteht immer die Gefahr, dass Strahlung ins Grundwasser gelangen kann. Die Gefahren für Mensch und Natur sind nicht kalkulierbar.
Über dem Salzstock wurde das Zwischenlager errichtet. Dorthin rollen seit 1995 Castoren mit Atommüll.

Autor:

Stefan Bluemer aus Mülheim an der Ruhr

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