Aktualisierung: Stellwerk-Brand führt bei der Bahn zu Notfahrplan - Dauer noch ungewiss - Brandursache geklärt

Foto: Feuerwehr Mülheim
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Ein ausgedehnter Brand im Stellwerk Styrum an der Siegfriedstraße führte am Sonntagmorgen dazu, dass dieser für die Deutsche Bahn wichtige Knotenpunkt nur eingeschränkt befahrbar ist und der Fern- und Regionalverkehr nicht nur an diesem Tag, sondern auch in dieser Woche und womöglich darüber hinaus stark beeinträchtigt sein wird

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Entdeckt hatte den Brand am Sonntagmorgen gegen 7.40 Uhr ein Stellwerksmitarbeiter, der während seiner Arbeitszeit Brandgeruch wahrnahm. Aus dem Stellwerk an der Siegfriedstraße in Styrum quoll dichter Rauch. Der Mitarbeiter informierte sofort die Feuerwehr und brachte sich selbst in Sicherheit.

Innentemperaturen extrem hoch

Bereits vier Minuten nach dem Alarm trafen die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr Mülheim ein. Aufgrund der starken Rauchentwicklung in der oberen Etage des Stellwerkes wurden sofort weitere Führungskräfte und die Freiwillige Feuerwehr alarmiert. Da die Temperaturen im Brandraum extrem hoch waren, mussten die Versuche, von innen zu löschen, schnell abgebrochen werden. Erst nach eineinhalb Stunden war der Raum so weit abgekühlt, dass der Brand von innen bekämpft werden konnte.

Gegen 9 Uhr war die Temperatur durch den Einsatz von zwei Rohren über die Drehleitern soweit abgekühlt, dass die Feuerwehrmänner in den Brandraum gelangen und von dort löschen konnten. In dem Brandraum mussten aufwendig Deckenverkleidungen entfernt werden, um an alle Brandnester zu gelangen.
Es dauerte noch mehrere Stunden, bis die letzte Glut gelöscht war. Die Technikstation brannte völlig aus.

Höhe des Schadens muss noch geprüft werden

Ein Totalschaden in dem Stellwerk muss allerdings noch festgestellt werden, „aber es sieht vieles danach aus“, bekennt Dirk Pohlmann, NRW-Sprecher der Deutschen Bahn. Aber noch sei das Spekulation, weil die Mitarbeiter der Bahn das Gebäude bis Dienstag aufgrund der unsicheren Statik noch nicht betreten durften. „Der Innenraum ist von der Polizei versiegelt worden. Die Brandermittler kommen erst am Donnerstag, so dass wir vor Ende der Woche zu dem Schaden nicht viel sagen können“, erklärt Pohlmann am Dienstag. Wenn die Bahn-Experten Zutritt haben, werde getestet, ob Teile der Technik noch funktionsfähig sind.

Handbetrieb regelt Zugdurchfahrt

In Stellwerken werden mittels Computertechnik die Weichen und Signale für die durchfahrenden Züge gestellt. Was bisher die Technik automatisch regelte, muss nun im Notbetrieb per Hand gemacht werden. Das geht aber nur mit starken Einschränkungen. So wurden die Weiche so gestellt, dass Züge hier nur geradeaus fahren und das defekte Stellwerk passieren können. Die Strecke zwischen Duisburg und Essen gehört jedoch zu den am meisten befahrenen im Ruhrgebiet. Hier kreuzen sich Fern- und Regionalverkehr sowie die S-Bahnen in alle Richtungen. Das ist mit Handbetrieb nicht zu meistern. Dementsprechend können Bahnfahrer davon ausgehen, dass die Einschränkungen im Zugverkehr mindestens noch für diese Woche gelten, je nach Schwere des Schadens im Stellwerk sogar noch länger.

Für den Regional- und S-Bahn-Verkehr gibt es einen Notfahrplan, der Fernverkehr wird umgeleitet. Damit sind auch die Bahnhöfe Essen und Bochum vom Fernverkehr abgeschnitten.

BRANDURSACHE GEKLÄRT: Am heutigen Donnerstag, 8. Oktober, erforschten Brandermittler der Kriminalpolizei und ein Brandsachverständiger die Brandursache im Stellwerk auf der Siegfriedstraße. Es handelte sich um einen technischen Defekt in einer Schaltanlage. Die Kriminalpolizei hat den Brandort freigegeben. Am 4. Oktober, gegen 7.40 Uhr, brannte der Bedienraum des Stellwerks Styrum. Die Feuerwehr löschte den Brand über mehrere Stunden.

Notfahrplan:

>> RE 1 und RE 11 verkehren auf dem Regelweg, es muss jedoch mit Verspätungen gerechnet werden..
>> RE 2 verkehrt ab Gelsenkirchen über Essen–Altenessen (Ersatzhalt) bis Duisburg ohne Halt in Oberhausen.
>> RE 2 verkehrt ab Gelsenkirchen über Essen–Altenessen (Ersatzhalt) bis Duisburg ohne Halt in Oberhausen.
>> RE 6 verkehrt zwischen Duisburg und Dortmund über Essen–Altenessen (Ersatzhalt), Gelsenkirchen Hbf (Ersatzhalt), Herne (Ersatzhalt) ohne Halt in Oberhausen.
>> S1 fährt im 20-Minuten-Takt. Jeder zweite Zug verkehrt dabei auf dem Regelweg und mit einer Verspätung von ca. 15-20 Minuten. Die übrigen Züge werden zwischen Essen Steele und Düsseldorf-Unterrath ohne Zwischenhalt umgeleitet.
>> S2 verkehrt ebenfalls auf dem Regelweg.
>> S3 entfällt auf dem Abschnitt Essen–Oberhausen. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wird zwischen Oberhausen Hbf und Essen Hbf sowie zwischen Essen Hbf und Duisburg Hbf eingerichtet.
>> Der Fernverkehr wird über Gelsenkirchen Hbf, beziehungsweise Wuppertal Hbf umgeleitet, die Haltpunkte Bochum Hbf und Essen Hbf entfallen.
>> Die Deutsche Bahn empfiehlt allen Reisenden, sich vor Fahrtantritt auf www.bahn.de oder bei der Kundenhotline 01806 99 66 33 (20 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz) zu informieren und bittet um Entschuldigung für entstehende Unannehmlichkeiten.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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