Die Taube

Die Taube

Frühmorgens um 6 werd ich aufgeweckt
und fall fast aus dem Bett vor Schreck
beim lauten Gegurr der Taube dort
gegenüber auf dem Baum, direkt vor Ort.

Rukuuh dröhnt es aus ihrem Hals
unablässig zwei Stunden. Ich möcht sie erwürgen fast.
So müde bin ich und verschwitzt -
selbst Ohren zuhalten mir nicht nützt.

Das laute Rukuuh, es schallt durch alle Ecken,
nirgends kann ich mich verstecken.
Hätt ich nur eine Fletsche hier,
ich träf dich sicher, du lautes Tier!

Um 8 Uhr ist sie ausgepowert, endlich still.
Doch mein müder Kopf jetzt nicht mehr schlafen will!
Ich schlepp mich durch den Tag und freu mich auf die Nacht,
möcht schlafen endlich bis spät um acht!

Doch nein, was erwartet mich mitten im schönsten Traum?
Das Rukuuh der alten Taube, ich glaub es kaum!
Da sitzt sie, dick und rund und aufgeblasen,
lacht mich aus, kann es nicht lassen
mich zu quälen, Stunden lang
mit Rukuuh statt lieblichem Gesang.
Also sinne ich auf Rache,
sammle Kieselsteine und ich mache
leise früh das Fenster auf -
seh die Taube im Morgengrau.

Und jetzt wird sie pausenlos eingedeckt,
mit Steinwürfen zu Tod erschreckt
fliegt sie davon, kehrt nicht zurück.
Mit ihrem Rukuuh sie jetzt den Nächsten beglückt!

Ich aber schlaf so lang ich will
kein Rukuuh stört meine Still.
Friedenstaube hin und Friedenstaube her -
morgens um sechs bist du nicht willkommen bei mir!

(B. Kando 6/2018)

Autor:

Barbara Kando aus Schwelm

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.