6. Kirchliches Filmfestival 2015: And the Winner is.."Verfehlung"

Ein echter Olivenbaum ist der Preis zum Mitnehmen - passend für das Kirchliche Filmfestival. | Foto: O-Design
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  • Ein echter Olivenbaum ist der Preis zum Mitnehmen - passend für das Kirchliche Filmfestival.
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Deutschlands einziges Kirchliches Filmfestival hat seine Bedeutung erneut unterstrichen. Mit 2.500 Gästen im Cineworld Recklinghausen erlebte die 6. Auflage einen neuen Besucherrekord.

Zu sehen waren zwölf außergewöhnliche Filme, darunter auch aus Polen, Bulgarien und der Türkei, viele vor Bundesstart. Den Hauptpreis erhielt Gerd Schneider für „Verfehlung“. Der Kinder- und Jugendfilmpreis der Stadt Recklinghausen ging 2015 an „Rico, Oskar und die Tieferschatten“. Dazu später mehr.

Neu: Das Festival wurde um Tage zu verlängert, es liefen nicht mehr zeitgleich zwei Vorstellungen. Joachim van Eickels vom Veranstalter-Team: "Wir haben uns in den Vorjahren damit praktisch selbst Konkurrenz gemacht."

Mutige Jury-Entscheidung

Zu sehen waren Filme, die bisher in Deutschland allenfalls bei der jüngsten Berlinale liefen. Kai Theveßen, Leiter des Cineworld: "Genau das ist für Cineasten das Spannende, sie wollen Filme möglichst früh sehen." Die weiteste Anreise hatte ein Ehepaar aus Luzern in der Schweiz - sie waren auf das Kirchliche Filmfestvial in Recklinghausen durchs Internet gestoßen und quartierten sich gleich für mehrere Tage in der Engelsburg ein.
Auch wenn das Gros des Publikums aus dem Kreis stammt, so sind doch auch viele Besucher aus ganz NRW und darüber hinaus interessiert daran zu sehen, welche anspruchsvollen Produktionen die Arbeitsgemeinschaft Kirche + Kino fürs Festival ausgesucht hat.

Mittlerweile können die Veranstalter (AG Kirche + Kino, Evangelischer Kirchenkreis Recklinghausen, Katholisches Kreisdekanat Recklinghausen) und Unterstützer des Filmfestival (Cineworld, Institut für Kino und Filmkultur, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen Annette Kurschus, der Münsteraner Bischof Dr. Felix Genn und der Recklinghäuser Bürgermeister Christoph Tesche) damit rechnen, dass frühere Filmschaffende und Preisträger - darunter Feo Aladag ("Die Fremde" mit Sibel Kekilli), Stefan Hering ("Abseitsfalle") -vorbeischauen oder das Festival als Ehrenmitglieder fördern.
Theveßen: "Was allen gefällt, ob Regisseur, Schauspielern oder Zuschauern, ist diese Nähe, die kein anderes Filmfestival bietet. Sie können sich austauschen, miteinander reden und diskutieren."

Dass Filmwissenschaftler Dr. Michael Kleinschmidt und Horst Walther als künstlerischer Leiter eine lockere Art haben, aufs Publikum einzugehen, macht auch einen großen Teil des Erfolges dieses einzigartigen Filmfestivals aus.

Dieses Jahr ging der Hauptpreis an einen Debütanten: Mit "Verfehlung" (startet im Kino erst am 26. März) hat Gerd Schneider die Jury überzeugt. Das Drama handelt von einem katholischen Krankenhaus-Seelsorger, der nicht glauben mag, dass sein Freund und Amtskollege Dominik (Kai Schumann) wegen des Verdachts des Kindesmissbrauchs in U-Haft genommen wird. Das sei üble Nachrede und werde sich aufklären. Als Jakob (Sebastian Blomberg) auf eigene Faust recherchiert, muss er erkennen, dass die Welt keineswegs so ist, wie er sie sich vorgestellt hat.
Gerd Schneider, Jahrgang 1974, hat Regie geführt und das Drehbuch geschrieben, Ausgerechnet einen Film mit so bitterem Inhalt in einer Zeit auszuzeichnen, in der sexuelle Übergriffe durch Priester auf Kinder Menschen scharenweise zu Kirchen-Austritten treiben, zeugt vom Mut der Festival-Macher.

Die Stadt Recklinghausen schmückt sich nicht nur mit dieser kleinen, feinen Perle des anspruchsvollen Kinos, sondern mischt aktiv mit: Der Kinder- und Jugendfilmpreis wird von der Stadt Recklinghausen ausgelobt. Bürgermeister Christoph Tesche überreichte die Auszeichnung an Philipp Budweg, den Produzenten von "Rico, Oskar und die Tieferschatten". Lustig-rührende Szene: Budweg brachte den originalen Helm von Oskar mit, der hochbegabte verschwundene Junge zum Schutz vor Verletzungen trägt.

Alle Filme auf einen Blick:

Judgement - Grenze der Hoffnung (Preview vor Kinostart)
Göttliche Lage
In meinem Kopf ein Universum
Folge meiner Stimme (Preview vor Kinostart))
Am Ende ein Fest (Preview vor Kinostart)
Rico,, Oskar und die Tieferschatten
Wir sind jung. Wir sind stark
Verfehlung (Preview vor Kinostart)
Das Mädchen Hirut (Preview vor Kinostart)
ThuleTuvalu (Preview vor Kinostart)
Elser - Er hätte die Welt verändert (Preview vor Kinostart)

www.kirchliches-filmfestvial.de

Nach dem Festival ist vor dem Festival: 9.-13. März 2016 sieht man sich wieder.

(Fotos mit freundlicher Unterstützung von Oliver Kelch, Agentur O-Design)

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen

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