Regisseurin Ines Habich - ein Portrait

Hat ihre jungen Mitspieler immer im Blick: Regisseurin Ines Habich. Sie lebt in Essen, arbeitet an verschiedenen Bühnen an Rhein und Ruhr und darüberhinaus. | Foto: krusebild
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  • Hat ihre jungen Mitspieler immer im Blick: Regisseurin Ines Habich. Sie lebt in Essen, arbeitet an verschiedenen Bühnen an Rhein und Ruhr und darüberhinaus.
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Das Kommando über Schauspieler und technischen Stab beabspruchen in der Regel Männer für sich. Deshalb sind Regiseurinnen noch seltener als weibliche Chefs Börsen notierter Konzerne. Geht Ines Habich anders als ihre männlichen Kollegen an ihre Aufgabe heran? „Ja. Ich finde, man muss Menschen mit Wärme und Interesse betrachten.“

Gerade auf junge Menschen sei sie neugierig und schätzt deren Wildheit, ihre Offenheit. „Deshalb fühle ich mich jungen Menschen nahe. Mädchen verstehe ich und Jungs möchte ich kennenlernen.“ Mit Jugendlichen arbeitet die Regisseurin, Autorin und Theaterpädagogin am liebsten zusammen und trifft wunderbar deren Ton, ohne sich anzubiedern. Ein Beispiel: „Wer seinen Text vergessen hat, muss wenigstens gut aussehen.“

Ines Habich ist aber auch eine, die sich durchsetzt. Gerade bei ihrer Arbeit mit Schülerinnen und Schülern. „Ich halte nichts davon, nur zu improvieren. Jugendliche sollen ihren Text lernen.“

Das scheint anzukommen. Ein Beispiel: Nach der Aufführung von „Unten scheint die Sonne“ Mitte Dezember 2011 in der Tiefgarage der Sparkasse Vest in Recklinghausen (auch ein Projekt in Zusammenarbeit mit den Ruhrfestspielen), meinte ein 16-jähriger türkisch-stämmiger Mitspieler nach der Premiere unter lautem Beifall: „Ines ist die coolste Frau der Welt.“
Überhaupt hört man gerade von den jugendlichen Laiendarstellern durch die Bank für Ines Habich Anerkennung, Respekt und Zuneigung.

Abi in Oer-Erkenschwick, Sozialarbeiterin in Kreuzberg

Dass sie sich durchzusetzen weiß, dürfte auch an ihren vielfältigen persönlichen Erfahrungen liegen. Ines Habich hat nach dem Abitur am Willy-Brandt-Gymnasium in Oer-Erkenschwick in Berlin von 1999 bis 2003 Sozialarbeit studiert und war in Kreuzberg und Lichtenberg in der offenen Jugendarbeit tätig. „Ein tolles Jahr. Ich habe viel über Menschen und über gesellschaftliche Zusammenhänge gelernt.“
Danach stürzte sie sich voll ins Theaterpädagogik-Studium und lernte anschließend als Regieassistentin bei namhaften Regiseuren wie Anselm Weber, David Bösch, Gil Mehmert und Nuran David Calis das Handwerk. Schaubühne Berlin, Schauspiel Hannover, Maxim Gorki Theater Berlin, Schauspiel Essen, Schauspiel Düsseldorf: Die beruflichen Stationen der ehemaligen Stimbergstädterin sind auch sehr eindrucksvoll.

"Almost Lovers" ausgezeichnet

Ihren bisher größten Erfolg feierte Ines Habich im Mai in Berlin beim „Theatertreffen der Jugend“. Ihr Stück „Almost Lovers“ mit dem Jungen Schauspiel Düsseldorf gehört zu den acht besten deutschen Jugendtheaterstücken. Einen Platz 1 gibt es da nicht, die acht Sieger sind gleichberechtigt.

Vorschau: Fest steht bereits, dass Ines Habich nächstes Jahr wieder am Theater Marl mit Schülern (Hauptschülern, Realschülern und Gymnasiasten) ein Stück über Marl und das Leben in den verschiedenen Stadtteilen erarbeiten wird. „Hauptschüler sind so viel lebensklüger und reifer als gleichaltrige Gymnasiasten“, sagt die Künstlerin und Menschenkennerin.

Infos im Netz: www.ines-habich.de

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen

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