Einfach kann Jeder

Druckklischee (negativ) und der erzeugte Druck (positiv).   Korrektur zu 'negatives' Klischee siehe Erklärung im Kommentar von Fritz
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  • Druckklischee (negativ) und der erzeugte Druck (positiv). Korrektur zu 'negatives' Klischee siehe Erklärung im Kommentar von Fritz
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Ich setze jetzt einmal voraus, dass viele unserer Bürgerreporter schon einmal einen Linolschnitt gefertigt haben.
Wie war das noch einmal mit dem Druck?
Auf einer ebenen Keramikplatte wurde die Druckerfarbe ausgerollt bis die Walze mit einem dünnen Film Druckerfarbe überzogen war um den Linolschnitt einzufärben. Papier vorsichtig über den eingefärbten Schnitt gelegt und mit einer Bürste vorsichtig angeklopft.
So einfach war das!

Jetzt hat mir unser Fritz, Beherrscher der schwarzen Kunst, ein Druckklischee vermacht.
Ich hatte den Wunsch geäußert, einen Druck davon zu erhalten. Fritz, der keine Bitte abschlagen kann, machte sich also ans Werk um mir, dem Unwissenden, Unterricht im Buchdruckverfahren zu geben.
Wenn ich gewusst hätte, wie viel Arbeit dahinter steckt, ich hätte Fritz nie um den Druck gebeten.
Ich habe mir die Arbeitsschritte erklären lassen und dokumentiert um zu zeigen, dass für diese Tätigkeit viel Zeit und Feingefühl benötigt wird.

Arbeitsgänge um von einem Druckklischee einen sauberen Druck zu erstellen
in einem Setzschiff werden die Stege, die unter dem Druckklischee angeordnet werden, zusammengestellt.
Die Stege haben z.T. unterschiedliche Höhen damit später verschiedener Druck auf das Klischee ausgeübt werden kann um Feinheiten des Klischees hervorheben zu können.
Dieser fertig zusammengestellte Satz ( Kolumne) wird ausgebunden, d.h. er wird abgeschoben auf die Schließplatte.
Anschließend wird ein Rahmen um den fertigen Satz gelegt welcher mit Blindmaterial, dicke Stege oder Regletten für schmale Zwischenräume, ausgefüllt wird.
An 2 Seiten werden nun Schließzeuge angelegt, die mit Schließzangen gespannt werden damit das ganze Konstrukt eine feste Einheit bildet.

Erst jetzt kann die komplette Druckform in die Druckmaschine (Heidelberger Tiegel) gegeben werden.
Farbe auf die Walzen und einen ersten Probeabzug zur Ermittlung des richtigen Walzendrucks ziehen.

Dieses Druckverfahren nennt sich Buch- oder Hochdruckverfahren.

So, jetzt wisst ihr, wie das gemacht wird! Zur Nachahmung fehlt dann nur noch die Maschine.

Der OHT Original Heidelberger Tiegel wiegt 1,2 Tonnen, Baujahr 1970,
hat ein Papierformat von 26 cm x 38 cm. Es ist eine Maschine für den Buchdruck
(Hochdruck) im System "Flach gegen Flach" (das zu bedruckende Material wird
Flach (Drucktiegel) gegen die Flach eingestellte Druckform (Druckstock) gedrückt.
Man spricht beim Hochdruckverfahren auch von einem direkten Druck, weil das zu bedruckende Material den direkten Kontakt mit der Druckform hat (im Gegensatz
zum Flachdruckverfahren (Offsetdruck/Steindruck).

lesenswert sind auch für Interessierte die Untertitel unter den Bildern

Autor:

Rüdiger Pinnig aus Neukirchen-Vluyn

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