Welche Wahrheit ist wahr?

Olli Schulz. Seine Lieder konnten Viele mitsingen. | Foto: Jens Uwe Wachter Storm
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Die Orte, an denen man während eines Festivals eine volle Wasserflasche mit der Gewissheit im Fahrradkorb liegen lassen kann, sie Stunden später noch genau am selben Ort und unberührt vorzufinden, dürften rar gesäht sein. Doch es gibt sie. Haldern ist einer von ihnen.

„Im vergangenen Jahr haben wir nachts eine Decke auf dem Festivalgelände liegen lassen. Am nächsten Tag lag sie fein säuberlich zusammen gefaltet auf einem Pfosten. So etwas passiert dir nur in Haldern“, schmunzelt Andre (38) aus Oberhausen und bestätigt, dass das Haldern Pop Festival mit keinem anderen zu vergleichen ist. Seit 2002 kennt er das Lindendorf. „Die ersten drei Jahre waren wir zu zweit. Dann haben wir bei einem Unwetter unsere Zeltnachbarn aus Trier kennengelernt“, erzählt er. Seitdem trifft sich die Clique einmal im Jahr auf dem Festival.
„Es ist nicht die Musik, sondern die Atmosphäre, die das Haldern Pop Festival zu dem macht, was es ist“, beschreibt Musikjournalist Damian Leslie auf der Pressekonferenz zum Haldern Pop. „Du freust dich vielleicht auf einen bestimmten Moment, oder eine bestimmte Band, aber du gehst mit etwas anderem weg, als du erwartet hast.“

Leidenschaft

Und dennoch: Das Haldern Pop Festival wäre nicht das was es ist, wären da nicht die unzähligen Musiker, die für ihre Leidenschaft leben und sie an ihr Publikum weiterschenken. So hat vielleicht mehr als nur einer am Freitag vor Rührung geweint, als der Berliner Chor Cantus Domus seinen Auftritt in der St. Georg Kirche hatte, ein anderer hat in Alcoholic Faith Mission seine neue Lieblingsband entdeckt und wieder ein anderer hat sich in der Posie der 30-jährigen Kate Tempest verloren. „Olli Schulz war der Hauptakt des Tages“, versichern die einen. Die anderen ließen keinen Zweifel daran, dass nichts und niemand die Savages toppen konnte und kann. Der düstere Postpunk mit nicht gerade jugendfreien Liedtexten wird sicher in ebenso guter Erinnerung bleiben, wie die Momente, in denen sich Sängerin Jenny Beth vom Publikum auf Händen hat tragen lassen. Ja und dann wäre da noch der „Meister der Stille“ wie ihn Festivalmoderator Hein Fokker bezeichnete. Nils Frahm, ein Ausnahmekünstler, der im Line Up zwar eher nicht ideal platziert war, am Klavier jedoch ebenso glänzte wie bei der Umsetzung elektronischer Klangerlebnisse.
Doch „welche Wahrheit ist wahr?“, um es mit Kate Tempest Worten zu fragen. Jede für sich. So, wie kein Haldern Pop wie das andere ist und hoffentlich auch nie sein wird.

Autor:

Daniela Schlutz aus Rees

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