Wandel: Von der Kohle zum Wohnquartier

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Wo der einstige „König Kohle“ schon vor vielen Jahren abdankte, ist nun Kreativität gefragt. Ein attraktives und lebenswertes Stadtquartier soll es werden, auf dem Gelände der Zeche Sterkrade an der Von-Trotha-Straße. Zum Ideenwettbewerb sind ideenreiche Köpfe gefragt. In alle Überlegungen einzubeziehen ist ein Industriedenkmal, an dem nicht gerüttelt wird.

1903 wurde das heute sehr seltene dreibeinige Strebengerüst über Schacht 1 der Zeche Sterkrade errichtet. Es ist mit einer Schachthalle verbunden, die als massiver dreigeschossiger Backsteinbau errichtet wurde und mit der historischen Fassade an die Malakofftürme des 19. Jahrhunderts erinnert.
Viel hat sich getan ringsum in diesen 111 Jahren. Die Kohlenwäsche, die Kokerei und Schacht 2 wurden gebaut und wieder abgerissen. Das Fördergerüst über Schacht 2 sogar zweimal. Nach Einstellung der Seilfahrt 1994 - die Kohleförderung war bereits 1933 von der Zeche Osterfeld übernommen worden - kamen die Bagger. Obwohl seinerzeit beide Fördergerüste, die Maschinenhäuser und das Kauengebäude als erhaltungswürdig im Sinne der Denkmalpflege angesehen wurden, wurden sie platt gemacht.

Ideenwettbewerb des „Schlaun-Forums“

Auf der nun freien Fläche breitete sich die Natur aus. Nun tut sich wieder was am Schacht - zunächst jedoch nur auf dem Papier. Beziehungsweise in den Spezialprogrammen entsprechender Rechner. Der Verein „Schlaun-Forum“ lobt im deutschsprachigen Raum jährlich einen Wettbewerb für Studenten nach dem vierten Semester aus, die das 35. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Fachrichtungen: Städtebau, Architektur und Bauingenieurwesen. Der mittlerweile vierte Wettbewerb beschäftigt sich 2015 mit dem einstigen Zechengelände. Gut 36 Hektar Fläche misst das Areal.

Brückenschlag zum Volkspark

Eine Anbindung an den Volkspark mittels eines Brückenschlags über die Bahnlinie ist ebenso erwünscht, wie der wirksame Lärmschutz an der künftig noch intensiver vom Güterverkehr genutzten Strecke, Stichwort: „Betuwe“.
Aktivität auf dem Gelände gibt es bereits. Genauer an Schachtgebäude und Fördergerüst. Dank öffentlicher Fördermittel des Landes führt die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur noch bis 2015 eine umfassende Sanierung des Denkmals durch. Seit Ende der 1990-er Jahre war das Bauwerk zusehens verfallen, Vandalen hatten sich ausführlich ausgetobt. Inzwisschen wurde das Mauerwerk instandsetzt, das Gerüst erhielt einen neuen Anstrich. Neue Fenster wurden eingesetzt und sofort gesichert, damit nicht erneut die Scheiben demoliert werden. Ein hoher Zaun mit Stacheldraht ist zum Schutz gezogen worden.

Das Schachtgebäude sinnvoll integrieren

Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege, erhofft sich von der künftigen Bebauung des Geländes vor allem, „dass damit die soziale Kontrolle gegeben ist, die das Denkmal besser schützen wird.“ Und sie hat einen dringliche Bitte an die Teilnehmer des Wettbewerbs: „Es gilt, das Schachtgebäude sinnvoll in die Ideen zu integrieren. Eine Folgenutzung ist unbedingt gewünscht“. Dabei lasse auch der Denkmalschutz mehr an Spielraum zu, als oft unterstellt werde.
Letztlich: Es handelt sich „nur“ um einen Ideenwettbewerb. Konkret ist da zunächst nichts. Wobei Ralf Hüttemann (RAG Montan Immobilien GmbH) als Vertreter des Grundstückseigentümers klare Vorstellungen hat: „Es wird ernst. Die RAG lässt aus diesem Anlass des Gelände überplanen. Damit sind auch entsprechende Erwartungen verknüpft.“

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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