Närrische Premiere: Erstmals auf Wagen mitgefahren

Die Mitfahrt auf dem Karnevalswagen bot eine vollkommen neue Perspektive auf die Narren.
  • Die Mitfahrt auf dem Karnevalswagen bot eine vollkommen neue Perspektive auf die Narren.
  • hochgeladen von Lisa Peltzer

Ich muss gestehen: Eine echte Närrin sieht anders aus als ich. Nachdem ich mich in diesem Jahr jedoch schon an Altweiber vor die Tür getraut hatte - ausnahmsweise -, konnte ich nicht „Nein!“ sagen, als es hieß: Lisa, diesmal betreust du die Kinder, die bei einem Gewinnspiel der Mülheimer Woche einen Platz auf dem Kinderwagen gewonnen hatten.

Und so fand ich mich am Rosenmontag pünktlich um 13 Uhr auf der oberen Kaiserstraße ein, um dort mein Fortbewegungsmittel für die nächsten Stunden in Augenschein zu nehmen. Eigentlich ja ganz hübsch, der Wagen mit der Nummer zehn mit den vielen Figuren aus der amerikanischen Zeichentrickserie „SpongeBob“. Auch wenn mir Hello Kitty-Aufkleber lieber gewesen wären. Fand übrigens auch die Kinderprinzessin Janina II, als wir uns bei ihrem Besuch in der Redaktion ein paar Tage zuvor über die Deko unterhielten.
Kurz nach mir trudelte auch schon das erste Gewinnerkind ein: Christopher. Eigentlich Schüler der fünften Klasse an der Gustav-Heinemann-Schule, kam der Elfjährige an diesem Tag als waschechter Punk daher. Ebenfalls sehen lassen konnte sich unsere zweite Gewinnerin: Inka. Die zwölfjährige Schülerin der Otto-Pankok-Schule überzeugte im barocken Kleid und unter voluminös toupierter Mähne. Nachdem sich alle gefunden und miteinander bekannt gemacht hatten, blieb eigentlich nur noch eine Frage: Wer war wohl aufgeregter, die Kinder oder ich? Bevor ich allerdings ins Grübeln kommen konnte, hieß es bereits: „Alle Mann auf den Wagen!“
Für alle, die noch nie in diesen närrischen Genuss gekommen sind: Es ist eng, einfach nur furchtbar eng. Gut, dank des Daches, um das uns viele beneideten, war es endlich trocken - trotzdem. Bis wir erstmal unser ganzes Wurfmaterial auseinander sortiert hatten - ich entschuldige ich mich noch einmal bei Mitfahrer René Steinberg, dass wir aus Versehen einige seiner Kamelletüten aufgerissen hatten -, verging die halbe Stunde bis zum Startschuss wie im Flug. Kaum hatten wir die letzten Bälle verstaut, setzte sich der Zug in Bewegung. Erster Höhepunkt: An allen anderen Wagen vorbeizufahren und die Vorfreude der Jecken zu spüren.
Knapp zwei Stunden hieß es dann links wie rechts vom Wagen: dreifaches Uss Mölm helau. Während ich den Tipp von Comedian René Steinberg befolgte - „Bis zum Tunnel an der Eppinghofer Straße müsst ihr mit rund der Hälfte auskommen, damit es bis zum Ende reicht!“ - und die Gewinnerkinder zur gemäßigten Sparsamkeit anhielt, war ich von dem Drumherum ganz begeistert. Überall bunt gekleidete Menschen, gut gelaunt und mehr als willig, die mitgebrachten Beutel zu füllen. Vor allem die Kaiserstraße runter und die Leineweberstraße entlang bot sich den Gewinnern und mir ein ganz besonderes Bild aus noch besonderer Perspektive. Kein Wunder, dass mich Inka und Christopher zwischendurch anstrahlten. Ansonsten aber konzentrierten sich die beiden voll und ganz auf ihre „Arbeit“, warfen Kamelle, was das Zeug hielt, und sorgten mächtig für Stimmung innerhalb und außerhalb des Wagens. „Das macht sooooo viel Spaß“, schwärmten die Schüler. Und Inka ergänzte noch: „Heute habe ich den Traum meiner Mama wahr werden lassen.“
Gegen viertel vor vier war alles vorbei, dann galt es, den Wagen aufzuräumen und den Müll in dem Container auf der Schloßbrücke zu entsorgen. Und weil wir fast perfekt mit dem Wurfmaterial gehaushaltet hatten, gab es als Dankeschön für die Gewinner noch eine Handvoll Kamelle und Bälle. Und für mich? Einen entspannten Abend auf der Couch! Bis zum nächsten Mal - vielleicht ... Helau!

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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