200 Jahre im Zeichen der bürgerlichen Geselligkeit: Die Gesellschaft Casino feiert ein großes Jubiläum

Das 1842 errichtete Casino an der Delle (Foto Emons)
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Geselligkeit. Das klingt in Zeiten der Smartphone- und Facebook-Kommunikation herrlich altmodisch. Und gerade deshalb ist sie auch zeitlos aktuell. Der schnelllebigen Vereinzelung unserer Gesellschaft setzt die Gesellschaft Casino, wie es ihr Vorsitzender Henner Kollnig formuliert, „die gediegene Geselligkeit“ entgegen.

„Man lernt interessante Menschen kennen, mit denen man sich regelmäßig trifft und austauscht. Und so werden im Laufe der Jahre aus Kontakten und Bekanntschaften Freundschaften“, beschreibt Kollnig den Vorzug der Gesellschaft Casino, die mit ihrem Stiftungsfest auf Schloss Hugenpoet am 17. September ihren 200. Geburtstag feiert.

Wie zu ihrer Gründungszeit können bis heute nur Männer Mitglieder der im besten Sinne gut bürgerlichen Casino-Gesellschaft werden. „Das ist eine Tradition, die aus unserer Historie herrührt. Und obwohl immer mal wieder Anstrengungen in diese Richtung unternommen wurden, gab es bisher noch keine Mehrheit für die Aufnahme weiblicher Mitglieder“, erklärt Kollnig.

Das überkommene Ritual der Männergesellschaft hindert die Herren der Casino-Gesellschaft aber nicht daran ihre besseren Hälften zu allen Veranstaltungen der Gesellschaft einzuladen. Das kann der monatliche Stammtisch im Gesellenhaus an der Pastor-Jakobs-Straße sein. Das kann eine Weinreise nach Rheinhessen oder in die Pfalz, eine Spargelfahrt nach Brühl oder der Besuch einer Schwester-Gesellschaft in Wiesbaden sein.

Neben dem Stiftungsfest, das in der Regel im Wasserbahnhof gefeiert wird und einem Wildessen im Stadthallenrestaurant Caruso gehört der Besuch eines vorweihnachtlichen Kammerkonzertes in der Villa Hügel zu den Höhepunkten des Casino-Jahres.

Auf die persönliche Note kommt es an

„Wir wollen kein besseres Reisebüro sein, sondern suchen das Persönliche. Deshalb werden alle Reisen und Veranstaltungen auch von Vereinsmitgliedern organisiert“, erklärt der Casino-Vorsitzende. Das kann auch eine Exkursion vor der Haustür sein, wenn das Gesellschafts-Mitglied, Frank Buchwald, seines Zeichens Leiter des städtischen Immobilienservice, Führungen durch das historische Rathaus, das Haus der Stadtgeschichte oder die neue Feuerwache organisiert. Und zuletzt besuchten die Damen und Herrn der Casino-Gesellschaft auf Einladung eines in Lille geborenen Mitgliedes dort ein ehemaliges Schwimmbad, das heute Kunstmuseum genutzt wird. Ebenso gut kam auch die von einem dort beschäftigten Mitglied geführte Besichtigung des Max-Planck-Institutes für Kohlenforschung oder der Besuch einer historischen Mühle in Dülken an, in der heute eine Narrenakademie ihren Sitz hat.

Historische Wurzeln

Ihre historischen Wurzeln hat die Gesellschaft Casino dort, wo sich heute das neue Ruhrquartier erstreckt. An der Ruhrstraße, eine Urkunde belegt es, kaufte die Gesellschaft 1816 ihr erstes Vereinshaus, in dem man sich traf, um in einer noch vom Adel dominierten Zeit, bürgerliche Geselligkeit zu pflegen. Mülheimer Unternehmer, wie der Textilfabrikant Johann Caspar Troost und Reeder Mathias Stinnes gehörten zu den ersten Mitgliedern der Gesellschaft, die 1842 das noch heute bestehende Casino-Gebäude an der Delle errichtete. Als Mülheim noch weit von einer Stadthalle entfernt war, die erst 1926 eröffnet wurde, fanden im Casino an der Delle bereits Konzerte und Theateraufführungen statt. Das Gebäude, das die Gesellschaft 1940 an die Firma Stinnes verkaufte, wird heute von einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde und von einer privaten Musikschule genutzt. Weitere Informationen findet man im Internet unter: www.gesellschaft-casino.comThomas Emons

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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