Kein Fisch mehr an der Angel

Leider mussten sich die Anglerfreunde „Naß‘sche Loch“ jetzt nach 41 Jahren auflösen. Foto: Ralf Beyer
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„Wohnen am See“ heißt es zurzeit im Schatten des Sport- und Freizeitcenters in Rees. Hier entstehen schöne Einfamilienhäuser, dierekt am See gelegen. Was für die einen künftig stilvolles Wohnen bedeutet, hatte für andere leider einen negativen Nachgeschmack.

Denn für sie war das Gewässer seit vielen Jahren ein netter Treffpunkt gewesen, wo man in aller Ruhe und Abgeschiedenheit einem ganz besonderen Hobby nachgehen konnte, dem Angeln. „Es war der einzige See in der Feldmark“, bemerkte Herbert Seelen. Er war einer von 15 Anglern, die hier seit dem 1. Juni 1971 ihr Glück mit der Leine versuchten.
„Wir waren im Kegelclub ‚Had op Had‘ und dort kam die Idee auf, auch einmal etwas anderes zu machen“, erinnerte sich Herbert Seelen. Da einer der Kegelbrüder in der Sektkellerei auf Gut Friedburg arbeitete (der Familie Müller gehörte der See), fragte dieser einfach einmal nach, ob man den See zum Angeln nutzen dürfe. Von seiten der Familie gab es keinerlei Bedenken, und so gründeten sich relativ schnell die Anglerfreunde „Naß‘sche Loch“.

Gewässer bewirtschaftet

Das Gewässer wurde so hergerichtet, dass man dort dem Hobby frönen konnte. „Natürlich mussten wir das Gewässer auch bewirtschaften. Wir waren im Fischereiverband gemeldet und mussten jedes Jahr Besatz nachweisen.“ So wurden Schleie, Rotfedern, Rotaugen und Karpfen ausgesetzt, die dann von den Mitgliedern geangelt wurden. „Der Spaß an der Freude stand bei uns immer im Mittelpunkt. Es ging nie um den größten oder schwersten Fisch“, schmunzelte Herbert Seelen, das einzige im Verein verbliebende Gründungsmitglied.
Im Laufe der Jahre haben die Hobbyangler dann auch einen ehemaligen Schweinestall als Angelhütte umgebaut. Hier hat man so manches Wochenende - auch mit den Frauen - verbracht und den Fisch geräuchert oder gegrillt. 1999 übernahm dann Erwin Landers das Ruder und wurde erster Vorsitzender. Vor fünf Jahren haben die Angler noch das Gelände saniert, dann wurden die Pläne für das Projekt „Wohnen am See“ vorgestellt. Die Volksbank hatten den Anglerfreunden einen freundlichen Brief geschrieben, dass mit der Realisierung des Bauprojektes die Vereinstätigkeit am Gewässer nicht mehr ausgeübt werden könne.

Den Verein aufgelöst

„Im November letzten Jahres hatten wir dann unser letztes gemeinsames Angeln“, so Landers. Die Entscheidung der Volksbank stieß bei den Anglern auf Verständnis, obwohl sie natürlich traurig darüber waren, ihrem Hobby dort nun nicht mehr nachgehen zu können. „Wir waren dort zuhause, konnten dort machen was wir wollten“, blickte Herbert Seelen mit etwas Wehmut zurück. „Ich konnte von zuhause auf das Wasser schauen. Wir alle haben dort viele schöne Stunden verbracht.“ Die 15 Mitglieder kamen meist alle zu Fuß oder mit dem Fahrrad, wohnten sie doch in unmittelbarem Umfeld „ihres“ Gewässers.
Zum letzten Mal traf sich die Truppe am Freitag im Sport- und Freizeitcenter. „Ich werde gleich den Verein auflösen“, erklärte Erwin Landers. Damit gehören die Anglerfreunde vom „Naß‘sche Loch“ der Vergangenheit an. Den See werden sie jedoch bestimmt immer in guter Erinnerung behalten.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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