Entscheidung erst einmal vertagt

Klaus Kuhlen, Carla Gottwein, Heidi Sting und Matthias Kemkes sammeln Unterschriften für den Erhalt der Turnhalle.
(Foto: Dirk Kleinwegen)
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Turnhalle soll vor Abriss gerettet werden

Die Stadtverwaltung möchte im Rahmen der Entwicklung des früheren Grundschulgeländes die alte Turnhalle abreißen. In Rees hat sich eine Interessengemeinschaft formiert die das verhindern möchte. Deren Plan sieht eine Umwandlung in eine Multifunktionshalle, der „KulTurnhalle“ vor.

Im Jahre 1953 wurde die Turnhalle der früheren Grundschule erbaut. Da alle anderen Säle im Krieg zerstört wurden, blieb die Halle bis Mitte der 70er Jahre der einzige Versammlungsort in Rees. Klaus Kuhlen, Mitglied der Interessengemeinschaft, erinnerte sich an die frühere Nutzung der Halle: Bekannte Künstler wie der amerikanische Sänger Kenneth Spencer waren dort zu Gast, dazu regelmäßige Aufführungen der Landesbühne Dinslaken. Die Laienspielschar von Kolping führte dort genauso auf, wie der Männerchor Harmonie oder der Kirchenchor. Für mehrere Jahre, als die katholische Kirche umgebaut wurde, war die Turnhalle sogar Notkirche mit sämtlichen regelmäßigen Gottesdiensten. Dazu kamen neben dem normalen Sportunterricht auch sämtliche Schulveranstaltungen wie Schulfeste, Basare, Entlassfeiern, Weihnachtsfeiern oder Karneval.

Ein harter Kern von rund zwölf Personen hat die Interessengemeinschaft KulTurnhalle gegründet und will sich für den Erhalt einsetzen. Carla Gottwein, Klaus Kuhlen, Heidi Sting und Matthias Kemkes waren am letzten Samstag auf dem Reeser Markt mit einem Infostand vertreten und sammelten Unterschriften gegen die Pläne der Stadtverwaltung.

Die Initiative möchte, dass die Halle nicht nur weiterhin für den Sportunterricht der Schulen oder von Vereinen und Kindergärten genutzt werden kann, vielmehr soll die Halle wieder für kulturelle Zwecke verwendet werden. Man könnte dort Theaterstücke, Lesungen oder kleinere Konzerte aufführen. „Die Halle hat eine sehr gute Akustik, eine wunderbare Bühne und den Holzboden finde ich traumhaft,“ erklärte Carla Gottwein begeistert. Ihr schwebt ein Mischnutzung vor. Denn zusätzlich könnte die Halle auch vermietet werden, beispielsweise für Vereins- oder Geburtstagsfeiern.

„Ich habe da Ideen ohne Ende“, ergänzte Matthias Kemkes, „der Buena Ressa Music Club könnte dort spielen, Ausstellungen, Kunstveranstaltungen, Frühlings- oder Adventsausstellungen könnten veranstaltet werden.“ Für ihn sind die lichtdurchfluteten und hohen Räume dafür ideal.

Eine weitere Nutzung der Turnhalle wurde von Bürgermeister Christoph Gerwers jedoch rigoros abgelehnt: „Die Turnhalle ist baulich abgängig, weder bei der Elektrotechnik noch in Sachen Unfallverhütung entspricht die Halle den heutigen Anforderungen. Sie ist nicht mehr geeignet für den Sportunterricht. Aus statischen Gründen ist das Gebäude nicht mehr zu retten.“

Bauamtsleiterin Elke Strede verwies dabei auf die Prüfung des Fundaments, die 2008 durchgeführt wurde: „Statiker und Baugrundgutachter haben festgestellt, das die Gründungssubstanz der Turnhalle so ausgemergelt ist, dass sie sich einfach zwischen den Fingern zerreiben lässt. Eine Konstruktion unter das alten Gebäude zu schieben, da stehen die Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen, denn man bekommt dadurch keine Halle, die den kompletten Schulsport ermöglicht.“

Auch eine Nutzung als Kulturhalle konnte Gerwers nicht nachvollziehen. Aufgrund der Versammlungsstättenverordnung sind dort nur Veranstaltungen bis 199 Personen möglich. Damit lassen sich aber Auftritte von bekannten Künstlern nicht finanzieren. Bei unbekannten Künstlern, wusste Gerwers aus seiner Tätigkeit als Kulturdezernent, bleiben die Hallen leer. Außerdem fehlt für sämtliche Events, laut dem Bürgermeister, die grundlegende technische Licht- und Tonausstattung.

Am 14. Juni sollte eine erste Entscheidung im Ausschuss für Umwelt, Planung und Vergabe getroffen werden. Da einige Stunden vor der Ausschusssitzung eine Anfrage der Walldorf-Initiative Niederrhein-Aue eintraf, wurde die Entscheidung auf nach den Sommerferien vertagt. Die in Rees-Grietherort gegründete Initiative kann sich für die geplante Walldorfschule eine Nutzung des gesamten Areals vorstellen.

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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