Klima-Rallye – eine Fahrradtour durch Recklinghausen

Im Rahmen der Klimawoche 2014 als Auftaktveranstaltung der klimametropole RUHR.2022 (ein Teil des Dekadenprojekts KlimaExpo.NRW) fanden vom 27. September bis 3. Oktober zahlreiche Veranstaltungen statt. Für das Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung der Lokalen Agenda 21 Recklinghausen – dessen Sprecher ich bin – organisierte ich am 28. September die „Klima-Rallye – eine Fahrradtour durch Recklinghausen“, eine VHS-Veranstaltung.

Die Radtour fand bei idealem Wetter statt. Treffpunkt war das Torhaus des Friedhofs Halterner Straße. Hier informierte ich die Teilnehmer über die entweihte Kapelle, die nach Abschluss eines Nutzungsvertrags zwischen Stadt und dem gemeinnützigen Förderverein „Grüne Kapelle Recklinghausen e. V.“ – der von Mitgliedern des Fachforums gegründet wurde – nach Sanierung als Ort für besinnliche, kulturelle Veranstaltungen sowie Infostätte zur Bildung im Geiste der Agenda 21 dienen. Von da fuhren wir zum Fritzberg. Oberhalb der Justizakademie und Abteilung der Westfälischen Hochschule ging ich auf die Funktion des Fritzbergs als Frischluftschneise ein und stellte das zugehörige Klimagutachten vor, dessen Messungen ich konzipierte. Das zweite Ziel war das Gelände des Feuchtbiotops Paschgraben. Als Schriftführer und Verantwortlicher für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des zugehörigen Fördervereins „Förderkreis Feuchtbiotop Paschgraben Recklinghausen e. V.“ erläuterte ich die Bedeutung der Flächen, die ökologisch wichtig sind und zur Naherholung beitragen, und wies auf die künftige Anbindung des Paschgrabens an den Bärenbach hin. Einige Teilnehmer pflückten sich Äpfel der zum Gelände zugehörigen Streuobstwiese. Dann steuerten wir das Energieplus-Haus der Firma InTraKon an. Marco Kolloczek (Mitinhaber der Firma) leitete fachkundig die Führung. Dabei erläuterte er, dass die Primärenergie über Solarzellen und Wärmepumpe kommt sowie die Wärme der Personen und Geräte genutzt wird. Ferner erwähnte er die energieeffiziente Beleuchtung des Hauses und beantwortete zahlreiche Fragen der Besucher. Von dort radelten wir zum „Hain der Menschenrechte“, einer in Deutschland einmaligen, grünen, begehbaren Bildungsstätte zu den Themen Menschenrechte und Nachhaltigkeit, der 2012 vom o. g. Fachforum und der Amnesty International Kreisgruppe im Neubaugebiet Maybacher Heide geschaffen wurde. Er besteht aus 30 Bäumen, entsprechend der 30 Artikel der Menschenrechte, die aus 30 Ländern stammen. Hier und bei der nächsten Station – der Parkbank am Eingang des Zentralfriedhofs, auf der Vilim Vehauc (1938 – 2010) häufig saß – informierte ich die Teilnehmer der Fahrradtour. Vilim Vehauc, Willi genannt, war der bekannteste Stadtstreicher in Recklinghausen, von denen er sich stark abhob. So sammelte Willi auf dem Friedhof, in dessen Nachbarschaft er im Freien lebte, im Laufe der Jahre unzählige gelbe Säcke mit vorsortiertem Verpackungsmüll. Um Bäume zu pflanzen, sammelte er Kastanien. Willi setzte sich für die Umwelt seiner zweiten Heimat Recklinghausen ein. Von dort ging es Richtung Süden. Bei einem kleinen Zwischenstopp am Hellbach, sprach ich über die naturnahe Gestaltung der Emscher und ihrer übrigen Zuflüsse im Rahmen eines Großprojekts. Über den Schimmelsheider Park und Südpark erreichten wir ans Ziel, das Umspannwerk – Museum Strom und Leben. Hier leitete deren Mitarbeiterin Anja Fähnrich eine fachkundige Führung. Sie begann mit den Pionieren der Elektrizität, wie Galvani und Volta. Danach ging es um die Erzeugung elektrischer Energie und deren Anwendung in der Industrie und beim Betrieb von Straßenbahnen in der Zeit um 1900. Anschließend wurde über das Umspannwerk informiert. Den Abschluss bildeten zahlreiche Geräte aus verschiedenen Zeiten, die mit elektrischem Strom betrieben werden. Dabei wurden so manche Erinnerungen wach. Nach Besichtigung des Museums erfolgte die individuelle Rückfahrt der Teilnehmer.

Autor:

Ewald Zmarsly aus Recklinghausen

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