Der Nächste, bitte! Aus der Praxis des Evangelischen Krankenhauses Mülheim. Heute: Vollnarkose bei Kindern

V.l.: Thorsten Gendrullis, Facharzt, Prof. Dr. Eva Kottenberg und Dr. Corinna Gritzan, Oberärztin in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie. | Foto: Foto: EKM
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„Bekomme ich jetzt auch einen blauen Traum?“ Max P. ist aufgeregt. Er liegt in seinem Bett im Krankenhauszimmer und guckt seine Eltern an. Die lächeln. „Ja, genau wie der kleine Tiger“, sagt seine Mutter und drückt ihm seinen Kuschel-Elefanten in den Arm. „Schlaf gut“, sagt sie und winkt, als Max aus dem Zimmer geschoben wird.

Max P. ist fünf Jahre alt. Die Ärzte setzen ihm ein Paukenröhrchen ins Trommelfell des Ohres ein, um seinen Paukenerguss zu behandeln. Denn bei Max hat sich Sekret im Mittelohr angesammelt. Das beeinträchtigt das Gehör und tut Max weh. Der Eingriff erfolgt bei Kindern unter einer Allgemeinanästhesie (Vollnarkose).

Natürlich machen sich seine Eltern Sorgen. Aber sie lassen es sich vor Max nicht anmerken. „Je ruhiger die Eltern sind, desto ruhiger ist auch das Kind“, sagt Prof. Dr. Eva Kottenberg, Chefärztin der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM).

Schon in der Vorbereitung hat Max ein Medikament als Saft erhalten, das beruhigend und angstlösend wirkt. Max hält seinen Elefanten fest im Arm, als die Ärzte ihn mitnehmen. Und er lacht, als einer von ihnen einen aufgeblasenen Gummihandschuh hervorzaubert, auf den ein großes lächelndes Gesicht gemalt ist. „Kinder orientieren sich meist sehr schnell an einem neuen Ansprechpartner und machen sich nicht so viele Sorgen“, sagt die Chefärztin.

Einschlafen mit dem Kuscheltier

Max erzählt den Ärzten, dass ihm seine Eltern aus einem Kinderbuch vorgelesen haben, in dem der kleine Tiger operiert wird und einen blauen Traum hat. Das kennt er aus dem Buch „Ich mach dich gesund, sagte der Bär“ von Janosch. „Es gibt als Vorbereitung sehr viele gute Bücher oder Geschichten, mit denen Eltern ihren Kindern altersgerecht erklären können, was mit ihnen passiert“, sagt Prof. Dr. Kottenberg.

Bevor die Ärzte den Venenzugang auf Max‘ Handrücken legen, haben sie die Haut mit einer Betäubungssalbe behandelt. So spürt Max den Einstich gar nicht. „Die Narkoseeinleitung erfolgt dann entweder über den Venenzugang oder über eine Maske“, sagt Prof. Dr. Kottenberg. Auch der Elefant wird versorgt. „Das Kuscheltier zieht eine Haube an und bekommt eine Spritze, natürlich ohne Nadel.“ Max darf seinen Kuschel-Elefanten im Arm halten, bis er einschläft.

Während der Narkose kümmern sich jeweils ein erfahrener Anästhesiologe und eine Anästhesiepflegekraft um Max und kontrollieren seine Werte. „Die Eltern sollten diese Zeit nutzen, um sich auszuruhen, auch wenn das manchmal schwer ist“, sagt Prof. Dr. Kottenberg.

Nach dem Eingriff legen die Ärzte Max seinen Kuschel-Elefanten wieder in den Arm. „Die Eltern dürfen in den Aufwachraum, so dass die Kinder sie sofort sehen“, sagt die Chefärztin.

Das beruhigt die Kinder – und auch die Eltern. „Und wir sorgen schon während der Allgemeinanästhesie natürlich dafür, dass die Kinder schmerzfrei sind, wenn sie aufwachen.“ Max hat den Eingriff und die Vollnarkose sehr gut überstanden, er hat keine Schmerzen und übel ist ihm auch nicht. Und die Janosch-Geschichte ist in den nächsten Wochen sein Lieblingsbuch. Mit kleinen Hilfsmitteln wird es den jungen Patienten einfacher gemacht.  

V.l.: Thorsten Gendrullis, Facharzt, Prof. Dr. Eva Kottenberg und Dr. Corinna Gritzan, Oberärztin in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie. | Foto: Foto: EKM
Prof. Dr. Eva Kottenberg, Chefärztin der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie. | Foto: Foto: EKM
Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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