Das Mohnbrötchenverbot in Dubai (BÜCHERKOMPASS-Rezension)

Foto: Bassermann Verlag

Eine erstaunliche Sammlung hat Franziska von Au zusammengetragen und in einem kleinen aber feinen (und dazu erstaunlich preiswerten) Buch veröffentlicht.

Es geht ein wenig schleppend los aber nach ein paar Seiten nimmt sie Fahrt auf und die weltweit gesammelten Kuriositäten prasseln auf den Leser nieder.
Die Themen sind grob sortiert (z. B. Trinksitten, Ernährung, Verkehr, Hochzeitsgebräuche). Die einzelnen Kapitel beginnen meistens in der Nähe (deutschsprachige Länder) und suchen immer fernere Ziele auf. Nur wenige Länder kommen gar nicht vor, z. B. Peru. Warum mir das auffiel? Weil einer meiner Kollegen gerade dorthin gereist ist. Mal sehen was er berichtet.

Aber zurück zum Buch: ein paar Highlights daraus:
Wenn Schweizer einen Puff zuhause haben sind sie lediglich unordentlich.
In Spanien sollte man keine Cola bestellen denn das heißt Schwanz.
Japanische Ess-Stäbchen sind kürzer und spitzer als chinesische.

Das ist aber längst nicht alles. Breiten Raum nehmen verrottende Fischspeisen weltweit ein, von Schweden (Surströmming) bis Kambodscha wo man dem wohl kaum entgehen kann. Immer noch besser als gebratene Affenfinger in Indonesien!

Es ist eine (im Sinn des Wortes) merkwürdige Mischung aus Gesten, Redensarten und Gebräuchen. Vieles klingt unglaublich, aber kaum jemand wird sich trauen es zu kontrollieren, zum Beispiel indem man in Indien die Zunge zwischen die Zähne schiebt, überrascht guckt und die rechte Hand bewegt um so einen Fauxpas zuzugeben.
Dann schon lieber der Hawaii-Shaka-Gruß den Obama gelegentlich verwenden soll und den auch Surfer kennen: Daumen und kleiner Finger ausgestreckt, die drei anderen Finger nach unten geklappt. Nicht zu verwechseln mit dem 'Mano cornuto' den Rocker zeigen: bei ihnen sind kleiner Finger und Zeigefinger ausgestreckt!

Leichte Zweifel bleiben: laut Frau van Au nennt man die Flitterwochen in Deutschland Honigmond. Das erwähnt sie allerdings nur im Nebensatz.

Das Buch taugt nicht als Nachschlagewerk (dazu fehlt ein Register) aber als unterhaltsame Lektüre für Weltenbummler ebenso wie für Stubenhocker mit Interesse an Kuriositäten.

Nun muss ich noch den Titel erklären: ein junger Schweizer wurde bei der Einreise nach Dubai festgenommen weil er Mohnbrötchen-Krümel auf der Kleidung hatte. Man verdächtigte ihn des Drogenschmuggels.

Franziska von Au, Wo Ja Nein bedeutet, Bassermann (randomhouse), 148 S., fester Einband, 4,99 €

Autor:

Klaus Wurtz aus Kamp-Lintfort

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