Dieter Nuhr in Oberhausen - Kein Platz für Realitätsverweigerer

Dieter Nuhr. Foto: Jutta Hasshoff-Nuhr
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Dieter Nuhr mit Jubiläumsprogramm „Nuhr hier, nuhr heute“ in der Arena Oberhausen. „Vor dem Tod ist noch ein Leben. Und dies lebe ich am liebsten jetzt. Nuhr hier, nuhr heute.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Dieter Nuhr nach zwei Stunden Kabarett von der Bühne.

Der 57-jährige Dieter Nuhr spielte jetzt vor 4.000 Zuschauern sein Jubiläumsprogramm in der Arena und scheute dabei nicht, das komplette nationale Sozial- und Politikgeschehen auf links zu drehen.
Auch nach 30 Jahren auf der Bühne ist sein Grundtenor gleich geblieben. Es gebe keine guten alten Zeiten. Im Gegenteil, die Welt habe sich seit seiner Geburt kontinuierlich verbessert. Sie wird nur so negativ gesehen, weil die Kommunikationsmöglichkeiten drastisch gestiegen seien. Nachrichten würden in erster Linie von schlechter Laune leben und präsentieren lediglich die Abweichungen der Normalität, die viele Bürger dann für die Normalität halten würden.

Regierungswillige Parteien und Kakerlaken

Charakteristisch für seine Bühnenauftritte sind seine stetigen Blicke auf das aktuelle Tagesgeschehen. So verglich er direkt zu Beginn regierungsunwillige Parteien mit Kakerlaken, wenn das Licht angeht. Besonders der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz kam alles andere als gut weg. Nuhr vermutete, dass dieser von Angela Merkel als Gegner ausgesucht wurde, da sie jemanden brauchte, der „ihr Charisma noch unterbieten würde“. Natürlich litt nicht nur die nationale, sondern auch die internationale Politik. Immerhin, dem türkischen Staatschef klopfte Nuhr sogar auf die Schulter. Seine Willkür, dass er jeden Kritiker direkt als Terroristen bezeichne, sei der Grund, weshalb es in letzter Zeit keine islamistisch motivierten Terroranschläge mehr gab. „Wozu sprenge ich mich denn überhaupt in die Luft, wenn jeder, der nur Widerworte gibt, ebenfalls als Terrorist bezeichnet wird?“. Donald Trump dagegen wies er darauf hin, dass mehr Menschen durch Kinder als durch Islamisten getötet werden.

Stickoxide und Feinstaub

Ein weiteres großes Thema war die Belastung durch Stickoxide und Feinstaub, sowie die damit einhergehenden Fahrverbote für Diesel. Er hinterfragte, ob die Erregung der Bürger wirklich dem Risiko entsprechen würde. Alkohol beispielsweise sei viel giftiger als Stickoxide, weshalb es keinen Sinn macht, dass sich Umweltschützer bei einem Bier in der Kneipe darüber auslassen. Dabei sei die Luft im Vergleich zu früher deutlich besser geworden, er wolle sich diesen „Realitätsverweigerern“ nicht anschließen.
Dieter Nuhr kommt im Vergleich zu seinen Berufskollegen eher unaufgeregt daher. Sein Bühnenbild bestand aus einem einzigen grauen Vorhang. Es tönte weder eine ankündigende Stimme aus dem Off, noch gab es eine großartige Lichtshow. Dies sei nach eigener Aussage auch bewusst so, da er lieber die Rolle des Geschichtenerzählers einnehme.
Er filtert die Aufmerksamkeit seiner Zuschauer so, dass nur das, was er sagt, hängen bleibt. Nicht mehr und nicht weniger. Dieter Nuhr schreibt seine Texte selbst. Auch sein Programm „Nuhr hier, nuhr heute“ entsprang komplett der eigenen Feder, abgesehen von sehr schlechten, aber beim Publikum sehr beliebten Urologenwitzen. Am 2. Februar 2019 kehrt Nuhr nach Oberhausen zurück. Und auch, wenn er dasselbe Programm spielen wird, es wird ein anderes sein. Denn das Tagesgeschehen macht keine Pause. Und davon lebt sein Programm. (nv)

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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