Verdammt lang tot

November. Endlich passt die Außentemperatur zur Jahreszeit, und die Tage werden jetzt auch nicht mehr viel kürzer. Es ist also schon stockfinster als wir in Sonsbeck die A57 verlassen.

Noch einige Kilometer auf dunklen sich windenden Landstraßen Richtung Labbeck, da wo der Niederrhein hügelig wird. Scheinwerfer verfolgen uns, haben sie das gleiche Ziel? Schilder am Wegrand, erst 'Tüschenwald' dann 'Landgut zum Hochwald', hier muss es sein. Und hier in der Nähe liegt auch der Campingplatz wo einst das schreckliche Verbrechen entdeckt wurde.

Das Landgut ist der perfekte Ort für die Premierenlesung des Erwin Kohl-Krimis 'Verdammt lang tot'. Sein 11. Krimi, lang ließ er uns darauf warten. Nun erklingt seine Stimme aus dem Off, sie verkündet die ersten Zeilen...

Der große Saal des Landguts ist gut gefüllt. Uns erwartet ein abwechslungsreicher Abend: zum Empfang ein Glas Sekt, Rockmusik vom Essener Trio Sound Compound und natürlich die Lesung.

Erwin Kohl liest aber nicht nur aus den ersten Kapiteln seines elften Krimis vor sondern erzählt auch viel über die Entstehungsgeschichte und die Hintergründe. Es geht um einen Fall von Kindesentführung mit realem Hintergrund und um Sportdoping in der DDR. Wie das zusammenhängt und auf einen Campingplatz bei Sonsbeck führt - deren Inhaber übrigens unter den Gästen sind - können wir nun ahnen. Und demnächst aus dem Buch erfahren.

Außer neuen Figuren hat der Autor auch den Erzählstil gewechselt: er schreibt in der Ich-Perspektive. Ein weiterer Gast des Abends: die Millinger Diplom-Psychologin Martina Opgenorth. Sie berichtet in einem munteren Interview davon wie man einen fiktiven Romanhelden erfolgreich therapiert und wie hoch sie die Gefahr von Rückfällen einschätzt.

Nach drei unterhaltsamen Stunden machen wir uns auf den Rückweg durch die dunkle Niederrhein-Nacht, im Gepäck Lesestoff für die nächsten Tage.
Weitere Lesungstermine finden demnächst statt, u. a. in Wesel und Rheinberg. Mehr über die Homepage des Autors:
www.erwinkohl.de