Der Wal (ein Gedicht)

Der Wal bläst.
Langsam
- es scheint eine Ewigkeit zu dauern -
kommt der Rücken.
Im Zeitlupentempo
- vielleicht nicht das richtige Wort
für diese majestätische Bewegung -
folgt die Rückenflosse.

Wenn du Glück hast
verschwindet er beim Abtauchen
und zeigt dir die riesige Fluke.

Seine Friedensbotschaften
sind gelöstere Bewegungen:

Der Wal
der mit seiner Hand
den Menschen
freundschaftlich zuwinkt –
minutenlang.

Man ist fasziniert
doch die wirkliche Größe
erfasst man kaum.

Immerhin wäre dieses Glied geeignet
deinem Nachbarn
die Füße zu kitzeln
wenn der zwei Stockwerke über dir wohnt.

Der Wahl lebt so
jahrein –jahraus
er hat es nicht anders gelernt.
Er hat keinen Fernseher.

Wie lange noch
wollen wir über dieses Verhalten rätseln?

Sag doch einfach
die Tiere unterhalten sich mit uns –
sich selbst mit uns –
uns mit sich selbst.

Warum antworten wir nicht.

(nach einem Erlebnis mit Buckelwalen;
Seward, Alaska, 27.07.1991)

Autor:

Uwe Norra aus Selm

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