Impressionisten-Ausstellung in Wuppertal : Pissarro und seine Weggefährten

Camille Pissarro, Selbstbildnis | Foto: Tate, London 2012
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Pissarro - Vater des Impressionismus

Das Von der Heydt-Museum Wuppertal präsentiert von heute an den Maler Camille Pissarro und dessen Gemälde voll Licht und Atmosphäre
"Vater des Impressionismus“ ist Camille Pissarro (1830-1903) oft genannt worden.

Camille Pissarro, Sohn eines französischen Juden und einer kreolischen Mutter, 1830 auf der dänischen Antilleninsel Sankt-Thomas geboren, nach Venezuela durchgebrannt, um Maler zu werden, schließlich 1855 in Paris zum Maler ausgebildet, dann kriegsbedingt 1870 nach London geflohen und mit dem Dienstmädchen der Mutter verheiratet. Nach dem Krieg von 1870/71 war seine Arbeit von 15 Jahren verbrannt und er begann von Neuem im Umland von Paris mit seiner neuartigen Malweise.
Seine Bilder wurden zunächst von den etablierten Stellen der Zeit abgelehnt, also ging er eigene Wege und stellte mit Künstlerkollegen als Kollektiv aus. Aus dem Spottnamen formte er eine Marke, die "Impressionisten".
Pissarro orientierte sich stets neu, war innovativ, gut vernetzt und kommunikativ, leider meist am Rande des finanziellen Ruins, dabei aber seinen Idealen treu. War er zunächst bürgerlich, folgte später eine Wandlung zum Anarchisten hin - ein sperriger Typ, im Leben wie im Arbeiten, der zugleich ganz zauberhafte Gemälde voll Licht und Atmosphäre schuf.

Anhand von ca. 70 Gemälden und weiteren 70 Zeichnungen und Druckgrafiken zeichnet das Museum den Lebensweg und die künstlerische Entwicklung Pissarros nach - von seinen ersten Werken, die noch in Südamerika entstanden, bis zu seinen letzten Bildern, die Pissarro in Paris und an der Küste der Normandie malte.

Die neun Museumsräume des gesamten 2. OG führen zeitlich durch die malerischen Entwicklungen des Camille Pissarro. Zunächst waren seine Landschaftsbilder noch von klassizistischen Vorbildern geprägt. Grafische Arbeiten belegen sein zeichnerisches Können, was Räumlichkeit und Plastizität angeht. Neben Landschaftsbildern mit erstaunlicher räumlicher Tiefe thematisiert er in den Gemälden auch sein Interesse für soziale Gerechtigkeit. Den portraitierten "einfachen" Menschen seines Umfeldes gibt er bei aller intimen Nähe auch eine besondere Würde.

Er lernt die Maler Signac und Seurat kennen, interessiert sich für ihre Farbenlehre und setzt sich in den 1880er Jahren mit den Ideen des Pointillismus auseinander. Ab 1890 widmet er sich wieder seinem freieren Impressionismus, den er als lebendiger empfand.
Pissarros Bilder erzählen von einer tiefen Verbundenheit von Mensch und Natur. Er zeigt aber auch einfache Menschen bei der harten Arbeit. In wegweisenden „Stadtlandschaften" dokumentiert er das neu entstehende urbane Leben als bildlichen Ausdruck der Moderne.

Abgesehen von den betörenden Werken Pissarros sind auch die großartigen Werke von Courbet, Corot, Cézanne, Manet, Monet, Gauguin, van Gogh und anderen Künstlern dieser aufregenden Epoche zu sehen.

In der Ausstellung werden Arbeiten von 34 seiner Künstlerkollegen den Werken Pissarros gegenübergestellt. Das künstlerische Leben des „Impressionisten-Kreises" bestand aus einem Geben und Nehmen, einem Prüfen und Verwerfen von Ideen. Jeder dieser „Künstler-Rebellen" leistete auf seine Weise einen Beitrag zur Moderne. Für den Betrachter wird erfahrbar, wie sich die Künstlerfreunde Pissarro, Courbet, Corot, Cézanne, Manet, Monet, Gauguin, van Gogh und andere gegenseitig beeinflussten und auch maltechnisch inspirierten.
Zu diesem Themenkomplex bietet das Museum im umfangreichen Rahmenprogramm sogar ein Kunstseminar an, welches die vielfältigen Bezüge Pissarros zu seinen Malerkollegen thematisiert (Kunstseminar am 8.11.14 oder 11.12.14, Anmeldung beim Museum, Kosten 30 € inkl. Eintritt).

Die Ausstellung führt die vom Museum vor acht Jahren begonnene Reihe der großen Impressionisten-Ausstellungen fort. Wieder gebt es außer einem dicken Katalog (25€) und einer DVD (15€) auch Führungen und interessante Veranstaltungen für Groß und Klein.
Weitere Infos: www.von-der-heydt-museum.de

Pissarro: 14. Oktober 2014 bis 22. Februar 2015, Eintritt 12€, ermäßigt 10€.

Autor:

Dorothea Weissbach aus Oberhausen

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