Stellungnahme der Oberhausener Naturschutzverbände zum Bebauungsplan 735

Die Stadt Oberhausen hat eine sehr hohe Siedlungsdichte und einen sehr hohen Anteil an Verkehrsflächen. Auf Oberhausener Stadtgebiet verlaufen 5 Autobahnen, deren weiterer Ausbau in Teilbereichen geplant ist. Der Ausbau des Autobahnkreuzes im Sterkrader Wald sowie der Autobahn A3 steht bevor.
Deutschland hat 5% Verkehrsfläche, das Land NRW 7,2%, aber Oberhausen 17,6%!
Feinstaub- und Stickoxidbelastungen durch den Straßenverkehr sind bei uns nachweislich hoch. Die Lärmbelastung ist für viele Anwohner in Autobahnnähe oder an verkehrsreichen Straßen unerträglich.
Damit nicht genug! Nun sollen im Waldteichgelände Logistikfirmen angesiedelt werden, die noch mehr Verkehr nach Oberhausen bringen werden. Es sollen Logistik-Firmen angesiedelt werden, die noch mehr LKW auf die Straße bringen und nebenbei auch noch die PKW der Beschäftigten all dieser neuen Firmen.
Der Bebauungsplan 735 der Stadt Oberhausen sieht vor, eine ca. 2,5 km lange Schwerlaststraße parallel der Autobahn A3 um eine stark frequentierte Sportanlage zu bauen, auf der einige Vereine und Schulen der Region regelmäßig trainieren. Wird dieser Bebauungsplan realisiert, so ist mit erheblich erhöhten Verkehrsemissionen (Feinstaub, Stickoxide, Lärm) zu rechnen, wovon die Menschen auf dem Sportplatz und Anwohner stark betroffen wären.
Für die Verkehrsplanung sollen Grünstreifen und Flächen, die zur Zeit landwirtschaftlich genutzt werden, in Anspruch genommen werden. Lebensräume für viele Tierarten, z.B. Fledermäuse und Singvögel, gehen verloren. Die BRD hat 29,7% Waldfläche, das Land NRW 24,9%, Oberhausen aber nur 12,1%.
Weitere Verkehrswege zu Lasten der Oberhausener Grünflächen sind deshalb indiskutabel. Die Funktionen der naturnahen Flächen für Natur, Erholung und Klima der Stadt sind bekannt und die wenigen Flächen in Oberhausen sollten geschützt bzw. ausgebaut werden. Es ist nicht nachvollziehbar, dass dieser Eingriff in die Natur als unumgänglich dargestellt wird.
Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist zu begrüßen, die verfehlte Verkehrsplanung und ihre Folgen für Anwohner und Natur nicht. Die geplante Schwerlaststraße ist eine weitere Verkehrsfläche, die gesundheitsschädigende und klimaschädliche Emissionen freisetzt. Und das, obwohl die Autobahn A3 in der Nähe des Gewerbegebiets verläuft und eine neue Autobahnauffahrt und -abfahrt das Problem besser lösen könnte. Warum wird dieses Ziel nicht mit dem nötigen Nachdruck verfolgt?
Ökologie und Ökonomie müssen und dürfen keine Widersprüche sein, wenn wir Menschen gesund bleiben wollen und unsere Umwelt ihre lebenswichtigen Funktionen behalten soll. Anstatt mit dem Totschlagargument „Arbeitsplätze“ den gesunden Menschenverstand der Anwohner platt zu machen, gilt es intelligente Lösungen zu finden, die Mensch und Natur schonen.
Die Oberhausener Naturschutzverbände stehen dem geplanten Bau der Schwerlaststraße ablehnend gegenüber. Sie sind gerne bereit, sich an Planungen zu beteiligen, um jene intelligenten Lösungen zu finden und umzusetzen.
Menschen und Natur im Stadtteil Biefang dürfen keine weiteren Verkehrsbelastungen aufgebürdet werden!

Autor:

Cornelia Schiemanowski aus Oberhausen

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