Stellungnahme von Erich Bocklenberg, ehemaliger Leiter der städtischen Denkmalschutzbehörde

Gegendarstellung der VHS-Initiative zu den Angriffen aus der Politik
Alle Ratsparteien beschwören ihren Anspruch auf Verantwortlichkeit und wirtschaftlich überlegtes Handeln. Fast unisono wird der VHS Initiative Irreführung unterstellt. Was ist von diesen Unterstellungen und Behauptungen zu halten? Erst einmal grundsätzlich: Das Agieren der Initiative richtet sich nicht gegen einzelne Parteien oder gegen die Verpflichtung der öffentlichen Hand zur Wirtschaftlichkeit. Es geht hier um perspektivische Fragen sowohl der Erwachsenenbildung als auch der Stadtentwicklung. Diese Fragen betreffen nicht nur den Kreis der Stadtverordneten, sondern zumindest auch den Kreis von Betroffenen und engagierten Bürgern. Partizipation ist halt auch unbequem. Wir wollen nichts verhindern, sondern etwas bewirken.
Im Grund widerlegen sich die jetzt erhobenen Vorwürfe meist von selbst. Von Anfang an verfolgt die Initiative das Ziel, trotz gelegentlich hochgehender Emotionen die Diskussion zu versachlichen, den Mängeln an der VHS konkret hinterherzugehen. Sie hat Gespräche mit Politik und Verwaltung gesucht und geführt, leider vergeblich. Erinnert sei nur an den abweisenden Umgang mit dem ursprünglichen Architekten der VHS, der seine fachliche Hilfe angeboten hat. Ist es fair, solche Angebote auszuschlagen, aber dann zu behaupten, die Initiative wäre nicht dialog- oder kooperationsbereit? Und ist es ein Zeichen großer Kompetenz, pauschal zu behaupten, eine Brandschutzsanierung im Bestand bei laufenden Betrieb nachzudenken „ käme einer bewussten Gefährdung von Menschen nahe“, wenn es hierzulande eine ganze Reihe von Beispielen gibt, wo so etwas durchgeführt wurde und funktioniert hat? Wo liegt aber die rechtliche und politische Verantwortlichkeit, wenn die Brandschutzmängel schon jahrelang bekannt sind, jedoch die zur Sanierung vorgesehenen Gelder nicht eingesetzt werden, sie zu beseitigen? Was wurden damals nach Vorliegen des Brandschutzgutachtens für unmittelbare Maßnahmen ergriffen, um die Nutzer nicht zu gefährden?
Es zeugt außerdem von schlichter Unkenntnis oder Ignoranz, die Bemühungen der Initiative nur auf das Bauliche beschränkt zu sehen. Wer sich offen und vorurteilsfrei mit dem von der Initiative vertretenen Erhaltungsziel beschäftigt, wird erkennen, dass dem Bauwerk eine noch heute gültige Vorstellung von Erwachsenenbildung zugrunde liegt , deren Entwicklung ein zentrales Anliegen der Initiative ist. Bis zur Schließung der VHS bestand ein funktionierendes und gerne genutztes Bildungsangebot, das nun für die nächsten Jahre deutlich geschrumpft und durch Sachzwänge – die nicht zuletzt im Raumangebot liegen- bestimmt wird. Aber wo bleibt dann eigentlich das immer wieder beschworene, notwendige Konzept der Erwachsenenbildung? Ist das abrupte Schließen der VHS ein Beweis für die Fähigkeit zum zukunftsorientiertem Denken? Ist das die Führungskraft, die sich die Politik offenbar zumisst, immer noch kein Konzept zu haben, aber dann mit den Fingern auf die Initiative zu zeigen und ihr fehlende Sachlichkeit und Irreführung vorzuwerfen?
Wer behauptet, mit der Initiative könne man nicht reden, dem sei noch einmal gesagt: alle Treffen und Versammlungen sind für jedermann offen. Es ist – auch wenn der Initiative dankenswerter Weise Unterstützung durch im Rat vertretene Gruppierungen und Parteien gewährt wird- ein konkretes und sachliches Ziel, das viele Bürger zusammenführt, ohne Parteibindung oder machtpolitisches Kalkül. Wir lassen uns weder diffamieren noch instrumentalisieren.
Mülheim, der 19.5.2018
Erich Bocklenberg

Autor:

Kirsten Grunau aus Mülheim an der Ruhr

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