Ex-Polizeipräsident zeigt OB Sauerland an - Wenner hatte stets gewarnt

Der Bochumer Hauptbahnhof. Foto: Stadt Bochum | Foto: Stadt Bochum
  • Der Bochumer Hauptbahnhof. Foto: Stadt Bochum
  • Foto: Stadt Bochum
  • hochgeladen von Björn Büttner

Der ehemalige Bochumer Polizeipräsident Thomas Wenner hat gegenüber 98.5 Radio Bochum bestätigt, dass er Anzeige gegen die Behörden in Duisburg erstattet hat. Er habe Oberbürgermeister Adolf Sauerland und die leitenden Beamten bei der Loveparade wegen fahrlässiger Tötung angezeigt. Wenner geht davon aus, dass der Tod von 19 Menschen zu vermeiden gewesen wäre. Im vergangenen Jahr hatten die Verantwortlichen den Plänen für die Loveparade in Bochum nach langem Hin und Her eine Absage erteilt. Thomas Wenner war zu jener Zeit einer der striktesten Gegner der Loveparade in Bochum. Schon damals hat er betont, dass Städte wie Bochum und Duisburg mit ihren engen Bahnhöfen für diese Veranstaltung nicht geeignet seien und eklatante Sicherheitsmängel beklagt. Wenner wird immer wieder mit folgendem Satz zitiert: „Ich wollte die Sicherheit nicht opfern auf dem Altar der Spaßgesellschaft.“ Wenner hatte seine Entscheidung gegen die Loveparade 2009 in einem offenen Brief begründet und die Befürworter der Bochumer Loveparade scharf kritisiert. Insbesondere der letzte Satz seines offenen Briefes hat auf tragische Weise eine traurige Bedeutung bekommen.

Der offene Brief im Wortlaut:
„Was denken sich eigentlich Politiker und Journalisten, die die Metropole Ruhr als Monstranz ihrer Popularität vor sich hertragen, wenn es um die Verantwortung derer geht, die als Amtsträger für die Folgen ihres Handelns persönlich haften? Die mit ihrem Tun die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten haben? Die die Enge des Veranstaltungsraumes und die Disfunktionalität der Zu- und Abfahrtströme kennen, die wissen, dass es schon in Dortmund diesbezüglich heikle Situationen gegeben hat? Die wissen, dass ein Großteil der bis zu 1,5 Millionen jungen Teilnehmer erheblich unter Alkohol und Drogen stehen wird und die sich die Auswirkungen einer Panik unter so vielen Menschen unter solchen Umständen auf so engem Raum unverblendet von Wichtigtuerei vorstellen können? Alles nur unerhebliche Opfer für die Metropole Ruhr?
Eine Metropole, die als solche überhaupt keine verantwortlich Handelnden kennt, weil die Politik dafür keine Voraussetzungen geschaffen hat. Wer manifeste Sicherheitsbedenken so wenig ernst nimmt, obwohl sie offenkundig sind, sollte sich von Verantwortung fernhalten, statt auf die einzuprügeln, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und sich ihr stellen.
Wir wissen ja alle, dass es dieselben Menschen sind, die beispielsweise bei Kernkraft oder Gentechnologie genau wissen, dass alles, was geschehen kann auch geschehen wird und die, wenn es geschehen ist als erste pharisäerhaft auf die verantwortungslosen Verantwortungsträger zeigen, denen es dann auf der Anklagebank wenig hilft über die Metropole Ruhr zu schwadronieren.
Denen werden dann die objektiven Fakten und ihr Wissen und Wollen vorgehalten, sonst nichts, weil Verantwortung so geht. Zu Recht, als ständige Erinnerung, körperliche Unversehrtheit und Leben anvertrauter Menschen so gut wie möglich zu schützen, auch wenn der Spaßfaktor auf der Strecke bleibt. Überleben ist wichtiger...“

Autor:

Björn Büttner aus Herne

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.