Bürgerinformation der Stadt Sprockhövel über die Flüchtlingssituation

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Zu der ersten von zwei Informationsveranstaltungen, zu der die Stadt Sprockhövel eingeladen hatte, kamen zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger am 23.11.2015 abends in die Glückauf-Halle. Unter der professionellen Moderation von Pfarrer Bodo Steinhauer aus Hattingen ging es an diesem Abend um die gegenwärtige und zukünftige Flüchtlingssituation in Sprockhövel. Neben Bürgermeister Ulli Winkelmann und den Verantwortlichen aus der Verwaltung waren Vertreter aller Parteien anwesend sowie Sprecher des Stadtsportbundes, des DRK und der Flüchtlingshilfe Sprockhövel.

Bürgermeister spricht Dank aus

Bürgermeister Winkelmann dankte allen Bürgerinnen und Bürgern für Ihre außerordentliche Unterstützung im Zusammenhang mit der Herausforderung, die zugewiesenen Flüchtlinge aufzunehmen und ihnen Geborgenheit zu geben. Den Mitarbeitern der Stadtverwaltung dankte er für deren großes Engagement.

Die Vertreter aller Parteien nutzten die Gelegenheit, um den Zuhörern zu erläutern, warum oder warum nicht sie den entsprechenden Ratsvorlagen zugestimmt hatten.

Es ist Ziel der Verwaltung, die Unterbringung der Flüchtlinge in Sprockhövel nicht zentral an einem großen Standort, sondern gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt, vorzunehmen.

Die Referenten informierten über temporäre Bauten wie Container und Traglufthallen, deren Standorte sowie über die beschlossene Festbebauung von konventionellen 6-Familien-Häusern, die später, nach Abzug der Flüchtlinge, auch dem normalen Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt werden können.

Kinder betrauern den abgeholzten Wald neben Börgersbruch

Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger hatten Gelegenheit, Ihre Fragen und Bedenken vorzutragen. Die plötzliche Abholzung des kleinen Wäldchens neben der Schule Börgersbruch hat, so eine Anwohnerin, viele Kinder traurig gemacht.
Beigeordneter Bernd Woldt erläuterte, dass die Anzahl und Aufstellung der dort geplanten Wohncontainer eine entsprechend breite Feuerwehr-Zufahrt erfordert und dass wegen des daneben befindlichen Hanges der kleine Wald leider abgeholzt werden musste. Eine Ersatzbepflanzung ist später vorgesehen.

Es wurde heftig kritisiert, dass die Informationen an die Bürgerinnen und Bürger so spät erst erfolgten und dass diese vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.
Eine Sprockhövelerin beklagte, dass Informationsdefizite Ängste und Aggressionen erzeugen können und es dadurch auch unter den Anwohnern zu vielfältigen Spekulationen kommen kann. Bürgermeister Winkelmann versprach, zukünftig die Bürger früher zu informieren.

Ein weiterer Teilnehmer verdeutlichte seine Sorgen, wie die Integration der Flüchtlingskinder in die Schule Börgersbruch erfolgen soll und ob die dafür erforderlichen Kapazitäten bereit gestellt werden. Die Aufnahme von Jugendlichen Flüchtlingen in die Hauptschule erfordert dort noch eine räumliche Erweiterung.

Es wurde von den Vertretern der Stadt Sprockhövel zugesagt, dass der Abenteuerspielplatz auf dem Gelände neben der Schule Börgersbruch weiterhin stattfinden soll. Ein geforderter Masterplan, der auch die zukünftige Entwicklung der zugewiesenen Flüchtlinge insgesamt beinhaltet, ist, so wurde klar, unter den gegenwärtigen Bedingungen noch nicht erstellbar, da keiner genau weiß, wieviele Flüchtlinge der Stadt Sprockhövel bis Ende 2016 zugewiesen werden.

Um schnell reagieren zu können, hat die Stadtverwaltung zuerst auf diejenigen Grundstücke zugegriffen, die sich im Besitz der Stadt befinden.

Miriam Venn von der Flüchtlingshilfe teilte mit, dass sich bisher erfreulicherweise über 200 Bürgerinnen und Bürger für die Betreuung der Flüchtlinge engagieren. Sie appellierte an die Anwesenden, auf die Flüchtlinge zuzugehen um sie kennenzulernen und um Ängste abzubauen. Nach der dezentralen Unterbringung der Flüchtlinge befürwortet sie Haus- und Straßenpatenschaften, um die Integration zu erleichtern.

Ein Sprecher der Initiative Bolzplatz, die sich nunmehr mit der Initiative Gedulderweg zur Initiative Sprockhövel zusammengeschlossen hat, äußerte seine Bedenken über die beschlossenen Festbebauung, da nach seiner Meinung eine alleinige Bebauung ohne entsprechende Infrastruktur nicht ausreicht.

Es ist normal, anders zu sein

Der Sprecher des DRK teilte der Versammlung seine bisherigen positiven Erfahrungen mit den Flüchtlingen mit, die sich freuen, nachts ohne Bombenlärm schlafen zu können und interessiert sind, Deutsch zu lernen und sich integrieren zu wollen.

Pfarrer Steinhauer bat bei aller geäußerter Kritik zu bedenken, dass es ein Kraftakt war und bleiben wird, die plötzlich zugewiesenen Flüchtlinge aufzunehmen, unterzubringen und ihnen einen "Hauch von Heimat" zu geben. "Die Menschen kommen zu uns, die Menschen sind da", so sein Zitat. Er empfahl zum Ende der zweistündigen Veranstaltung, das Wort "Flüchtlinge" durch das Wort "Schutzbefohlene" zu ersetzen.

Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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