Rainer Eppelmann „Mein Deutschland – 25 Jahre nach dem Mauerfall“

Rainer Eppelmann, Berliner Theologe und Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Foto: CDU Kreis Wesel
  • Rainer Eppelmann, Berliner Theologe und Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
  • Foto: CDU Kreis Wesel
  • hochgeladen von Adelheid Windszus

Rainer Eppelmann, seit 1998 Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, sprach nach dem Kreisparteitag der CDU Kreis Wesel am 27.10.2014 zu den CDU-Mitgliedern und Besuchern zum Thema „Mein Deutschland – 25 Jahre nach dem Mauerfall“.

Rainer Eppelmann verstand es mit leisen aber bildhaften Worten auch den jüngeren Besuchern deutlich zu machen, dass Frieden und Demokratie keine Selbstverständlichkeit für Deutschland ist und war. Er ging dafür 100 Jahre in die Geschichte zurück.

Er verdeutlichte, dass bis vor 25 Jahren in der alten DDR noch Diktatur herrschte. Diktatur ist gleichzusetzen damit,
- dass der kleine Mann keine eigene Meinung haben darf, weil es ansonsten für ihn und seine Familie gefährlich wird.
- dass die aufgeführten Rechte in der Verfassung nichts gelten, wenn der Bürger diese wahrnimmt – Beispiel 17. Juni 1953.
- dass wer eine berufliche Karriere anstrebte, besser an den Veranstaltungen der SED teilnahm, da nicht gute Schulnoten sondern ein SED-Mann entschied, wer studieren darf.
- dass schon kleine Kinder von den Eltern gesagt bekamen, dass sie lügen sollten, wenn gefragt würde, ob zu Hause West-Fernsehen geschaut wird.

Bei allen Beispielen regte er zum Nachdenken über die Situationen an. Was machen diese Zustände mit einem Menschen? Wie verhält sich der Bürger, wenn er keinen Ärger will? Wie reagiert ein Kind, wenn die eigenen Eltern ihn schon zum Lügen anstiften?

Die Antwort zu diesen Fragen lautet, der Mensch wird leise … ganz leise. Der Mensch baut sich eine Scheinwelt auf, damit er überlebt, aber im tiefsten Herzen ist er traurig.

Demokratie ist im Gegensatz zur Diktatur zwar schwierig und auch nicht immer gerecht, weil keiner einem vorschreibt, was man zu denken und zu sagen hat. Aber jeder hat das Recht seine Meinung frei zu äußern und zu streiten.

Am Schluss seiner Rede zitierte der Theologe Rainer Eppelmann den katholischen Pfarrer und Literaten Lothar Zenetti:

Was keiner wagt, das sollt ihr wagen
was keiner sagt, das sagt heraus
was keiner denkt, das wagt zu denken
was keiner anfängt, das führt aus

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen
wenn keiner nein sagt, sagt doch nein
wenn alle zweifeln, wagt zu glauben
wenn alle mittun, steht allein

Wo alle loben, habt Bedenken
wo alle spotten, spottet nicht
wo alle geizen, wagt zu schenken
wo alles dunkel ist, macht Licht.

Lothar Zenetti (geboren 1926 in Frankfurt)
© Strube Verlag GmbH, München.

Autor:

Adelheid Windszus aus Hünxe

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.