Nichts dazugelernt

Eigentlich, so dachte ich, ist zum Thema Frauentag, der bekanntlich am Sonntag wieder ansteht, alles gesagt. Und so musste ich am Montagabend auch erstmal kurz gähnen, als ich beim Zappen durchs Fernsehprogramm bei einer Diskussionsrunde hängenblieb, in der es zum x-ten Mal um sprachliche Feinheiten wie „Studierende“ statt „Studenten“, die berühmten „Ampelweibchen“ oder das viele Geld, das angeblich für „Gender Studies“ ausgegeben wird, ging.
Aber dann ließ mich der TV-Disput nicht mehr los. Zum einen, weil man einer jungen, feministisch angehauchten Bloggerin unfairerweise eine vehement auftrumpfende konservative Buchautorin und einen Kleiderständer, der sich Schauspielerin schimpfte, gegenüber gesetzt hatte. Und zum anderen, weil die wirklich wichtigen Aspekte kaum Erwähnung fanden. Sprache ist wichtig, keine Frage. Aber mit dem Wort „Studierende“ allein werden wir die Einstellung der Menschen nicht ändern. Warum verdienen Frauen im Durchschnitt immer noch sieben Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen? Warum sind es immer noch die Frauen, die zum größten Teil Kinder erziehen, ihnen das Einmaleins beibringen oder Angehörige pflegen, während Männer für den sozialen Kitt in unserer Gesellschaft offenbar nicht zuständig sind? Warum fühlt sich jede sechste Frau in Deutschland einmal im Leben sexuell belästigt? Das sind die Diskussionen, die wir anno 2015 immer noch führen müssen – leider.

Autor:

Susanne Schmengler aus Duisburg

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